55|Abschied

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Ich kann nicht schlafen

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Ich kann nicht schlafen. Die ganze Nacht schon nicht. Nachdem wir Arm in Arm mit Arda Tränen verloren haben, sind wir schlafen gegangen. Eher gesagt ist er schlafen gegangen. Ich kriege kein Auge zu. Es fühlt sich an als wäre ich mitten in einem Albtraum. Gefangen in einem Käfig ohne das ich die Kontrolle über etwas haben. Vor allem nicht über meine Gefühle.

Ardas langsamer Atem fällt immer wieder gegen meinen Hals. Er hat seinen Arm um mich geschlungen und drückt mich feste an seine Brust, während ich meine Hand auf seine gelegt habe, die sich um meinen Bauch befindet. Kein Tropfen Schlaf fliest über meine Augen. Hellwach starre ich die Wand gegenüber von mir an, während ich die Wärme des Mannes hinter mir genieße. Wie schnell ging das alles nur? Wie konnten wir uns so schnell in dieser Situation befinden? Als hätten wir gestern noch diesen Deal vereinbart. Als wäre er mir gestern noch hinterhergerannt, damit ich seine Freundin spiele.

Tief seufzend drehe ich mich in seinen Armen um, sodass ich ihn ansehen kann. Vorsichtig hebe ich meine Hand und streiche sanft über seine Haare, während ich sein Gesicht in mich einsauge. Ein letztes Mal. Nur für mich. Mit Tränen in den Augen schaue ich zu, wie er ein und ausatmet, während seine Augen geschlossen sind. Kurz bewegt er sich, weshalb ich aufhöre, über seine Haare zu streichen. Er soll nicht aufwachen. Er hat einen stundenlangen Flug vor sich. Im Flieger kann er auch nicht ruhig sitzen. Seine Beine würden ihn einquetschen. Wobei er bestimmt VIP fliegen wird.

Mit einem Lächeln auf den Lippen, doch mit Tränen in den Augen, schaue ich ihn an, während er ruhig in meinen Armen schläft. Seine braunen Augen, die geschlossen sind. Seine Lippen, die leicht gespaltet sind. Vorsichtig fahre ich über seinen Bart. Von seiner Oberlippe über seine Wangen. Mein Kopf winkele ich hoch und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn. Doch da ich die Tränen nicht kontrollieren kann, verlässt ein Schluchzen meine Kehle. Sofort versuche ich mich zusammenzureißen. Er soll nicht aufwachen. Vor allem nicht, weil ich meine Tränen nicht zurückhalten kann. Doch zum Glück schläft er tief und fest. Als ich nämlich seinen Arm von mir löse, um aufzustehen, lässt er es zu. Erleichtert erhebe ich mich behutsam von seinem Bett, ohne ihn zu wecken. Ich muss dringend an die frische Luft. Je länger ich mich in diesem Raum befinde, desto schlimmer werden die Tränen.

Schniefend verlasse ich sein Zimmer und schließe die Tür leise hinter mir. Doch als ich unten Geräusche höre, stoppe ich kurz und wische meine Tränen weg. Wer ist um dieser Uhrzeit wach? Es ist 2 Uhr in der Nacht. Leise tapse ich runter und folge den Geräuschen. Als ich Sümeyra in der Küche entdecke, atme ich erleichtert aus. Meine Augen schweifen über die Theke. Alles sieht verwüstet aus. Was macht sie um dieser Uhrzeit?

»Kennst du so etwas wie Schlaf?« Ich habe schon oft mitbekommen, wie Sümeyra Nachts in der Küche steht. Meistens backt sie dann Zimtschnecken, die wir dann früh am Morgen auf dem Tisch wiederfinden. Ich weiß gar nicht, weshalb sie nachts backt. Ob sie dadurch Stress abbaut? Vielleicht sollte ich es auch mal probieren.»Ich kann nicht schlafen und wollte für Arda etwas mitgeben. Er soll im Flug nicht verhungern. Außerdem muss er sich noch einleben und da wird er kein essen in der Wohnung haben. Er kann dann diese Gebäcke essen.« Gott sie ist so süß. Wie kommt sie nur auf solche Sachen? Sie ist wie eine Mutter. Genau wie Baran ein Vater für die Jungs ist. Ohne die beiden wären sie wahrscheinlich verloren.

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