29|Kuss des Verrats

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»Kann ich dich um einen Rat bitten?« Seit heute Morgen bin ich so wirr im Kopf, dass ich nicht einmal Lust habe zu frühstücken

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»Kann ich dich um einen Rat bitten?« Seit heute Morgen bin ich so wirr im Kopf, dass ich nicht einmal Lust habe zu frühstücken. Ich bin ganz motiviert aufgestanden und wollte mich für die Uni vorbeireiten, bis ich eine Nachricht auf meinem Handy gelesen habe. Sie war von Deniz. Zuerst wollte ich es ignorieren, doch die Neugierde war zu hoch, dass ich es mir durchgelesen habe. Er möchte mit mir sprechen. Worüber, weiß ich nicht. In der Nachricht stand nur, dass es sehr wichtig sei. Was gibt es denn noch zwischen uns zu besprechen? Ja klar, er ist mir noch eine Erklärung schuldig und ich bin ihm ebenfalls eine schuldig. Aber müssen wir wirklich noch sitzen und darüber reden? Natürlich möchte ich wissen, weshalb er das alles getan hat. Weshalb er mich so Art hintergangen ist. Genauso möchte ich auch eine Erklärung von Elvana. Nur nicht jetzt. Momentan läuft alles so gut und da möchte ich ungern wieder Stress haben. Für eine kurze Zeit möchte ich einfach das Leben genießen.

»Natürlich kuzum« nimmt sie ein Schluck von ihrem Kaffee, während ich nur betrübt auf mein Glas schaue. Mir ist der Appetit nach allem vergangen. Nicht einmal mein Kleid wollte ich anziehen, was ich mir am Abend davor herausgelegt hatte. Deshalb habe ich mich für eine schlichte blaue Mom-Jeans und ein weißes kurzes T-Shirt entschieden. Er hat mir meine ganze Freude weggenommen. Seitdem ich seine Nachricht gelesen habe, denke ich an nichts anderes mehr. Ich bin so verwirrt und durcheinander.

»Heute Morgen hat mir Deniz geschrieben-« »Nein« unterbricht sie mich, sobald sie seinen Namen hört, weshalb ich verwirrt zucke. Ich hab doch noch nicht zu Ende erzählt. »Du brauchst gar nicht so zu schauen. Allein der Name reicht aus, um die Antwort nein zu erhalten.« Ich verstehe ihren Hass. Sie hat ihn all die Jahre gehasst und durch meinen Zusammenbruch vor ein paar Wochen, ist es nur noch stärker geworden. All die Jahre war ihr bewusst, wie er mich behandelt hat und es hat sie nur noch wütender gemacht, weil ich es ignoriert habe. Dabei war es mir einfach nicht bewusst. Ich war in meiner eigenen Blase gefangen, indem er mich kontrolliert hat. Genau deshalb hasst sie ihn, weil er versucht hat, unsere Freundschaft zu zerstören. »Er möchte reden.« »Worüber denn bitte?« Ihre Wut steigt, dass sie sich leicht an den Tisch lehnt und dabei ihre Augen zusammenkneift, als wäre es das dümmste, was sie seit langem gehört hat. »Was will er bitte wieder für dummes Zeug erzählen? Wie sehr er dich liebt oder wie sehr er Elvana die ganze Zeit geliebt hat?« »Leyla«, warne ich sie. So etwas sollte sie nicht sagen. Er hat sie bestimmt nicht seit unserer Beziehung geliebt. Vielleicht erst gegen Ende unserer Beziehung. Macht es das überhaupt besser?

»Bak Kuzum. Wir wissen, wie das letzte Mal geendet ist. Hätte Arda dir nicht geholfen, würde er weiterhin seine Spielchen bei dir anwenden. Ich weiß, es ist nicht so einfach. Vor allem, wenn er mit solchen Nachrichten angekrochen kommt. Aber du musst lernen, dass nicht du die Schuld bei allem trägst, sondern er.« Mein Kopf senke ich auf den Tisch und schlucke feste. Aber ich bin doch auch schuld. Ich habe Schluss mit ihm gemacht, weil ich mich auf mein Studium konzentrieren wollte und jetzt habe ich einen neuen Freund. Das ergibt in seinen Augen auch kein Sinn und deshalb verstehe ich ihn auch. Aber war mein Trennungsgrund wirklich mein Studium?

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