59|Ein Letztes Mal

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Die Uni hat wieder begonnen

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Die Uni hat wieder begonnen. Die Semesterferien sind zu Ende. Das bedeutet, die neuen Studenten sind da. Ich freue mich schon, ihre verlorenen Blicke zu sehen. So war ich auch am Anfang. Alles ist Neuland. Du kennst niemanden und versuchst dich irgendwie einzuleben. Dich an die Menschen anzupassen. Vor allem, wenn sich schon Gruppen gebildet haben, ist es immer schwer, mit den Menschen in Kontakt zu treten. Für mich war es genauso anstrengend. Zwar habe ich mit Leyla angefangen zu studieren, doch wir studieren zwei unterschiedliche Studiengänge. Da sieht man sich kaum. Es ist ein Zufall, sich überhaupt auf dem Campus zu treffen. Ich habe meine Freunde in meinem Studiengang gefunden, obwohl die eine mich hintergangen hat. Trotzdem haben ich und Leyla unsere Stundenpläne ab dem zweiten Semester so organisiert, dass wir zu derselben Zeit freihaben, damit wir uns sehen. Es ist ja nicht so, dass wir gemeinsam wohnen.

»Neues Semester, neues Glück. Dieses Semester-« »Fang gar nicht an« unterbreche ich Kerim, bevor er seinen Satz beenden kann. Es ist jedes Semester dasselbe Gelaber. Wir starten das neue Semester motiviert und produktiv. Wir besuchen jede Vorlesung und jedes Seminar. Im Endeffekt gehen wir zur ersten und zur letzten Vorlesung. Und die Seminare besuchen wir nach Lust und Laune. So läuft es schon seit dem ersten Semester. Trotzdem hält er jedes Semester dieselbe Rede und wir beide halten uns nicht an dieses Gerede.

»Diesmal wird es anders, Asel. Wir schreiben bald unseren Bachelor. Wir müssen dran bleiben«, legt er seinen Arm um meine Schulter. Augen verdrehend sehe ich zu ihm hoch, während wir den Campus entlang laufen Richtung Mensa. Er sagt das in jedem Semester. Jedes Mal schreiben wir bald unseren Bachelor und es ist bis heute immer noch nicht so weit. Wir haben noch zwei Semester vor uns. Er soll mal halb lang machen.

»Dir viel Spaß in der Mensa. Ich muss da lang« zeigt er hinter mir, weshalb ich verwirrt zu ihm sehe. Warum möchte er jetzt in die andere Richtung? Ich dachte, wir gehen etwas essen, bevor unsere Vorlesung beginnt. »Was hast du vor?«, frage ich ihn sofort. Allein geht er nirgendwohin. Er braucht immer seinen Alibi, den er immer mit sich schleppt. »Gar nichts. Ein Freund wartet auf mich.« »Ach, und du willst mich also allein in die Mensa schicken? Was bist du nur für ein Freund?« protestiere ich, als er sich schon in die Richtung dreht, sodass wir jetzt unsere Plätze getauscht haben. »Ein sehr netter und unwiderstehlicher. Bring mir bitte Pommes mit in die Vorlesung. Danke« drückt er mir einen raschen Kuss auf den Kopf, kehrt mir seinen Rücken zu und verschwindet.

Natürlich habe ich mich nicht auf ihn verlassen. Kerim lässt mich nicht das erste Mal allein. Er war schon immer so. Jedes Mal, wenn er mit einem Mädchen ein treffen vereinbart hat, hat er so reagiert. Es wundert mich mittlerweile nicht mehr. Deshalb habe ich mich natürlich mit Leyla abgesprochen. Sie sitzt schon in der Mensa, weil sie vor ihrem Seminar noch eine Stunde frei hat. Als würde ich mich je wieder auf einen Mann verlassen. Sie sind alle nur da, wenn sie dich benötigen. Haben Sie einen Ersatz für dich gefunden, benötigen Sie dich nicht mehr. Die einzig treue Person in meinem Leben sind meine Mädels und meine Familie. Der Rest wird niemals ihren Platz einnehmen können.

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