Laute Musik ertönt, indem alles Gute auf Türkisch gesungen wird. Verwirrt hebe ich meinen Kopf von meinem Kissen und muss meine Augen zusammenkneifen wegen der Helligkeit. Meine Familie betritt mein Zimmer. In der Hand meines Vaters ein kleiner Kuchen mit den Kerzen 24 darauf, die angezündet wurden. Meine Mutter hält einen Ballon mit der Ziffer 2, während mein Bruder dasselbe mit der Zahl 4 in der Hand hält. Zudem spielt er diese schlimme Musik ab. Das macht meine Familie an Geburtstagen an. Es ist so schlimm, aber das checken sie nicht.
Mit einem Lächeln auf den Lippen setze ich mich im Schneidersitz auf mein Bett, während meine Familie singend näher kommt. Mein Vater bleibt genau vor mir stehen, sodass ich die Kerzen auspusten kann. »Dilek tut«, sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen und fordert mich auf, mir etwas zu wünschen. Ungewollt schweifen meine Gedanken zu Arda. Ich sollte nicht an ihn denken. Ich habe Geburtstag. Ich kann mir etwas wünschen und meine Gedanken schweifen ausgerechnet jetzt zu Arda. An einem solch bedeutsamen Moment. Doch trotzdem werde ich meinen Wunsch nicht an ihn verschwenden. Er ist bewusst gegangen. Er wollte gehen. Warum soll ich an meinem Geburtstag den Wunsch für ihn benutzen? Auch, wenn es egoistisch klingt und es sich auch so anfühlt. Trotz dessen nutzen ich diesen Wunsch und erhoffe mir, dass ich und all meine geliebten Menschen ihr Glück finden.
»Doğum günün kutlu olsun kızım« wünscht mir mein Vater alles gute und nimmt mich in die Arme, während er den Kuchen von mir weghält, damit es mich nicht berührt. Er drückt mir einen Kuss auf den Kopf und streicht mir über die Haare. Meine Mutter und mein Bruder gratulieren mir ebenfalls. »Wasch dein Gesicht und komm in die Küche, damit wir frühstücken können.« Ich nicke und sie verlassen daraufhin mein Zimmer. Glücklich atme ich aus. Seit einer Woche bin ich schon bei meiner Familie und es tut mir mehr als nur gut. Ich habe bemerkt, wie sehr ich es vermisst habe, mit meiner Familie zu wohnen. Die Zeit im Elternhaus ist immer anders. Voller Nostalgie. In dieser einen Woche habe ich eine Heilung durchgemacht. Ardas fehlende Präsenz habe ich nicht mehr so stark gefühlt, wie zu Hause. Hier lenkt mich meine Familie ab. Sie machen mich wieder glücklich.
Natürlich habe ich Arda nicht vergessen. Das ist unmöglich. Doch ich habe mich etwas daran gewöhnt, meinen Alltag, ohne ihn zu verbringen. Mich mit Sachen und Menschen zu beschäftigen, die mir guttun. Die mich wieder aufbauen. Ich vermisse Arda. Ich vermisse ihn sogar sehr. Doch ich lerne tagtäglich besser, ohne ihn mein Leben weiterzuführen. So würde er es auch wollen. Er macht in Amerika weiter, während ich in Deutschland weiterlebe. Wir haben unsere Abmachung gehalten. So ist es wahrscheinlich besser für uns.
Trotz dessen greife ich mit rasendem Herz nach meinem Handy und schaue, ob ich eine Nachricht von ihm erhalten habe. Ich schaue, ob er mir zum Geburtstag gratuliert hat. Doch eine Enttäuschung erfüllt mich und mein Lächeln fällt, als ich keine Nachricht von ihm entdecke. Es sind fast zwei Wochen vergangen und ich habe immer noch nichts von ihm gehört. Nicht einmal an meinem Geburtstag habe ich etwas von ihm gehört. Doch vielleicht weiß er es nicht. Wir haben nie über unsere Geburtstage gesprochen. Es war nie wichtig, weil wir sowieso nur eine Abmachung hatten. Es war kein Thema, da wir weder befreundet waren noch ein paar. Wir waren nur ein Spiel. Auch, wenn unsere Herzen sich am Ende gefunden haben, sind wir zerbrochen an den unausgesprochenen Scherben.
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The Deal
Romance»𝐈𝐜𝐡 𝐝𝐚𝐜𝐡𝐭𝐞, 𝐬𝐢𝐞 𝐰𝐚̈𝐫𝐞 𝐧𝐮𝐫 𝐞𝐢𝐧 𝐓𝐞𝐢𝐥 𝐝𝐞𝐬 𝐒𝐩𝐢𝐞𝐥𝐞𝐬, 𝐝𝐨𝐜𝐡 𝐧𝐮𝐧 𝐢𝐬𝐭 𝐬𝐢𝐞 𝐞𝐢𝐧 𝐓𝐞𝐢𝐥 𝐦𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬.« Ihre Beziehung bildet die selbe Ebene wie Sonne und Mond. Unterschiedlich, doch anziehend...