»Und du hast deine Prüfungen bestanden?«, fragt mich meine Mutter am nächsten Morgen am Telefon. Ich wollte sie schon gestern anrufen, aber es war schon spät, weshalb ich es auf heute verschoben habe. »Nicht alle. Auf die anderen warte ich noch.« »Das ist so schön zu hören, kızım. Wir sind so stolz auf dich.« Oh nein. Ihr Stimme wird leiser und sie bricht leicht, wodurch ich merke, dass ihr die Tränen hochkommen. Ungewollt steigen mir bei ihren Worten ebenfalls Tränen hoch, die ich versuche zu unterdrücken. Sie soll mich nicht weinen hören. Das wird sie nur stärker zum Weinen bringen. Und ich hasse es, wenn sie weint. Ich fühle mich dann immer so hilflos. Vor allem, wenn ich mich in einer anderen Stadt befinde. Warum verspüre ich jetzt schon Sehnsucht nach meiner Familie, obwohl wir nur eine Woche getrennt sind?
»Und was ist mit Leyla?« »Hab ich meinen Namen gehört« ertönt die Stimme von Leyla und sie tritt ins Bild, als sie sich hinter mich stellt und ihre Hände auf meine Schultern legt. »Oh Pinar Yenge du siehst bezaubernd aus« schleimt sie, weshalb ich meine Augen amüsant verdrehe. Blonde Schleimerin. Schon immer hat sie geschleimt, obwohl sie es gar nicht nötig hat. Sie ist blond und obendrauf hat sie blaue Augen. Was braucht sie mehr, um geliebt zu werden? »O senin güzelliğin kızım. Wie geht es dir?« Das ist deine Schönheit mein Kind. Beide sind nur am Schleimen. »Jetzt, wo ich dich gesehen habe, geht es mir besser.« Sie hört einfach nicht auf zu schleimen, weshalb ich meine Hand nach hinten strecke und sie am Bein kneife. Doch sie zuckt nicht zusammen, sondern grinst nur frech. »Wie geht es dir?« »Besser, nachdem ich meine zwei Töchter gemeinsam gesehen habe.« An der Kamera erkenne ich, wie Leyla schmollt und ich weiß, woran sie denkt. Mit ihrer Mutter konnten wir nie so frei sein. Ihre Mutter ist nur am Meckern. Einmal saß ich mit ihr am Tisch, danach habe ich diesen Fehler nie wieder getan. Sie hat sich nicht gescheut, sondern alles gesagt, was einen verletzt.
»Ich war echt traurig, dich am Wochenende nicht dabei zu haben.« »Ich wollte unbedingt kommen, aber leider hat es mit der Uni nicht gepasst. Beim nächsten Mal hoffentlich. Dafür hatte unsere Asel eine schöne Begleitung dabei.« Schockiert reiße ich meine Augen auf. Ich werde sie umbringen. Sie hat es bewusst getan, das erkenne ich an ihrem Lächeln. Sie ist ein Monster. Sieht aus wie ein Engel, aber verhält sich wie ein Teufel. »Äußerst schön.« »Anne!«, rufe ich schockiert und höre Leyla hinter mir leise lachen. »Es ist nur die Wahrheit. Arda ist ein hübscher junger Mann.« Oh mein Gott. Schwärmt meine Mutter gerade von meinem Freund? »Das sage ich Baba.« »Ach, der ist doch genauso begeistert von ihm.« Ich kann es nicht glauben. Meine Eltern haben Arda wirklich in ihre Herzen geschlossen. Das kann doch nicht wahr sein.
»Ist er eigentlich bei euch?« »Er-« »Nein« unterbreche ich sie und greife nach meinem Handy, was ich an eine Mineralwasserflasche gelehnt hatte. Das wird mir zu viel. »Ich rufe dich die Tage nochmal an.« »Grüß Arda.« »Nein« schieße ich sofort und ich spüre, wie die Röte meine Wangen steigt. Meine Mutter muss es merken, denn sie grinst vor sich hin. »Ich erledige das schon, Pinar Yenge. Passt auf euch auf.« »Ihr auch kızım.« Nach der Verabschiedung lege ich auf und drehe mich bedrohlich zu Leyla, die ihr unschuldiges Lächeln aufgesetzt hat. Jetzt versucht sie unschuldig zu wirken? Das zieht bei mir nicht. »Ich bringe dich um« stehe ich langsam von meinem Platz auf, weshalb sie vorsichtig nach hinten tritt. »Wir können es doch fröhlich klären kuzum« hebt sie beschützerisch ihre Hände. Ich werde sie umbringen. Auf jeden Fall. »Nichts können wir klären.« Auf einmal rennt sie los. Ich renne ihr nach, doch da sie Vorsprung hatte, schließt sie sich in ihr Zimmer ein, ohne dass ich eintreten kann.
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The Deal
عاطفية»𝐈𝐜𝐡 𝐝𝐚𝐜𝐡𝐭𝐞, 𝐬𝐢𝐞 𝐰𝐚̈𝐫𝐞 𝐧𝐮𝐫 𝐞𝐢𝐧 𝐓𝐞𝐢𝐥 𝐝𝐞𝐬 𝐒𝐩𝐢𝐞𝐥𝐞𝐬, 𝐝𝐨𝐜𝐡 𝐧𝐮𝐧 𝐢𝐬𝐭 𝐬𝐢𝐞 𝐞𝐢𝐧 𝐓𝐞𝐢𝐥 𝐦𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬.« Ihre Beziehung bildet die selbe Ebene wie Sonne und Mond. Unterschiedlich, doch anziehend...