47|Enlightenment

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»Ist dir kalt?« Verneinend schüttele ich meinen Kopf, während mein Blick auf den dunklen Himmel schweift

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»Ist dir kalt?« Verneinend schüttele ich meinen Kopf, während mein Blick auf den dunklen Himmel schweift. Wir haben uns auf der Terrasse eingenistet. Auf den Treppen zum Garten sitzen wir nebeneinander, doch mit einem gewissen Abstand. So, das wird uns nicht berühren, doch die Wärme des anderen spüren. Um meine angezogenen Knie habe ich meine Arme darumgelegt. Es gibt mir eine Sicherheit, obwohl ich keine Angst neben Arda spüre. Ich brauche meine eigene Wärme. Meinen eigenen Schutz.

Mein Blick schweift durch den Garten. Sie haben einen großen Garten, der jedoch so leer aussieht. So leblos. »Habt ihr diesen Garten je benutzt?« Die Frage interessiert mich wirklich. Es ist nicht, um die Stille zwischen uns zu brechen, sondern aus reinem Interesse. Mein Kopf wende ich zu ihm. Er blickt durch die Gegend, spielt dabei mit seinen Fingern herum. Ist er nervös? Er ist auch so still, seitdem wir uns auf der Terrasse befinden. Ist es wegen des Gespräches? Macht er sich Gedanken darüber? Zumindest versuche ich es nach hinten zu drängen, da ich es nicht noch unangenehmer machen möchte, als es schon für uns beide wurde.

Verneinend schnalzt er mit seiner Zunge als Antwort. Doch da spricht er auch los. »Wir wollten uns mal einen Grill kaufen und ein paar Stühle mit einem Tisch. Aber irgendwie kamen wir nicht dazu. Außerdem haben wir immer bei unseren Eltern gegrillt. Die eine Familie hat die andere eingeladen. Zusammen haben wir dann alles vorbereitet. Deshalb haben wir es nicht mehr als nötig empfunden.« Ich nicke nur und wende mein Kopf wieder dem Himmel zu. Ich mag das Verhältnis der Jungs zueinander. Sie zeigen, dass Geschwister sein nicht in Verbindung mit Blutsverwandtschaft zusammensteht. Es gibt Unterschiede zwischen Freunden. Einmal die, die nur deine Freunde sind. Sie erscheinen nur in deinen schönen Tagen. Sie bleiben nur an deiner Seite, wenn du lachst. Sie kennen deinen Gefallen ich nicht, da du ihnen nur wichtig bist, wenn es dir gut geht. Doch dann gibt es die Freunde für die Ewigkeit. Freunde, die zu deiner Familie zählen. Sie sind deine Geschwister, nur mit einem anderen Blut. Mit anderen Eltern, die später ein Ersatz für deine eigenen werden. Freunde für die Ewigkeit sind für dich da. Egal, ob du oben stehst oder auf dein Gesicht fällst. Sie sind da. Sie reichen dir ihre Hand, um dich wieder hochzuziehen, damit sie die Probleme gemeinsam mit dir beseitigen. Freunde, die deine Eltern als ihre sehen und sie wie ihre eigenen respektieren. Arda, Abbas und Baran sind eine Familie. Drei Männer, die sich im jungen Alter kennengelernt haben, um gemeinsam groß zu werden. Freundschaften, die eine Familie sind, können nicht gebrochen werden. Genauso, wie diese drei Männer niemals auseinanderbrechen werden. Denn dafür ist die Brüderschaft zu groß zwischen ihnen.

»Es tut mir leid« spreche meine Gedanken aus, als sich erneut eine Stille um uns legt. Das wollte ich schon lange sagen. Für alles, was ich ihm gesagt habe. Durch meine wirren Gedanken habe ich seine Gefühle verletzt. Dies war das Letzte, was ich ihm antun wollte. »Du musst dich nicht entschuldigen.« »Doch das muss ich wohl. Ich wollte dich nicht verletzen. Die Worte nach dem Kuss waren meine ganzen Gedanken, die mich die komplette Woche begleitet haben. So denke ich nicht. Wirklich.« Ich möchte vor Verzweiflung weinen. Er wird es doch verstehen, oder? Sein Gesicht zeigt keine Regung. Er blickt weiterhin in den Garten, was mich unsicher fühlen lässt. Mein Herz klopft wie wild gegen meine Brust. Immer wieder versuche ich mir einzureden, dass Arda nicht Deniz ist. Doch die Vergangenheit kann ich nicht zurücklassen. Nicht komplett. Es werden immer wieder Situationen geben, die mich in die Vergangenheit führen werden. Und dies ist einer der Momente. Gespräche. Ernste Gespräche, indem man in einer Beziehung versucht, etwas zu lösen. Die Konflikte in meiner alten Beziehung haben immer in einem Chaos geendet. Deniz ist abgehauen und hat mich immer zurückgelassen. Er hat mich mal in der Stadt mitten im Regen einfach stehen lassen. Als wäre ich eine Fremde. Als würde er mich gar nicht lieben. Im Nachhinein habe ich ihm trotzdem verziehen und mich entschuldigt, obwohl ich die Schuld nicht trage. Es war einfach seine manipulative Art, indem er mir ein schlechtes Gewissen eingeredet hat und mir die Schuld in die Schuhe geschoben hat. Und ich, Idiot, habe es auch immer wieder aufs neue getan. Trotz, dass Leyla mich gewarnt hat. Ich dachte immer, sie will uns trennen. Doch sie wollte nur das Beste für mich. Deshalb schäme ich mich. Dass ich mit meiner besten Freundin kurz davor war auseinander zu gehen und das wegen eines manipulativen Mannes, der seinen eigenen Wert nicht kennt, weshalb er andere erniedrigt.

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