The Deal

33|Matching Neckless

Meine erste Prüfung in diesem Semester findet heute statt. Ich bin aufgeregt und habe das Gefühl, mich jede Sekunde übergeben zu müssen. Eigentlich bin ich gut genug vorbereitet. Jeden Tag habe ich mich mit Arda hingesetzt und gelernt. Er hat mir alles erklärt und ich habe es verstanden. Trotzdem befindet sich ein komisches Kribbeln in meinem Bauch. Als würde ich jede Sekunde umkippen. Seit heute Morgen wiederhole ich alles in meinem Kopf. Während ich mich angezogen habe oder auch beim schminken. Immer wieder wiederholen sich die Wörter in meinem Kopf. Ich schaffe das. Dafür bin ich gut vorbereitet. Ich habe genug gelernt. Es kann eigentlich nichts schiefgehen.

Meine Bücher, die auf dem Tisch liegen, sammele ich zusammen. Soll ich sie mitnehmen? Wofür denn? Meine Notizen reichen bestimmt aus. Mein Buch schlage ich auf und nehme meine Zettel raus, die ich drinnen verstaut hatte. Doch als ich hektisch meine Notizen rausnehmen, fällt etwas auf den Boden, weshalb ich nach unten sehe und es sofort mein Herz erwärmt. Es ist Ardas Blume. Leicht lächelnd bücke ich mich hin und greife nach der Jasmin Blume. Ich habe sie zwischen die Seiten meines Buches gelegt, damit sie trocknet und ich sie nicht wegschmeiße. Es ist meine erste Jasmin Blume. Ich habe noch nie zuvor eine bekommen. Vor allem ist sie gepflückt. Gepflückte Blumen haben eine größere Bedeutung für mich als gekaufte. Hinter der gepflückten Blume entdecke ich die Mühe des Gegenübers. Er hat sich Gedanken gemacht, sie zu pflücken. Vielleicht konnte er sich zwischen den ganzen Blumen nicht entscheiden. Er hat sich die Zeit genommen überhaupt nach einer Jasmin Blume zu suchen. Selten entdecke ich sie und dass er genau mit meiner Lieblingsblume auftaucht, lässt mein Bauch kribbeln.

»Asel iss was bevor du fährst«, ruft Leyla nach mir, weshalb ich die Blume auf mein Tisch lege und nach meinen Notizen greife. Schnell checke ich alles ab, um nichts zu vergessen. Mein Taschenrechner habe ich, Notizen habe ich auch und meine ganzen Stifte befinden sich in meiner Tasche. Okay gut. Noch was? Nein. Hektisch öffne ich die Tür und laufe an den Esstisch. »Setz dich« deutet Leyla auf den Stuhl, während sie mir Schwarzen Tee auffüllt. Sie hat Frühstück vorbeireitet. Aber heute hat sie doch gar keine Uni. Warum schläft sie nicht aus? Ich konnte das alles auch selber machen. »Warum schläfst du nicht?« greife ich nach der Tomate. Wenn ich nichts essen sollte, wird sie mir eine reinhauen. »Weil mir im Klaren ist, dass du, ohne etwas im Magen zu haben, zu dieser Prüfung fahren wirst.« Ertappt wende ich meine Augen von ihr und werfe eine schwarze Olive in meinen Mund, während ich nervös mit meinem Bein wippe. Obwohl ich versuche, die Gedanken daran zu unterdrücken, kann mein Kopf es nicht. Ob drankommt, was ich am besten kann? Ich hoffe. Dann sehe ich ein Hauch Hoffnung in dieser ganzen Sache.

»Pack das alles in deine Tasche« hält sie mir eine Tupperdose hin. Sie hat mir essen vorbereitet. Bevor ich mich überhaupt bedanken kann, spricht sie weiter und hält mir weitere Dinge vor die Nase. »Pack die Twix, Nussknacker und diese Wasserflasche auch ein.« »Danke schön« will ich schon schmollen, doch sie hindert mich davon ab. »Lenk' nicht ab und iss« gibt sie streng von sich, weshalb ich nur nicken kann und weiter esse. Mit welchem Glück habe ich nur so eine Freundin verdient? Manchmal fühle ich mich schlecht, ihr gegenüber. Was, wenn ich nicht genug tue? Was, wenn sie sich bei mir nicht wohlfühlt? Bin ich eine schlechte Freundin? Zeige ich ihr genug, dass ich sie als Mensch bewundere und als eine Freundin liebe? Weiß sie, dass sie für mich, wie eine Schwester ist? Lasse ich ihr dies verspüren? »Iss Asel« ertönt ihr Stimme, weshalb ich leicht zusammenzucke. Um sie nicht noch wütender zu machen, esse ich. Nachdem sie alles vorbeireitet und abzählt, setzt sie sich auch gegenüber von mir, damit wir gemeinsam frühstücken.