- Weylyn -
Alora war wirklich nett, zumindest sofern ich es aus unserem kurzen Gespräch beurteilen konnte. Okay, hauptsächlich hatten sich meine Brüder mit ihr unterhalten, aber zumindest dabei war ich ja gewesen. Vorallem mit meiner Mutter und Schwester schien sie sich zu verstehen
Die junge Frau hatte Werte und ein Sozialverhalten, das für die Linie ihres Erzeugers verdammt selten war. Vor allem aber schien sie Hoffnungen in ihren Bruder zu haben, Hoffnung darauf, dass er das Rudel anders führte, als es ihr Vater getan hatte. Ja vielleicht hatte sie sogar Hoffnung in mich, dass ich meinem Mate dabei zur Seite stand. Ihrem Vater weinte sie jedenfalls keine Träne nach.Die Temperatur sank und Alora verstummte augenblicklich, als Ace das Esszimmer betrat. Oweins Armmuskulatur spannte sich, seine Zähne knirschten leise, als er sie fest aufeinanderpresste. Bei wirklichem Licht hatte ich meinen Mate noch nicht gesehen. Er wirkte nach wie vor deutlich größer, als er sowieso schon war. Seine Schwester und ihn trennte sicherlich fast ein halber Meter.
Sein Geruch war berauschend und scheinbar alles in mir sehnte sich danach ihm gleich, um den Hals zu fallen.
Mein Bauch kribbelte ganz entsetzlich, als sich für einen Moment unsere Blicke trafen. Ace zog scharf die Luft ein und löste seinen Blick schnell wieder von mir. Unsicher hielt ich mich auf meinem Platz.Mein Vater betrat nach ihm dem Raum und zog damit natürlich gleich meine Aufmerksamkeit auf sich. Es tat wirklich gut ihn wohlbehalten zu sehen. Nachdem was Adrik mit uns vorgehabt hatte, bedeutete es schließlich keinesfalls, dass wir bei Ace sicher waren.
Da mein Vater allerdings keinesfalls schlecht gelaunt oder bedrückt wirkte, fühlte ich mich gleich auch selbst ein wenig wohler. ,,Ich hoffe ihr habt gut geschlafen!", lächelte er und setzte sich zu uns an den Tisch. Alora huschte, um ihm ebenfalls etwas zu Essen zu bringen. Ace war nicht wirklich weit gekommen und im Grunde exakt da stehen geblieben, wo er zunächst gestanden hatte. Ich sah zu ihm, doch er wich meinem Blick aus. Den Rest von uns beäugte er allerdings durchaus aufmerksam. Alora stellte unserem Vater den Teller vor die Nase, dieser bedankte sich herzlich. Auf ihrem Weg zurück in die Küche, war es Ace der sie stoppte. ,,Ich werde oben essen!", es war eine Aufforderung ihn zu bedienen. ,,Und sorg dafür, dass Berric etwas anständiges kriegt!", fügte er hinzu. Alora nickte eifrig und machte sich ans Werk.Ace Stimme war tief und maskulin, meine hingegen hatte im Stimmbruch alles andere als gut abgeschnitten. Sein Shirt lag eng an seiner Brust, seine Muskeln spannten es, sobald er sich bewegte. Langsam schob ich meinen Blick von seiner Brust wieder hoch zu seinem Gesicht. Nun aber sah ich ihm direkt in die Augen, ich war froh, dass ich gerade nicht stand, so weich wurden meine Knie. Er hatte genau bemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte.
Während sich meine Wangen allmählich verfärbten, sah er weiter in meine Richtung. Es war ein merkwürdiges Gefühl mich endlich meinem Mate gegenüber zu sehen und ihn dann nicht einmal berühren oder in den Arm nehmen zu können. Von Ace kam außer ein paar Blicken und gelegentlichen Morddrohungen tatsächlich absolut gar nichts. Er musste doch auch spüren, was ich spürte. Warum also war er so distanziert und verhalten?
Zu einem Alpha passte dieses Verhalten überhaupt nicht und schon gar nicht zu diesem. Nun also begannen sich meine Befürchtungen der einzig logischen Erklärung also doch zu bewahrheiten?,,Was ein Arsch!", knurrte Owein leise, als er Ace in sicherer Entfernung wusste. ,,Ein wirklich prächtiger Kerl, wenn du mich fragst!", schmunzelte unser Vater im Gegenzug. Owein beäugte ihn kritisch: ,,Der wurde viel zu selten von seiner Mutter in den Arm genommen!" ,,Er ist ohne Mutter aufgewachsen!", klärte uns Vater auf. ,,Dann ist es ja kein Wunder, was aus ihm geworden ist, wenn da nur dieser Irre war!", mein ältester Bruder schüttelte den Kopf. Ich wusste das er von Ace Vater sprach. Unpassend erschien mir diese Bezeichnung trotzdem nicht.
,,Hast du mit ihm über mich gesprochen?", wollte ich betont leise wissen. Die Frage und vor allem eine Antwort darauf reizten mich doch sehr. Für mich war es furchtbar nicht zu wissen, woran ich war. Doch zu meiner Enttäuschung schüttelte mein Vater den Kopf: ,,Der Junge hat gerade viel damit um die Ohren, sein Rudel neu zu organisieren. Es fällt viel an, vielleicht will er dir später seine volle Aufmerksamkeit schenken."
Ich nickte ein wenig resigniert. So hatte ich mir das mit meinem Mate nun wirklich nicht vorgestellt. ,,Mach dir keine Sorgen, er wird sich schon noch mit dir auseinandersetzen. Gib ihm ein paar Tage und du wirst schon sehen, was die Zeit bringt!", lächelte mein Alpha mir entgegen: ,,Wahrscheinlich wird er die Finger gar nicht mehr von dir lassen können."
,,Muss das sein?", Owein verzog das Gesicht. Meine Wangen hatten sich ein wenig verfärbt sich ein wenig. Auch Sex gehörte gerade zu den Dingen, die ich mir nie sehnlicher als jetzt herbeigewünscht hatte. Ich wollte ihn spüren und ich brauchte seine Nähe.Mein Vater schien alles einfach sehr entspannt zu nehmen oder zumindest verkörperte er dies. Natürlich wollte er mich beruhigen und nicht, das ich mich verrückt machte. Aber ewig konnte dieser Zustand ja nicht anhalten. Jeder andere Mate hätte sich doch sicherlich gleich auf seinen Partner gestürzt. Wenn auch vielleicht nicht gleich in sexueller Hinsicht, aber das da wirklich gar nichts kam?
Mir entwich ein Seufzen. ,,Ach Kleiner! Adrik hat ihm längst nicht alles erzählt und ihm einiges vorenthalten. Er versteht noch nicht ganz, was ein Mate ist, ihm fehlte bisher schlicht weg der Bezug oder einfach der richtige Ansprechpartner!", mein Vater schien meine Gedanken förmlich lesen zu können. Seine Worte schenkten mir jedoch herzlich wenig Hoffnung. ,,Gib ihm ein paar Tage!", sachte strich mir Vater durchs Haar. ,,Er wird ihm weh tun!", knurrte Owein leise. Es war mir, als hätte ich Alora kaum merklich nicken sehen, als sie ins Zimmer trat.
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Territory [manxboy]
Manusia SerigalaAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...