- Ace -
Weylyn hatte ein Format angenommen, dass mit seiner sonst so schlanken Figur kaum noch etwas zu tun hatte. Sein Bauch war vor allem in den letzten Tagen zunehmend prägnanter geworden und die Geburt stand kurz bevor.
Die Wochen und Monate waren schnell vergangen und ich hatte einiges an Zeit gehabt, doch so ganz hatte ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden können. Obwohl mir Martyn inzwischen viel über Omega und ihre Besonderheiten erzählt hatte, konnte ich nicht wirklich begreifen, wieso es einem männlichen Omega möglich war, ein Kind von mir auszutragen. Natürlich kam es auch nicht auf natürlichem Wege zur Welt, was die Sache für mich unstimmiger machte.
Natürlich freute ich mich, dass es für mich eine Möglichkeit gab, Nachfahren zu zeugen, aber die Umstände waren doch irgendwie skurril. Zeichnete dieses atypische Ereignis nicht aus, welcher der beiden Partner der schwächere war?Auch wenn ich mich noch nicht an Weylyns Anblick gewöhnt hatte, versicherte er mir, dass er es keineswegs als unangenehm verstand.
Der Kleinere freute sich gewaltig auf das Kind und unsere gemeinsame Zukunft. Seine Begeisterung steckte mich an und so konnte ich gar nicht anders, als sie irgendwo auch zu teilen. Aber ich musste ja nicht gleich dazu stehen oder es offensichtlich machen. Weylyn hatte es längst erkannt und alle anderen, brauchten an unserem Glück sowieso nicht teilzuhaben.„Dir ist klar, was ich vorhabe, oder?", wollte mein Beta wissen, ihm war seine Unruhe deutlich anzumerken. Er war unruhiger als ich und damit stimmte er mich gerade nicht wirklich gelassener.
„Mach einfach!", forderte ich ein wenig gereizt und streckte ihm meinen von kräftigen Venen gezeichneten Arm entgegen. „Ich kann es auch machen...", vernahm ich Weylyns Stimme, dieser sollte jedoch bald ganz andere Probleme haben.
„Auf keinen Fall!", stellte ich klar, genau in dem Moment, indem ich zu weiteren Ausführungen ansetzen wollte, jagte mir Berric die Spritze unter die Haut. Ich gab einen missbilligenden Laut zum Besten, als er tatsächlich eine der Venen traf. Schnell war der Inhalt entleert und scheinbar umso schneller, entfaltete der Stoff auch seine Wirkung.
Ziemlich schnell, wurde mir ein wenig schwindelig und meine Sicht verschwamm für einen Moment, weshalb mich mein Beta zu Boden drückte, damit ich nicht ins Wanken geriet und eventuell für Chaos sorgte.
Für die Geburt war alles vorbereitet, nur standen die Chancen relativ gering, dass ich bei vollem Bewusstsein zuließ, dass ein anderer Mann meinem Mate den Bauch aufschlitzte. Ich hatte lange versucht mich mit dieser Idee irgendwie anzufreunden und sie mir schön zu reden, aber ganz war es mir nicht gelungen. Dabei sein und meinen Mate beschützen, wenn er derart angreifbar war, musste ich dennoch und so blieben nicht wirklich viele Möglichkeiten. Für Weylyn kam es nicht in Frage, dass ich während der OP plötzlich dazu überging den Arzt zu zerstückeln. Es sollte alles reibungslos verlaufen und damit auch ich schließlich meinen Teil dazu gab, hatte mir Berric ein starkes Beruhigungsmittel gespritzt. Deutlich höher dosiert als Weylyn, würde ich vermutlich weniger von der Geburt mitbekommen als er selbst. Ich ließ für gewöhnlich keinesfalls zu, dass man meinen Körper derart schwächte, nun jedoch tat ich es für Weylyn, schließlich war dies eine Ausnahmesituation.Nachdem mein Körper den ersten Teil der Injektion verarbeitete zu haben schien, wurde zumindest meine Sicht ein wenig klarer. Das Geschehen um mich herum schien sich deutlich langsamer zu ereignen als üblicherweise, aber auch mein Gehirn brachte gerade keine Höchstleistungen.
Benommen saß ich neben Weylyns Liege auf dem Boden und hielt seine Hand, zu mehr war ich nicht im Stande, aber das musste wohl so reichen. Für Weylyn war vor allem wichtig, dass ich überhaupt dabei war, und zu welchen Bedingungen nahm er in Kauf. Seine Mutter, die ebenfalls einige Junge, wenn auch auf natürlichem Wege, zur Welt gebracht hatte, stand ihm ebenfalls bei und war sicherlich eine größere Hilfe, als ich es sein konnte.
Wie sich was wirklich ereignete, gelang es mich nicht ganz zu begreifen und vermutlich erst recht nicht zu rekonstruieren. Von der Operation an sich bekam ich überhaupt nichts mit, ich hatte mich lediglich auf den Teil meines Mates konzentriert, den ich so auch einsehen konnte.
Zum Ende hin arbeite mein Körper zwar wieder zuverlässiger, nicht aber bedeutend effektiver. Zumindest war es mir möglich wieder klar zu sehen und so war es schließlich der Arzt, der Weylyn etwas in den Arm legte, das mich zum Loslassen seiner Hand bewegte.„Genau wie du es dir gewünscht hast!", war das Erste, was Weylyn mit einem Lächeln an mich gewandt bemerkte. Ich konnte seine Worte für den Moment noch nicht ganz begreifen, war aber zufrieden damit, dass er glücklich zu sein schien.
Erst Minuten später war ich wirklich wieder dazu in der Lage mich vom Boden auf einen Stuhl zu setzen und so konnte ich nun auch endlich sehen, was Weylyn so glücklich stimmte.
„Ich finde er sieht dir ähnlich!", merkte mein Mate schmunzelnd an. Ich betrachtete den jungen Alpha, war mir jedoch alles andere als sicher, wie das kleine, schrumpelige Geschöpf irgendjemandem ähnlichsehen konnte.
„Es ist wirklich ein hübsches Baby!", merkte nun auch noch Weylyns Mutter zu allem Überfluss an. Unter hübsch verstand ich etwas Anderes und befürchtete beinahe, dass es Kinder gab, die noch sonderbarer bei der Geburt aussahen.
„Komm doch mal näher!", forderte Weylyn und ich rutschte dichter ans Bett heran. Hübscher wurde der Säugling dadurch allerdings nicht.
Ich für meinen Teil war ziemlich froh darüber, dass er nicht gleich los schrie, als er mich zu Gesicht bekam.„Möchtest du ihn halten?", wollte Weylyn wissen und betrachtete das unbeholfene Geschöpf mit einem Blick, den ich nicht verstand. „Ich glaube nicht das...", setzte ich an, doch mein Mate reichte mir das Kind ohne weiteren Kommentar. Unsicher hielt ich das kleine Geschöpf auf meinem Schoß. Wenn ich im ersten Moment auch Angst hatte, es mit meiner groben Natur zu verletzen, hielt ich es doch sehr vorsichtig.

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Territory [manxboy]
Manusia SerigalaAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...