,,Ich weiß, was sie von mir denken!", meinte Ace. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, war er ein Stück von mir weggerutscht. Es fiel ihm unglaublich schwer sich verletzlich zu zeigen.
Mir entwich ein leises Seufzen: ,,Aber was sollen Sie denn auch von dir denken? Sie kennen dich nicht so, wie ich es tue. Sie haben nur von dir gehört, von dir und deinem Vater. Um Vertrauen aufzubauen, braucht es Zeit, aber die haben wir nun. Du kannst ihnen beweisen, dass du ein verlässlicher Partner und uns ein guter Alpha bist!" Tatsächlich schienen meine Worte Wirkung zu zeigen. ,,Das, was du von ihnen denkst und das was sie von dir denken, wird sich ändern, wenn ihr euch einfach einander angenähert habt!", legte ich meine in seine Hand. Ace schloss seine Hand ein wenig, dann löste er sie wieder von der meinen.
Er war bedeutend ruhiger als noch vorhin, aber ich spürte nach wie vor seine Anspannung.,,Lass uns wieder reingehen!", schlug ich vor: ,,Nicht dass sie uns noch vermissen." ,,Mir ist das zu viel... alle reden durcheinander...", gestand Ace tatsächlich sein Problem ein. Er hatte herausragende Sinne, aber in solchen Situationen wurden ihm die Reize einfach zu viel. Er kannte solche Anlässe nicht und bevorzugt seine Ruhe. Wie er sich in Gesellschaft verhielt, hatte er nicht gelernt, noch weniger, wie er für sich damit umzugehen hatte. Demnach gewann wie so oft seine animalische Seite, ging er nicht auf Angriff, zog er sich wohl also zurück.
,,Dann konzentrier dich nur auf mich!", schlug ich vor: ,,Ich bleibe an deiner Seite und wir stehen den Abend gemeinsam durch!" Diesen Plan setzten wir auch gleich in die Tat um.
Die Leuten hoben durchaus interessiert den Kopf, als ich Ace zurück in den Saal begleitete, fuhren dann jedoch mit ihren Unterhaltungen fort. Auch ich fand bald wieder einen Gesprächspartner und auch für meinen Mate funktionierte die Sache gut. Seine Aufmerksamkeit blieb auf mir und der geringen Zahl von Gesprächspartnern.,,Ich fand den Abend wirklich schön!", schlüpfte ich in eines von Ace weiten Shirts, ehe ich zu ihm ins Bett stieg. ,,Es war in Ordnung...", stimmte auch mein Mate zu, der den Abend ohne weitere Zwischenfall überstanden hatte. Ich bedachte ihn mit einem leichten Lächeln, ehe ich dichter an seinen Körper heranrutschte.
,,Du musst dem Ganzen eben einfach eine Chance geben!", meinte ich und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Der Ältere drehte seinen Kopf in meine Richtung und verband unsere Lippen zu einem richtigen Kuss. Inzwischen wusste ich gut, wann ich aufhören musste, damit nichts über die Stränge schlug.
Ace Hände schoben sich unter das Shirt und entlang der straffen Haut. Ich genoss es wirklich, wenn er mich berührte, vor allem, wenn er es so zärtlich tat. Nun musste er das Kind nur ähnlich liebevoll behandeln, wie meinen Bauch. Ace hatte für sich längst in Erfahrung gebracht, was wir bekommen würden, doch ich hatte ihn gebeten es mir noch nicht zu sagen. Da Ace jedoch recht zufrieden wirkte, zog ich auch daraus meine Schlüsse, schließlich wusste ich, was er präferierte.Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschieden wir am Morgen die vor Ort verbliebenen Rudelführer. Der Großteil war bereits am selben Abend noch abgezogen und darüber war mein Mate auch sehr froh gewesen. Nun fiel die restliche Anspannung von ihm ab. Meinem Vater hatte er trotz Murren schließlich zugestanden, dass er einen seiner langjährigen Freunde noch ein wenig bleiben lassen durfte.
Damit Ace nicht zu sehr in seiner Missgunst versank, entschieden wir gemeinsam die Baustelle zu besichtigen. Eigentlich schlug ich es ihm vor, um ihn auf andere Gedanken zu bringen, aber er sollte schließlich noch denken, dass auch er an der Entscheidung beteiligt worden war. Es war wirklich leicht ihm Worte in den Mund zu legen oder ihm Gedanken vorzugeben, wenn man erstmal gelernt hatte, wie man es geschickt anstellte. Wichtig war, dass er den finalen Schluss aus den Vorschlägen zog und sich nicht so fühlte, als habe man ihm etwas diktiert, sondern, als habe er es höchst selbst zustande gebracht. Auch mein Vater nutzte diese Methodik gern für sich.,,Wow!", staunte ich: ,,Ich hab es mir nicht so groß vorgestellt..." Mit großen Augen betrachtete ich den Gebäudekomplex. Ich erkannte das imposante Mauerwerk als jenes, das unser neues zu Hause werden sollte. Ace hatte mir Skizzen davon gezeigt, nicht aber von jenem, dass sich in unmittelbarer Nähe befand. ,,Was ist der andere Trackt?", erkundigte ich mich auch gleich interessiert. Er war bedeutend größer als das Wohngebäude. ,,Dein Vater hat auf Tagungsräume bestanden, ich wollte Familie und Pflicht voneinander trennen", meinte Ace. Zu Hause und auch dort wo Ace aufgewachsen war, hatte das Hauptgebäude stehts beides beinhaltet. ,,Aber das sind doch nicht alles Tagungsräume, oder?", wollte ich weiterwissen. Mein Mate schüttelte den Kopf: ,,Darüber kommen Gästezimmer. Einige Räume sind nicht verplant, aber dir fällt bestimmt etwas ein, was man dort unterbringen könnte." Natürlich schwirrten mir gleich die ersten Ideen durch den Kopf. Es schmeichelte mir, dass Ace mich einzubinden versuchte.
Wir sahen uns weiter auf der Baustelle um und durften das Grundgerüst des Wohngebäudes sogar bereits betreten.
,,Die Räume sind größer als auf der Skizze!", merkte ich gleich an. ,,Der Bau kostet genug, also brauchen wir auch an Metern nicht sparen", meinte der Ältere. Ein wenig amüsiert schüttelte ich den Kopf: ,,Du bringst mein Konzept durcheinander!" Noch mehr durcheinander brachte er mein Konzept mit unserem Schlafzimmer. Nebenräume, wie Bad und mögliches Ankleidezimmer, hatte er mir in der Skizze bisher vorenthalten. ,,Da können wir ja viele Kinder bekommen!", merkte ich lediglich an den anderen gewandt. Diesen Platz mussten wir wirklich erst einmal gefüllt bekommen. Den Kleiderschrank, den ich mir fest in einer der Ecken vorgestellt hatte, brauchten wir nun schließlich auch nicht mehr.
,,Übertreib es nicht!", meinte mein Mate lediglich stumpf. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie er dieses Zimmer einrichtete. Vermutlich würde es neben einem Bett noch maximal eine Kommode geben. In den Kinderzimmern sähe es vermutlich ähnlich aus. Wenn eins nicht in Frage kam, dann war es Ace die Innenarchitektur zu überlassen.
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Territory [manxboy]
WerewolfAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...