,,Der Junge bleibt, aber ihr verschwindet hier!", machte ich meinen Standpunkt klar, als ich das nächste Mal vor Weylyns Vater trat. Martyn, wie üblich die Ruhe selbst, hob überrascht die Augenbrauen: ,,Es freut mich wirklich, dass du dich so entschieden hast!", konnte er sich wohl nicht verkneifen.
,,Morgen will ich keinen von euch mehr auf meinem Grund haben!", setzte ich nach: ,,Dein Rudel ist jetzt das meine und wenn du nicht willst, dass sich die Zahlen drastisch dezimieren, dann sorgst du dafür das es nichts gibt, dass mir missfällt." Martyn nickte: ,,Dafür werde ich sorgen", er schenkte mir ein Lächeln. ,,Wenn es irgendetwas gibt, bei dem ich dich unterstützen kann, dann lass es mich gerne wissen!", bot er sich an, ich tat es mit einem schroffen Nicken ab. Das Wissen dieses Mannes war sicherlich beachtlich, aber ich wollte weder auf ihn angewiesen noch von ihm abhängig sein. Mir genügte es schon, dass ich Weylyn so schnell nicht mehr loswurde.
Für den gänzlichen Zusammenschluss der beiden Rudel und die wachsende Verantwortung war ich derzeit jedoch noch alles andere als bereit. Und ich überließ es lieber Martyn die seinen darauf einzustimmen.- Weylyn -
Ich hatte meinem Vater alles erzählt. Wir hatten schon immer ein sehr vertrautes Verhältnis zueinander gehabt und auch jetzt noch war er der erste, dessen Rat ich mir zu suchen pflegte. Überrascht über den Verlauf der Dinge schien er mir nicht zu sein.
,,Er hat dich markiert, du gehörst zu ihm und das beginnt auch Ace allmählich zu begreifen. Ich denke nicht, dass er dir etwas Böses will, er weiß sich nur selbst nicht so recht zu helfen. Er kennt keine Liebe. Du musst ihm noch ein wenig Zeit geben, wenn du nicht Eigeninitiative ergreifen willst!", riet er mir und natürlich hatte er recht. Der Gedanke, ihn nicht mehr direkt an meiner Seite zu haben, störte und beängstigte mich sehr.
Owein, der sich zunächst strikt weigerte mich mit Ace zurückzulassen, vor allem nachdem, was passiert war, ließ sich nur schwer von der Notwendigkeit dessen überzeugen. Auch wenn er Ace letztlich nach wie vor nicht wirklich leiden konnte, gelang es unserem Vater doch ihn zu überzeugen.Es war vor allem die erste Nacht, ohne den Rest meiner Familie, vor der es mir graute. Das riesige Gebäude, dass Ace sein Eigen nannte, war selten still.
Ich hatte mir ein kleines Licht angelassen, aber ein gewisses Unwohlsein ließ mich dennoch nicht allein. Aber mein Vater hatte recht, Ace veränderte sich.Ich war kaum eingeschlafen, als sich die Türklinke abwärts bewegte und sich kurz darauf eine maskuline Silhouette in mein Zimmer schob. Bekam ich im nächsten Moment vielleicht noch einen halben Herzinfarkt, erkannte ich die Erscheinung doch recht schnell.
Ace verwandelte sich, bevor er das Bett erreichte. Er machte keine Anstalten sich zu mir zu legen, stattdessen rollte er sich vor dem Bett auf dem Boden zusammen und blieb dort auch den Rest der Nacht. Er verlor kein Wort und am nächsten Morgen war er wieder verschwunden, aber es bedeutete mir viel, in dieser Nacht nicht allein zu sein.In den nächsten Tagen ging Ace mir weitestgehend aus dem Weg. Ich nahm es ihm nicht übel, er hatte schließlich viel zu tun und noch einiges zu organisieren.
Ein Rudel zu übernehmen, war für einen jungen Alpha schon eine Herausforderung, aber gleich zwei unter einen Hut zu bekommen?
Ich begann automatisch meine Freiheiten hier auszutesten, aber wie es schien, schienen mir hier keine Grenzen gesetzt zu sein. Um nicht völlig zu vereinsamen, suchte ich den Kontakt zu Alora. Ace Schwester vermittelte mir viel über die Werte, die dieses Rudel hegte, und vor allem auch über Ace. Ich konnte sie gut leiden und schätzte sie als gleichgesinnte. Außer ihr wagte es jedoch auch kaum jemand überhaupt mit mir zu sprechen. Sie fürchteten ihren Alpha.Auch in den folgenden Nächten, blieb ich nie lange allein. Ace wagte es nicht mit mir zu sprechen oder sich zu mir ins Bett zu legen, aber er blieb an meiner Seite. Mein Vater hatte von Eigeninitiative gesprochen und diese ergriff ich schließlich auch.
Abermals hatte sich Ace vor meinem Bett niedergelassen, als ich mich entschied mich zu ihm zu legen. Ich warte meine menschliche Form, während ich mich vorsichtig in das dichte Fell des Wolfes schmiegte. Gleich fühlte ich mich ein ganzes Stück wohler.
Ich genoss es das weiche Fell an meiner größtenteils nackten Haut zu spüren. Sicherlich hatte Ace nicht mit meiner Aktion gerechnet, aber zu missfallen schien es ihm nicht. Es war die erste Nacht, nach der er am Morgen nicht gleich wieder verschwunden war. Schon vor dem Frühstück trennten sich unsere Wege jedoch schnell wieder.Es war ein zäher und langwieriger Prozess, aber mit der Zeit gelang es mir tatsächlich Ace mehr und mehr Nähe abzugewinnen. Ich suchte gezielt seine Nähe und er tolerierte die meine.
Allmählich schien er sich tatsächlich daran zu gewöhnen und auch mir tat seine Nähe einfach unglaublich gut. Irgendwann hatte ich ihn tatsächlich sogar so weit, dass wir simple Unterhaltungen führten, ein Bett teilten und gemeinsam frühstückten. Er war kein großer Redner, aber er hörte mir gerne zu. Ich handelte aus, dass ich Besuch empfangen durfte und auch ansonsten machte ich es mir hier allmählich heimisch. Sogar mein Vater war von den Entwicklungen überrascht, noch mehr verwunderte es ihn jedoch, dass ich einen so starken Atem bewies. Meine Bemühungen waren jedenfalls alles andere als vergeblich!Die Spannung, die das ganze Rudel stehts in Furcht gehalten hatte, schien sich allmählich zu lichten. Es gab keinen Anlass öffentliche Machtdemonstration und auch schien sie nicht in Aces Interesse zu liegen.
Es herrschten Verhältnisse von denen ich im ersten Moment, indem ich meinen Mate gesehen hatte, niemals zu träumen gewagt hatte. Im Großen und Ganzen glich der neue Alpha wohl nicht ganz seinem Vater, auch wenn er sozial wohl ähnlich inkompetent war, wie schon dieser vor ihm und auch das begann sich zu entwickeln.
Ace Beta, Berric spielte mir mit all meinen Vorhaben ziemlich in die Karten. Berric war liberal, bodenständig und auch umsichtig. Er interessierte sich für die Belange jener, die er unter sich gestellt sah und diese Werte vermittelte er auch seinem jungen Alpha. Vielleicht war Ace keine Pflanze oder etwa mein Schützling, aber er entwickelte sich wirklich prächtig.

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Territory [manxboy]
Manusia SerigalaAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...