- Ace -
Nach der letzten Nacht war mir schon am Morgen aufgefallen, dass mein Mate ein wenig stärker roch als üblich. Ich hatte ihn darauf angesprochen, doch er hatte darauf bestanden, mich in die für heute geplante Sitzung zu begleiten.
Auf Martyns Geheiß hatten wir einen ganzen Rat aus vornehmlich älteren Betas zusammengestellt. Weylyns Vater war ein großer Fan von Diplomatie und demokratischen Entscheidungen, sein Sohn stand ihm da in nichts nach.
Ich war grundsätzlich von den Führungsleitlinien meines Vaters abgewichen und hatte mich mit einem halbwegs gesunden Mittelweg arrangiert, wie Martyn es gern nannte. Sicherlich hätte er mir auch gern seine ganze Meinung diktiert, aber danach war mir überhaupt nicht, einen Funken Eigenregie würde ich wahren oder zumindest die Zügel nicht ganz aus der Hand geben. Nach dem Kompromiss, den wir geschlossen hatten, standen allerdings regelmäßig diese Ratssitzungen an, die mich üblicherweise einiges an Nerven kosteten.„Wir sollten soziale Einrichtungen im ganzen Territorium schaffen!", schlug einer der Männer mit weißem Haar vor. Er war einer der Restefresser, die mein Vater nach langjährigem Dienst ausgemustert hatte. Ein Restefresser, der nur an diesem Tisch gelandet war, weil Martyn sich dafür eingesetzt hatte beide Teil-Rudel vertreten zu haben. Auf ihn wäre meine Wahl zwar sicherlich nicht gefallen, aber Berric hatte ein gutes Wort für seinen Vater eingelegt.
Zu Berrics Vater hatte ich bisher kein besonders gutes Verhältnis gehabt. Ich wusste, dass er sowohl unter Adrik als auch unter Alarick seine Dienste geleistet hatte. Unter Adrik war er nicht gerade angenehm gewesen, viel wusste ich über ihn nicht.
Meinem Vater war er irgendwann schlicht weg zu alt geworden, seine körperliche Kraft nahm mit dem Alter auf natürliche Weise ab. Aber diesen natürlichen Prozess hatte mein Vater sich nie besonders gut arrangiert. Eine der wenigen Sachen, die ich über den Mann wusste, war, das er zwei durchaus verschiedene Söhne zustande gebracht hatte, von welchem einer nach wie vor an meiner Seite stand und der andere durch mich ein Ende gefunden hatte. Ob dies besonders gute Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit waren? Das selbe galt im Grunde jedoch auch für Martyn...„Das System hat sich unter deinem Vorgänger wirklich gut etabliert. Die einzelnen Rudelmitglieder werden deutlich entlastet, wenn sie sich nicht allein um die Erziehung der Welpen kümmern und die Jungen werden früh sozialisiert!", erklärte ein älterer Herr aus dem anderen Teil des Rudels. „Auch für Ältere ist es sinnig gemeinschaftliche Einrichtungen zu etablieren, so fallen sie der arbeitenden Schicht weniger zur Last!", fügte Martyn hinzu, auch er gehörte sicherlich nicht ewig zu den Jungen, wie ich mir daraufhin dachte.
Soziale Einrichtungen, wie sie sie nannten, hätte es unter meinem Vater niemals gegeben, aber ich begriff das Konzept und empfand es keinesfalls als unsinnig.
„Gibt es irgendwelche Statistiken oder Nachweise, wie es das Rudel vorangetrieben hat?", wollte ich wissen und richtete meinen Blick gleich zum Vater meines Mates, der akribisch nickte. „Viele, ich kann sie dir gern vorlegen, wenn du wünschst!", bot er an, ich nickte. Ganz sicher würde ich kein Geld für etwas in die Hand nehmen, dass mir so nicht bekannt war, was sich nicht im Vorfeld profiliert hatte. Es wurden noch einige andere Vorschläge in die Runde gebracht, die es meines Erachtens aber allesamt zu prüfen galt, nur weniges konnte ich direkt ausschlagen.Wir unterbrachen die Runde schließlich für eine kurze Verschnaufpause, um die ich nicht herumkam, wenn ich dem Weiteren noch irgendwie folgen wollte.
Weylyn schlenderte zu mir hinüber und strich über meine Schulter: „Du machst das wirklich so gut!", schien er fast zu schnurren.
Unweigerlich stieg mir sein Geruch wieder in die Nase und natürlich zog ich ihn dichter an mich heran, was dies noch intensivierte.
Der Jüngere schloss die Augen, als ich sein Shirt ein wenig hochzog und ihm sanft Küsse auf Bauch und Brust hauchte. Elegant schwang er sich auf meinen Schoß und rutschte an meinem Schenkel langsam auf und ab und dies war der Moment, indem es bei mir Klick machte.
„Ich denke du solltest dich lieber zurückziehen!", ließ ich sein Shirt wieder sinken. Weylyns Blick zeugte nicht von besonders viel Einsicht, bestimmt schob ich ihn von meinem Schoß herunter. „Du solltest wirklich nach oben gehen!", mahnte ich den Omega erneut, doch wie üblich hatte er seinen ganz eigenen Kopf. Mir zu gehorchen, schien nicht gerade eine seiner Stärken zu sein.
Stur war er mir nicht von der Seite gewichen, bis sich auch die anderen wieder hier eingefunden hatten. Martyn bedachte meine offensichtlich leicht verspannte Haltung mit einem irritierten Blick, ich beobachtete gebannt die Reaktionen der anderen. Sie schienen es zu wittern und bedachten ihrerseits mich mit einem Blick. Ich konnte mir Weylyn allerdings schlecht packen und ihn anderswo hin verfrachten, oder?Während der weiteren Sitzung wurde der Geruch meines Mates immer intensiver und ich sah ihn nervös auf seinem Stuhl herumrutschen. Kritisch nahm ich es zur Kenntnis, versuchte jedoch zu überspielen, dass er mir jedwede Aufmerksamkeit nahm, bis es jederman im Raum ähnlich zu gehen schien.
„Ace!", sah mich irgendwann Martyn mahnend an, ich hatte mich ausschließlich darauf konzentriert die aufkommenden Gelüste irgendwie zu verdrängen. Meine Augen blitzten verfärbt auf, wie ich der Wasserflasche entnahm, in der sie sich widerspiegelten, für den Vater meines Mates natürlich ein absolutes Alarmsignal. Auch er konnte sich jedoch nicht ganz von dem loseisen, was uns alle betraf.
Weylyn schien die neu gewonnene Aufmerksamkeit gleichzeitig weiter zu erregen, andererseits jedoch auch unruhiger zu stimmen. Je mehr ich mich jedoch auf Weylyn konzentrierte, desto schlimmer wurde mein eigener Zustand, wovon ich akribisch versuchte, abzusehen, schließlich wusste ich, welche Ausmaße es nehmen konnte.
Als ich jedoch in die schmachtenden Gesichter rings um den Tisch sah, wurde mir klar, dass ich es so auch nicht weiterlaufen lassen konnte. Die Anwesenden hatten wohl gehörigen Respekt vor mir, ihn nicht anzutasten, denn von viel Beherrschung konnten man allmählich auch nicht mehr sprechen.
„Ace...", mahnte mich Weylyns Vater erneut, dieses Mal stand ich auf und zog den Jüngeren vom Stuhl herunter, an den Anwesenden vorbei.
DU LIEST GERADE
Territory [manxboy]
Hombres LoboAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...