Territory [manxboy]

33. Kapitel

- Weylyn -

Mit zunehmender Panik beobachtete ich das Szenario, dass sich mir bot. Zwei tief ineinander verbissene Wölfe, kehlig tiefes Knurren und gelegentliches Spritzen von Blut. Das Bild glich exakt jenem, welches sich mir vor nicht allzu langer Zeit bot und gravierende Folgen hatte. Wenn es Ace sogar gelungen war seinen Vater zu schlagen, was würde er dann erst mit meinem Bruder tun, den er stehts lediglich als seinen Rivalen betrachtet hatte?
,,Stopp Owein, bitte!", flehte ich den Älteren an. Ich hatte das dringende Bedürfnis sie auseinander zu bringen, irgendetwas zu tun, statdessen stand ich starr daneben und sah einfach nur zu. Owein war des Wahnsinns sich mit Ace zu duellieren, Ace war weit ab von jenem Zustand der Menschlichkeit. Zum erstmal in meinem Leben fürchtete ich meinen eigenen Bruder genau wie meinen einstigen Feind.
,,Es reicht!", mischte sich nun erneut mein Vater ein, auch ihn hatte ich nie so aufgebracht gesehen. Worte allerdings halfen herzlich wenig, wie auch ich längst begriffen hatte. ,,Was ist hier los?", war Berric, der Konflikt wohl nicht entgangen. Ein wenig abgesetzt kam er neben uns zum Stehen, damit war er längst nicht mehr der einzige. Offenbar schien man doch großes Interesse daran gefunden zu haben, wenn sich Thronfolger und Herrscher untereinander bekriegten. Sie wollten sehen, wer der beiden der stärkere war, wer von ihnen ein würdiger Alpha war. Ich für meinen Teil wollte keinen der beiden erliegen sehen.

Das lautet Knacken ließ sich meinen Magen umdrehen. Das Fell des grauen Wolfes war über und über in Blut getränkt. Der andere der beiden war ebenfalls nicht unbeschadet davongekommen, hatte jedoch dunkleres Fell. Von Ace Lefzen floss das Blut, sein Fell sträubte sich, als er sich über seinem geschlagenen Rivalen aufbaute. Ein Blick in die Augen meines Mates und ich wusste, was sein Plan war. Er war gewillt es ein für alle Mal zu beenden und schien nicht zu beabsichtigen die ihm abtrünnigen weiter am Leben zu erhalten.
,,Stopp!", ergriff ich nun meine wohl einzige Chance und stellte mich zwischen die beiden gewaltigen Körper: ,,Ich brauche euch beide!" Ace hatte seine Zähne nach wie vor gefletscht, seine Augen glühten bedrohlich und er schien mich nicht einmal wirklich Beachtung zu schenken. ,,Ace bitte...", versuchte ich es weiter, streckte vorsichtig meine Hand nach seiner gewaltigen Schnauze aus und strich ihm durch das blutige Fell. ,,Bitte lass ihn leben, tu es für mich!", das Knurren verstummte zuerst, dann erlosch das bedrohliche Glimmen in seinen Augen. Meine Worte zeigten ihre Wirkung, erweitert atmete ich auf. Nur langsam verlor Ace die Erscheinung der blutrünstigen Bestie, die er offensichtlich nach wie vor war.

,,Du spinnst doch, du hättest tot sein können!", fuhr mein sonst so gelassener Vater seinen ältesten Sohn an. ,,So eine Sturheit und Leichtsinn...", derart wütend hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt. Heiler hatten sich hier eingefunden, die sich gleich meinem Bruder annahmen. Ace hatte Owein tatsächlich übel mitgespielt, wie sich erst richtig erkennen ließ, als er seine menschliche Gestalt zurückgewann. Aber was hatte dieser denn auch erwartet?
Ich war wütend auf beide, vor allem aber auf meinen Bruder und wenn ich mir meiner schmächtigen Erscheinung nicht durchaus bewusst gewesen wäre, dann hätte ich beiden jetzt am liebsten eine verpasst. ,,Das nächste Mal töte ich dich!", versprach Ace, außer einem tiefen Knurren gab Owein nichts zum Besten. Ich hoffte inständig, dass es überhaupt kein nächstes Mal geben würde, sicher war ich mir bei so wenig Einsicht allerdings nicht. Ich konnte wirklich nicht fassen, wie sehr Owein Ace hassen musste, um ihn derart zu provozieren. Es war wirklich ein Wunder, dass ich in seinem Rausch überhaupt noch zu Ace durchgedrungen war.
Die Leute die gebannt zugeschaut und auf die Vorstellung ihres neuen Alphas gewartet hatten, hatten diesen nun bestens kennengelernt. Ace hatte seine Stärke ein weiteres Mal unter Beweis gestellt, nun galt es nur zu hoffen, dass dieses auch für seine Führungsqualitäten bevorstand.

,,Ist alles in Ordnung?", erkundigte sich Berric und betrachtete seinen Alpha genaustens. Ein knappes Nicken von Ace und er erschien wieder in seiner menschlichen Gestalt. Einige Verletzungen zierte seine Haut, doch ich konnte ihnen förmlich beim heilen zusehen. ,,Würdest du mich zurückbegleiten?", bemühte ich mich um einen möglichst ruhigen Tonfall, erneut nur ein knappes Nicken, aber der Ältere folgte mir. ,,Owein kann unglaublich stur sein, wenn er sich ungerecht behandelt, fühlt...", meinte ich, als wir uns ein Stück von den anderen entfernt hatten. ,,Es ist das Recht des Stärkeren zu Herrschen!", merkte der Alpha an. Natürlich hatte er Recht, was das anging, und das hatte er mehr als deutlich unter Beweis gestellt. Wer ein Rudel führte, entschied sich durch Macht oder Abstammung, letztere Hierarchie hatte Ace allerdings zerschlagen. Owein der ein Leben lang in den Rang des nachfolgenden Alphas herangewachsen war, sah sein Lebenswerk schwinden. Er hatte seinen Platz in der Rangordnung verloren und ihn offenbar noch nicht kampflos aufgegeben.
,,Und dennoch musst du dich nicht um jeden Preis beweisen!", schüttelte ich den Kopf. ,,Du hättest dich ernsthaft verletzen oder gar sterben können!", appellierte ich nun direkt an seinen Verstand. ,,Glaub mir, dieses Los war das deines Bruders!", schnaubte der Alpha wenig beeindruckt. ,,Und du denkst das will ich?", ich war prompt stehen geblieben und es war ein Wunder, dass er nicht gegen mich stieß. Ich sah meinem Mate direkt in die Augen. In seinem Blick lag Trotz, aber es schien, als schluckte er diesen hinunter. Eine Antwort auf meine doch sehr ironische Frage bekam ich nicht. ,,Owein ist mein Bruder und auch wenn du mein Mate bist, ist er mir nicht egal. Ich brauche euch beide und will keinen von euch Sturköpfen verlieren!", stellte ich klar: ,,Ich weiß, dass du davon nichts verstehst, aber mir ist meine Familie wichtig!"

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Hey ihr Lieben, ich habe mich nach reichlicher Überlegung jetzt nochmal an ein paar neue Kapitel ran gesetzt. 🙈

Nach anfänglich kaum und überwiegend negativem Feedback war bei mir bezüglich der Geschichte echt die Luft raus. Da die Geschichte nun allerdings doch ein paar interessierte Leser gefunden hat, möchte ich diesen den weiteren Gang der Geschichte nicht vorenthalten.

Konstruktive Kritik ist weiterhin erwünscht, neue Kapitel kommen samstags.

Ich wünsch euch weiterhin viel Spaß beim Lesen. 😊