- Ace -
Ich hatte überraschend fest und gut geschlafen. Nur mit Mühe und Not schaffte ich es Weylyn aus meinen Armen zu lösen, ehe ich mich aus dem Bett erhob. Er schlief noch fest und das sollte auch so bleiben. Lediglich als er die Tür hörte, hob er doch mal den Kopf, störte sich dann aber auch nicht weiter daran. Ich nahm eine kurze Dusche, ehe ich mich wieder hinauf zu meinem Büro begab. Ich hatte Berric einbestellt und er erschien wie üblich überpünktlich.
,,Gibt es irgendwas neues?", erkundigte ich mich, während ich auf einen der Stühle verwies. Berric zögerte einen Moment, ehe er mit der Sprache rausrückte: ,,Naja, wie man es nimmt..." Ich hob meine Augenbrauen, entsprechend fuhr er weiter fort. ,,Du weißt doch, was die Leute von dir erwarten...", er seufzte leise: ,,Sie erwarten von dir, dass du dich repräsentierst, wie dein Vater. Sie sind einen starken Alpha gewohnt und vermissen vermutlich schon die öffentlichen Hinrichtungen." Berric stieß ein wenig Luft aus und schüttelte den Kopf: ,,Aber ich finde es gut so, wie es ist. Du musst nicht mit Schrecken Herrschen, wenn du ein guter Alpha bist, es gibt genügend andere Wege!" ,,Und die wären?", ich stützte meine Unterarme auf den Tisch: ,,Es gab nie viel Theater, wenn gelegentlich mal ein paar Köpfe gerollt sind."Mein Gegenüber schien meine Aussage sichtlich zu entsetzen. ,,Ja, vielleicht ist es rein faktisch so gewesen, aber daran können wir nicht festhalten. Was sich die Leute von einem starken Alpha erhoffen, ist vor allem Sicherheit. Ein behütetes Leben unter gutem Schutz zu führen", versuchte mir Berric nahezulegen. ,,Was sie brauchen, ist eine starke Hand. Ich zeige mich ihnen viel zu selten und bin zu wenig präsent", meinte ich entschieden: ,,Mein Vater hatte Anhänger und vor allem denen gilt es die Stirn zu bieten." ,,Aber doch nicht auf die selbe starre Art und Weise, in dem du jeden Funken Vielfalt und Innovation zerschlägst!", mein Beta schüttelte den Kopf.
,,Was ist, wenn du den Leuten zuhörst?", vernahm ich plötzlich eine mir durchaus ebenfalls vertraute Stimme.
Weylyn hatte es doch tatsächlich gewagt sich zu uns zu gesellen, ich sah eine deutliche Veränderung in Berrics Haltung. ,,Davon verstehst du nichts!", tat ich die Anwesenheit meines Mates mit einem Wink ab: ,,Und du solltest auch nicht hier sein." Berrics Augen huschten von Weylyn zurück zu mir: ,,Nun ja, vielleicht kann eine weitere Eingebung ja auch nicht schaden", er zuckte mit den Schultern. Meine Gesichtszüge veränderten sich, ich sah ihn schlucken, während Weylyn tatsächlich genug Dreistigkeit besaß sich dichter an uns heranzuwagen. Sachte lächelnd, trat er um den Tisch herum und legte mir eine Hand auf die Schulter.
,,Gut, sprich!", meinte ich, als sich ein angenehmes Gefühl von dieser Stelle aus im Rest meines Körpers ausbreitete.,,Du führst nicht mehr nur ein Rudel, es sind zwei. Die beiden zu einen wird seine Zeit dauern, aber was hältst du davon, wen du dich den Leuten einfach vorstellst. Dort wo ich her komme, haben sie Geschichten erzählt, Halbwahrheiten von Kinder fressenden Bestien... und nach deinem ersten Auftritt, kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Idee bereits verflogen ist. Was ist, wenn du dich den Leuten zunächst mal vorstellst? Sicherlich reißen sie sich darum dich kennenzulernen und sie wüssten gern, was sie in Zukunft erwartet", wagte es der Omega doch tatsächlich in den Raum zu werfen. Ich sah wie Berric sich verspannte und mich von der Seite betrachtete, er wartete auf eine Reaktion meinerseits.
,,Denkst du, ja?", wollte ich wissen, Weylyn nickte zaghaft, aber meine Haltung verunsicherte ihn. Berric atmete möglichst flach, wie er es immer tat, wenn er versuchte meine Missgunst zu meiden. ,,Sind das die Worte deines Vaters oder deine?", wollte ich wissen und der Omega wurde automatisch ein ganzes Stück kleiner. Volltreffer also...,,Es ist nicht mehr Angelegenheit deines Vaters darüber zu entscheiden, was mit dem Rudel passiert, es ist meine! Ist das klar?", wollte ich wissen und bekam ein Nicken gleich beider Parteien. Berric fing sich für seine Reaktion einen strafenden Blick meinerseits. An Weylyn wand ich mich mit einem kurzen selbstgefälligen Blick, ehe ich zunächst einmal meine Gedanken sortierte.
,,Also...", ich wand mich wieder an meinen Beta: ,,... ich werde mich in meinem Revier umsehen, ich muss ja schließlich wissen, worauf ich mich da eingelassen habe." ,,Ich werde mich kümmern!", versprach Berric, ich tat es mit einem Nicken ab. Damit war das Thema für mich zunächst mal gegessen.,,Kann ich dich vielleicht begleiten?", Weylyn legte seinen Kopf auf meine Brust, nachdem er sich neben mir im Bett niedergelassen hatte. Ich wusste gleich, wovon er sprach, auch wenn es jetzt ziemlich außer Kontext war.
,,Ich finde nicht, dass dein Vater guter Umgang für dich ist!", meinte ich. Martyn war diese Art Mann, der einen ganz offensichtlich beeinflussen konnte. Er war ein wahrer Künstler darin einem anderen die eigenen Worte und Gedanken in den Mund zu legen, ohne es offensichtlich zu machen. Solche Leute waren gefährlich und das System weitaus zu instabil, um es wirklich darauf ankommen zu lassen.,,Er ist mein Vater!", Weylyn wirkte entgeistert: ,,Er wird immer mein Vater bleiben, egal was auch ist. Und ich finde es weiß Gott gut, sich auch mal mit mehr als der eigenen Meinung zu beschäftigen."
,,Denkst du das, ja?", knurrte ich kehlig und kniff die Augen ein wenig zusammen. ,,Ja, das denke ich. Du kommst so sehr auf deinen Vater, das ist wirklich un...", weiter kam er nicht, denn ich hatte ihn mit einem Ruck unter mich befördert. Mein Körper pumpte gleich eifrig sein Adrenalin und mich überkam ein Stück weit der Kontrollverlust.
Weylyn schien dies erschrocken festgestellt zu haben, bevor er mir sein Knie in den Magen stieß. Nicht ganz Herr meiner Sinne ging ich ihm dafür jedoch an die Gurgel, sein nächster Tritt wurde von meiner auf ihn herabdrückenden Körpermaße erstickt.
,,Ace!", protestierte jemand unter mir, aber zu mir kam er damit nicht durch. Mit einem Griff in meine Weichteile, hatte er mich dann jedoch schnell wieder am Haken. Prompt ließ ich von ihm ab.
,,Gut, dann triff deinen Vater...", schnaufte ich leise. Auf Weylyns Gesicht schlich sich ein Lächeln, prompt versah er meine Lippen mit einem Kuss, ehe sich die Situation entspannte.

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Territory [manxboy]
Hombres LoboAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...