- Weylyn -
Ich hatte mich zuletzt während meiner Heat derart bedürftig gefühlt, aber mein Verlangen die Nähe meines Mates zu spüren war unersättlich. Ace war strikt gegen Sex, ließ sich jedoch auf alle sonstigen Zärtlichkeiten ein und war ebenfalls zu Gegenleistungen bereit.
Während es meinem Mate lieber gewesen wäre, wenn ich das Zimmer erst gar nicht mehr verließ, um mich vor möglichen Gefahren zu schützen, konnte ich ihm einfach nicht lange fernbleiben, weshalb er mich schließlich einfach mit sich herumschleppte. So stur wie er war, wenn es um seine Gesundheit ging, so stur war ich darin ihm auf Schritt und Tritt zu folgen und da Ace verbale Konfrontationen mied, fand er sich schließlich eben damit ab.Das Anwesen, das Ace für uns errichten ließ hatte schnell Form angenommen. Es hatte eine schöne und zentrale Lage und sollte die neue Haupt-Anlaufstelle sein.
Mein Mate hatte mir bezüglich der Gestaltung freie Hand gelassen und darin ging ich voll auf. Laut meinem Vater war es das perfekte Ventil für das Nestbaufieber, dass häufig vor der Niederkunft ausbrach. Bis zur Geburt, würde unser neues Zuhause zwar noch nicht fertig sein, aber so wie es voran ging, sicherlich bald darauf.
Ace sagte es nicht, aber ich spürte deutlich, dass er sich in dem Gebäude, indem er aufgewachsen war, nicht wohl fühlte. Es überraschte mich entsprechend nicht, dass er also vorschlug, vorerst hier bleiben zu wollen, natürlich nur mir zuliebe. Aber mir gefiel die Idee, dass das Kind seine ersten Wochen dort verbrachte, wo auch ich stets glücklich gewesen war und nicht an dem Ort, den Ace mit so viel Leid verband.,,Wie gefällt es dir?", legte ich Ace eine meiner Zeichnungen vor. Ich hatte genau skizziert, wie ich mir die Räumlichkeiten unseres Zuhause vorstellte, Ace hatte schließlich wirklich kein Händchen für Innenarchitektur. Ihm hätte ein Bett und ein Schrank sicherlich als Einrichtung für ein Kinderzimmer genügt, nun sah er sich mit meinen Ideen konfrontiert.
,,Es ist ganz schön viel!", merkte er wenig überraschend an, ich musste leise lachen. ,,Was stört dich daran?", wollte ich wissen und reichte ihm das Blatt. ,,Was soll das Sofa?", wollte er wissen und ich musste schmunzeln, weil er nicht als erstes die Pflanzen aufgriff. ,,Naja, für den Fall, dass es ein unruhiges Baby wird, ist es doch sinnig, wenn jemand gegeben falls über Nacht bei ihm bleiben könnte", zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte als Junges lange und viel bei meinen Eltern geschlafen, es hatte eben einfach eine beruhigende Wirkung und mir wohl auch nicht geschadet.
,,Und die Farbe?", wollte Ace auf das Sofa wohl nicht weiter eingehen. ,,Sanfte Pastelltöne sollen beruhigend wirken!", hatte ich recherchiert: ,,Vielleicht sollten wir unser Zimmer auch so streichen!"
Der Blick, mit dem mich Ace bedachte, war wirklich göttlich. Wenn Ace auch nur einen Hauch davon hätte, wie sich sein Kind bisher verhielt.
Alles in allem hatte Ace schlussendlich nichts gegen meine Pläne einzuwenden, also sollten sie so auch umgesetzt werden.Wie angespannt mein Mate vor dem Treffen der anderen Rudelführer war, merkte man ihm deutlich an. Während er zunächst darauf bestanden hatte, dass ich in meinem Zimmer blieb, wollte er mich im nächsten Moment auch nicht mehr aus den Augen lassen. Zu groß war wohl das Risiko, dass einer der Fremden mir zu nahekommen könnte. Nah kommen, würden sie mir so auch, aber so hatte Ace immerhin das Gefühl die Kontrolle zu haben, ein Gefühl, dass ihm wirklich sehr wichtig war. Martyn, Berric und einige andere, die zuvor an den Gesprächen beteiligt gewesen waren, würden ihn begleiten und zugegeben war ich ziemlich froh darüber auch gleich mitzubekommen, wie es verlief und wie sich Ace machte.
Die Begrüßung der anderen hatte Ace meinem Vater überlassen und das war wahrscheinlich auch um Welten besser so. Als ich mit ihm dazu stieß, sah ich in viele gespannte Gesichter. Die anderen Alpha und ihre Begleitungen, hatte vermutlich ähnliche Geschichten über Adriks Rudel gehört, wie wir, wenn manche von ihnen nicht tatsächlich bereits in kriegerische Auseinandersetzungen geraten waren. Sie hatten entsprechend gehörigen Respekt von ihm und zudem wohl eine gesunde Skepsis.
,,Das ist Ace, unser Alpha, mit meinem Sohn Weylyn!", stellte uns mein Vater vor. Dass er von unserem Alpha sprach, fand ich sehr geschickt gewählt, schließlich sollten unsere Gäste das Gefühl bekommen, dass Ace in beiden Teilrudeln akzeptiert wurde.
Während ich mich gleich lächelnd an die Gäste wandt, zuckte bei Ace nicht einmal ein Mundwinkel, bis ich ihm in die Seite stieß. Für ihn waren es Rivalen und nicht etwa Bekannte oder Freunde, wie für mich oder meinen Vater. Ich war sehr froh, dass die anderen die kühle Haltung meines Mates nicht besonders negativ aufzufassen schienen.Wir hatten schließlich in einem großen Besprechungsraum platz genommen und noch immer lagen alle Blicke auf Ace.
Die meisten Alpha waren in etwa so alt, wie mein Vater, einige sogar noch älter. Neben uns hatte lediglich einer der anderen einen Sohn dabei, der in etwa in unserem Alter war, ansonsten waren wir mit Abstand die Jüngsten.
Es interessierte viel, wie es denn nun dazu gekommen war, das Ace an Adriks Platz trat und vor allem, dass unsere Rudel sich einten, entsprechend kam mein Vater um die Schilderung dessen auch nicht herum.
,,Interessante Linie, ist ja nicht das erste Mal, das soetwas passiert!", merkte einer der Ältesten forsch an.
Auch Adrik hatte seinen Vater getötet, nicht aus selbigem Anlass wie Ace, aber die Hintergründe waren eben nicht allen geläufig.
,,Geht es dann auch genauso weiter?", wollte ein anderer von ihnen wissen. ,,Ich bin nicht mein Vater!", stellte mein Mate mit bedrohlichem Unterton klar, sodass die Anwesenden Blicke untereinander tauschten. ,,Ace verfolgt ein anderes Führungskonzept als sein Vater!", versicherte mein Vater: ,,Er hat gute Ideen für die Zukunft und diese werden wir bestmöglich umsetzen." Bei diesen Worten fielen einige Blicke auf mich, es war sehr offensichtlich, dass wir zumindest schonmal dabei waren unsere Familienplanung umzusetzen. Zumindest der Aspekt der voraussichtlichen Beständigkeit schien die meisten zuversichtlich auf ein friedliches Miteinander zu stimmen.

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Territory [manxboy]
Lupi mannariAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...