- Weylyn -
„Wo hast du deinen Mate gelassen?", erkundigte sich mein Vater, mit mir schien er wohl nicht gerechnet zu haben. „Er schläft!", musste ich schmunzeln. Es war mir nicht besonders leichtgefallen, Ace überhaupt wieder von mir runterzubekommen, schließlich hatte er ein doch sehr beachtliches Eigengewicht.
Es war erstaunlich, wie ihn der Sex noch immer konsumierte, aber es war auch nicht verwunderlich, bei dem, was er dabei nun spürte. Hatte er es inzwischen auch weitestgehend im Griff, konnte er sich beim Sex eben noch nicht vor einer Reizüberflutung retten.„Du hast ihn wirklich bestens im Griff, was?", schmunzelte der Alpha und deutete auf den Platz an seiner Seite. Ein wenig amüsiert zuckte ich mit den Schultern, im Regelfall hatte er damit wohl recht. Es fiel mir nicht allzu schwer Ace gegen sich selbst auszuspielen, aber ich tat es keinesfalls in böser Absicht. Mein Mate hatte in gewisser Weise einen Hang zur Selbstzerstörung und den würde ich ihn ganz gewiss nicht ausleben lassen, solange ich an seiner Seite war.
Da er nicht wirklich freiwillig über das sprach, was ihn bewegte, musste ich mir eben andere Optionen überlegen, ihn wieder einzufangen und runterzubringen. Eine besonders sichere Methode war Sex und so kamen wir schließlich auch beide auf unsere Kosten. Ein schlechtes Gewissen hatte ich daher nicht.„Was war vorhin eigentlich los zwischen euch?", wollte ich wissen, Ace Reaktion hatte ich als ziemlich heftig empfunden und auch die Wand hatte Blessuren davongetragen. Er hatte eben eine ungeheure Kraft und ich war heilfroh, dass sie mich nicht in dieser Wucht traf.
„Eine kleine Meinungsverschiedenheit!", meinte mein Vater, er hatte sich schon zuvor wenig beeindruckt gezeigt. „Und zu welcher Thematik?", harkte ich weiter nach. „Dein Mate ist der Meinung, dass es dich nichts angeht!", schmunzelte mein Vater: „Er hat mir dringend davon abgeraten mit dir darüber zu sprechen."
„Du lässt dich doch nicht von seinen Drohungen einschüchtern, oder?", wollte ich wissen und der Andere begann zu schmunzeln. Mein Vater hatte keine Angst vor Ace, durchaus jedoch einen gesunden Respekt vor dessen impulsiven Gemüt und Kraft.
„Es ist etwas sehr Persönliches und er hat recht, wenn er der Meinung ist, dass es seine Entscheidung ist, darüber mit dir zu sprechen!", meinte mein Vater: „Du könntest bei ihm nochmal nachharken oder aber du findest es selbst heraus." „Wo muss ich suchen?", hielt ich Letzteres für eine doch deutlich simplere Lösung.
„Am besten suchst du in ihm, wenn du es genau wissen willst. Aber ich glaube auch nicht, dass er die fehlenden Seiten vernichtet hat!", gab mir mein Vater zu denken. Ich wusste, dass ich einen gewissen Zugriff auf Ace Erinnerungen hatte, aber ich war mir noch nicht sicher, wie ich diesen für mich nutzen konnte. Mein Vater konnte mir lediglich sagen, dass ich es selbst herausfinden musste, ich würde es wohl schon spüren. Viel Hoffnung machte er mir damit nicht, aber ich würde es auf jeden Fall versuchen. Wenn es auch nur im Geringsten an, das herankam, was ich durch den Biss erlebt hatte, war ich mir jedoch nicht sicher, ob ich es überhaupt finden wollte.„Eine Sache hätte ich noch!", erinnerte ich mich daran, worum ich vornehmlich das Gespräch mit ihm gesucht hatte. „Du hast gesagt, dass Adriks Mate männlich war. Er war jedoch kein Omega, wie mir Berric verraten hat!", meinte ich: „Er meinte auch, dass Ace keine Mutter hat!" Ich konnte deutlich sehen, wie sich die Stirn meines Vaters in Falten legte. Üblicherweise hatte er für alles schnell eine Antwort parat, aber dieses Mal schien er es sich doch etwas länger durch den Kopf gehen zu lassen.
„Kein Omega aber männlich?", wiederholte er meine Kernaussage, ich nickte. „Ich werde mich schlau machen!", gestand mein Vater nun wirklich nicht oft ein, dass er etwas nicht wusste. Er hatte noch alles in Erfahrung gebracht und das würde er sicherlich auch dieses Mal. Was so etwas anging, hatte er wirklich einen gewaltigen Ehrgeiz.Nach der Unterhaltung mit meinem Vater, gesellte ich mich schließlich wieder zu Ace ins Bett. Mein Mate hob den Kopf, als er mich bemerkte, senkte ihn jedoch schnell wieder, als er mich erkannt hatte.
„Du darfst ruhig weiterschlafen!", schlüpfte ich zu ihm unter die Decke und schmiegte mich dicht an seinen Körper heran. Ace ließ zu, dass ich meinen Kopf auf seinem Arm bettete. „Wo warst du?", wollte er wissen. „Ich hab Jace bei meinen Eltern abgeholt!", hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wange.
Ich war mir ziemlich sicher, dass er den Geruch meines Vaters sowieso wahrnahm, demnach hielt ich es nicht für sinnig ihm etwas vorzumachen. Mit dieser Antwort gab sich der Andere allerdings zufrieden und so schlief er schließlich auch wieder ein.Am Morgen war Ace deutlich vor mir auf den Beinen, schließlich galt es für ihn das nachzuholen, was er dank mir gestern versäumt hatte.
Ich entschied mich den Tag deutlich ruhiger anzugehen und verabschiedete mich nach einem kurzen Abstecher zu meinem Mate auch schnell wieder hinüber zu meinem Vater. Jace war bei meiner Mutter in bester Gesellschaft und mir blieb so ein wenig Zeit in der Bibliothek meines Vaters herumzustöbern. Ich hatte schon immer gern gelesen und hoffte auch jetzt vielleicht dort Antwort auf meine Fragen zu finden.
Mein Vater und Großvater und auch weitere Ahnen, hatten stets daran gearbeitet, die Sammlung, um interessante Werke zu ergänzen. Viele von ihnen beschäftigten sich mit der Vergangenheit, einige mit philosophischen Themen, andere eher mit Mythen und Sagen.
Es überraschte mich nicht, dass ich auch meinen Vater hier antraf, der schließlich selbiger Frage nachging.
Gemeinsam gelang es uns einen weiten Bereich abzudecken, doch auch hier schien die Suche aussichtslos. Konnte es so etwas überhaupt geben? Niemand von uns hatte bisher davon gehört und vermutlich war dies der Anlass, warum ich schließlich auf Mythen zurückgriff. Ein Wortverzeichnis konnte ich nicht finden und so war es eher Zufall, dass ich beim Überfliegen der Seiten auf ein mir unbekanntes Wort stieß und diesem auch noch nachging.

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Territory [manxboy]
WerewolfAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...