54. Kapitel

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„Kannst du mich losmachen?", wollte ich wissen und brachte Ace, dessen Lippen über meinen Hals strichen damit offenbar wieder zurück ins Hier und Jetzt.
Wortlos ging er hinüber zur nächsten Wand und kehrte bald schon mit einem Schlüssel zurück, nur um mich erneut intensiv zu wittern. „Darf ich!", nahm ich ihm daher sachte den Schlüssel ab und steckte ihn in das Schlüsselloch. Es war ziemlich umständlich und der Ältere war beim besten Willen keine große Hilfe, wie er gerade um mich herumschnüffelte.
„Was ist das hier?", wollte ich von ihm wissen, während ich weiter mit dem Schlüssel herumhantierte. Ace warmer Atem kitzelte meinen Hals und machte mich in diesem Moment beinahe wahnsinnig. Das befreiende Klicken der Handschelle erklang noch vor einer Antwort. Ein wenig ruckartig fuhr ich zu meinem Mate herum. Seine Augen schimmerten nach wie vor ein wenig, wie sie es sonst nur taten, wenn er im Begriff war die Kontrolle zu verlieren.

„Was ist das hier?", wiederholte ich besonnen meine Frage, mit Worten ließ er sich meistens auf andere Gedanken bringen. Eine Antwort bekam ich allerdings nicht: „Du riechst gut!", was alles, was der Größere zum Besten gab.
„Ich finde dich um ehrlich zu sein gerade ziemlich intensiv!", gestand ich, aber das schien ihn nicht zu interessieren. Stattdessen packte mich Ace bestimmt am Hintern und zog mich wieder dicht an sich heran. Als mein Körper den seinen berührte, intensivierte sich die Färbung seiner Augen. Schnell brachte ich unsere Körper wieder ein wenig auf Distanz:
„Ich denke wir sollten wieder hochgehen!" Ich griff nach Ace Handgelenk, doch er zog mich schnell an sich selbst heran: „Lass uns Sex haben!", hatte er ziemlich plump entschieden.
„Ja, sofort, aber lass uns erst hochgehen! Wir könnten es im Bett tun...", meinte ich, mir war gerade keinesfalls danach mit ihm zu schlafen, erst recht nicht, wenn er so neben sich stand.

Einen Moment schien mein Mate wirklich zu kooperieren, während ich ihn die Gänge entlangführte, dann riss er mich wieder zu sich. Gierig presste er mir einen Kuss auf den Hals und fasste unverfroren  in meinen Schritt. Noch nie, nicht beim ersten Mal, hatte ich seine Berührungen als derart unangenehm empfunden.
„Ace!", stemmte ich meine Hände mahnend gegen seine Brust, doch er war stärker. Ich konnte seinen Testosteronanstieg wortwörtlich riechen, es machte die Situation für mich noch deutlich unangenehmer. „Gut, dann lass es uns hier tun!", meinte ich, mein Mate war nach wie vor dabei in meinem Schritt rumzuhantieren. Ein wenig energischer gelang es mir ihn wieder in einen der Räume zu ziehen, ehe Ace erneut die Oberhand gewann. Mit seinem Gewicht drängte er mich an die erstbeste Wand heran und öffnete meine Hose. Mit dem Bauch an die Wand gepresst, konnte ich ihn nicht dran hindern, mir die Hose von den Hüften zu ziehen. Erregt presste er seinen Körper dicht an mich heran und ich spürte ihn ziemlich deutlich an meinem Hintern.
„Zieh dich wenigstens auch aus!", forderte ich und tatsächlich ließ er für einen Moment von mir ab. In seiner Hose war es Ace sowieso längst zu eng geworden.

Als er versucht war mich ein weiteres Mal zu packen zu bekommen, stieß ich ihn kräftig an die Wand heran. Das Klacken war wie Musik in meinen Ohren, als sich die Fessel wie ein Halsband um seinen Hals schloss.
Den Moment den Ace brauchte, um zu begreifen was geschah, nutzte ich geschickt, indem ich auch eines seiner Handgelenke mit einer der Dornen besetzten Handschellen versah. Hastig trat ich zurück, genau rechtzeitig, um dem impulsiven Ausbruch des anderen zu entgehen. Wütend entlud er sich seiner Energie, während ich ihm nur hilflos dabei zusehen konnte.
Triebgesteuert riss er wie verrückt an den Fesseln und ich sah, wie eine der Dornen in seinen kräftigen Hals eindrang, was den anderen nicht zum Aufhören veranlasste. Es tat mir unglaublich leid, aber gerade hatte ich vor allem eins, und zwar gewaltige Angst vor ihm, meinem Mate.

Es dauerte verdammt lange, bis Ace sich wirklich abreagiert hatte oder ihn zumindest die Energie verließ. Aus sicherer Distanz hatte ich dem tobenden Tier zugesehen und an so ziemlich all meinen Lebensentscheidungen gezweifelt. Wie konnte ich neben jemandem im Bett schlafen, geschweige denn mit jemandem schlafen, der derart die Kontrolle verlor? Wie konnte ich diesen Mann unser Kind in den Armen halten lassen und wie um alles in der Welt konnte ich denken, dass er mir nichts tat?
Ich hatte das Gefühl, dass all mein Tun vergebens war und dass er, egal wie sehr ich mich auch dagegen wehrte, nicht davon abgesehen hätte mit mir zu schlafen. Für mich wäre es alles andere als schön geworden und so drastisch die Aktion auch war, bereute ich meinen Entschluss nicht.

Ace war nach seiner Ektase zu Boden gesackt. Er wirkte ruhig, aber ich brauchte nicht denken, dass dem tatsächlich so war.
Seine Brunft hatte gerade erst begonnen und es würde nur unschöner werden. Allmählich begriff ich, dass Ace nicht umsonst die Distanz zu mir gesucht hatte und ich Idiot hatte darauf bestehen müssen, ihn hierher zu begleiten... Er hatte mich vor sich selbst schützen wollen und nun war ich es, der mich selbst überhaupt erst in Gefahr gebracht hatte.
Mein Mate beabsichtigte nicht wirklich mich zu verletzen, eher im Gegenteil, nur konnte ich es manchmal nicht begreifen. Ich hätte uns all den Ärger hier ersparen können, wenn ich nur einmal auf ihn gehört hätte.

„Es tut mir so leid!", trat ich naiv dicht an ihn heran, doch ein tiefes Knurren ließ mich schnell wieder auf Abstand gehen. Ich hatte es eingeläutet und jetzt blieb uns nichts Anderes übrig, als es auszusitzen.
Da Ace mich allerdings noch immer ziemlich intensiv roch, war es von meiner Seite nun wohl das Beste die Distanz zu suchen. Er würde jede Gelegenheit nutzen, um zu bekommen, wonach sich sein Körper sehnte, dass musste ich mir einfach bewusst machen.
„Ich komme wieder!", versprach ich dem Alpha und ließ ihn so schwer es mir auch viel zunächst im Keller allein. Schlafen konnte ich nicht, aber so blieb mir wenigstens die Möglichkeit weiter nach den Akten zu sehen.

Territory [manxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt