,,Nein nein nein, bleib liegen!", Berric war der erste von uns, der es bemerkte und gleich aufsprang. Als auch ich natürlich gleich zu meinem Mate herumfuhr, war dieser bereits auf halbem Weg sich aufzurichten. Eine völlig normal animalische Reaktion, die jedoch alles andere als wünschenswert war. Es war nicht einmal eine Stunde vergangen, nachdem der Arzt wieder verschwunden war.
Ace Beine zitterten unter seinem Gewicht, Berric gab sein Bestes ihn wieder abwärtszudrücken. ,,Ace, bleib liegen!", legte ich ihm ebenfalls eine Hand auf das Fell, um ihn sachte abwärtszudrücken. Im ersten Moment stemmte sich der Alpha noch gewaltig gegen den Gegendruck, dann sank er tatsächlich wieder auf den Boden hinab. Mit seiner großen Schnauze stieß er mich beinahe mit sich zu Boden, als er interessiert meinen Geruch wahrnahm. ,,Du bist hier bestens versorgt, ruh dich noch etwas aus!", stich ich ihm durch das Fell: ,,Mir geht es gut, mach dir keine Sorge." Ace stieß seine Nase nun deutlich behutsamer gegen meinen Schritt, als würde er meinen Geruch in sich aufsaugen. Seine Augen huschten aufmerksam durch das Zelt, als ich mich neben ihm auf dem Boden niederließ.Mein Vater signalisierte Ace mit einem knappen Handzeichen seine Wohlgesonnenheit, ehe er es vorzog uns zunächst allein zu lassen und den Arzt über Ace Aufwachen zu kontaktieren. Als der Arzt jedoch eintrat, zeigte sich Ace alles andere als begeistert. Mit gefletschten Zähnen gab er knurrend seine Missgunst zum Besten und ich spürte deutlich, wie sich sein Körper verspannte. ,,Es ist alles gut. Der Mann ist Arzt und wird weder dir noch mir etwas tun und uns lediglich helfen!", versprach ich meinem Mate, der daraufhin sein Knurren unterband, sich aber keineswegs entspannte. Der Arzt für seinen Teil agierte nun auch bedeutend bedachter und trat langsam näher an uns heran. Je näher er kam, desto stärker schienen sich Ace Muskeln zu spannen, so dass ich ihm kurzerhand die Schnute zudrückte. Da mein Mate sich daran nicht zu sehr zu stören begann, machte der Arzt schnell seine Untersuchungen.
,,Das sieht so weit wirklich gut aus!", zog der Arzt seine Schlüsse: ,,Ich würde dich allerdings bitten so lange liegen zu bleiben, bis du dich in der Lage fühlst, dich zu wandeln. Das wäre wirklich wichtig, damit wir weitere Untersuchungen anstellen könnten. Manche Verletzungen lassen sich ohne Fell doch deutlich besser einsehen. Bitte gebt mir dann wieder Bescheid, er sollte sich auf keinen Fall überanstrengen!" Da es Ace gerade nicht möglich war, entschied ich mich für ihn zu nicken: ,,Das machen wir auf jeden Fall, danke!", bedachte ich den Arzt mit einem Lächeln. Nachdem er das Zelt dann auch wieder verlassen hatte, löste ich meine Hände von Ace Schnauze, der mich daraufhin mit einem missbilligenden Brummen bedachte. ,,Du hast ihn ja gehört, liegen bleiben, bis es dir besser geht!", musste ich lediglich leicht schmunzeln und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. ,,Ich weiß du tust es nicht gern, aber bitte halt dich ausnahmsweise daran, dann bist du schnell wieder fit", zeigte auch ich mich zuversichtlich: ,,Aber jetzt hast du bestimmt erstmal Hunger!"Ace hatte eine ordentliche Portion verdrückt, was sein leerer Magen murrend zur Kenntnis nahm. Ich hatte die ganze Zeit über bei ihm gesessen und auch mit ihm gegessen. Die Sache mit dem Baby brannte mir wirklich unter den Nägeln, aber ich wollte, dass er es erst in menschlicher Gestalt erfuhr. Ich wollte seine ehrliche Reaktion sehen.
Um Ace zu unterhalten und vor allem davon abzuhalten sich den ärztlichen Weisungen zu widersetzen, erzählte ich ihm von irgendwelchen Banalitäten. Ace hörte mir wohl tatsächlich auch zu, wie ich dem regelmäßigen Zucken seiner Ohren entnehmen konnte.Müde war ich an diesem tatsächlich schnell eingeschlafen. Als ich erwachte, spürte ich nicht das vertraute Fell meines Mates, sondern einen seiner starken Arme um mich.
,,Warum hast du nichts gesagt?", fuhr ich gleich zu ihm herum. ,,Du hast geschlafen!", zuckte er leicht mit den Schultern und ich hätte ihm einen Klaps auf die Schulter verpasst, wäre sie nicht derart gezeichnet gewesen.
,,Ich sag dem Arzt Bescheid!", richtete ich mich auf, doch Ace hielt mich zurück. ,,Ich bin froh, dass es dir gut geht!", meinte er ehrlich: ,,Und das mit deinem..." ,,Lass uns da wann anders drüber reden!", unterbrach ich ihn, ehe ich tatsächlich den Arzt aufsuchte. Der wie erwartet seine sofortige Verlegung veranlasste.
Unter Ace dichtem Fell hatte man seinen tatsächlichen Zustand nicht erkannt. Mein Mate hatte einige noch nicht verheilte Verletzungen und vor allem diese an Schultern und Becken stachen deutlich hervor. Durch die Verwandlung waren einige Nähte gerissen und die Ärzte begannen erneut Ace zusammen zu flicken. Auch in menschlicher Gestalt, duldete Ace äußerst ungern andere in meiner Nähe und auch um sich herum. Bewusst hatte er auf Narkotikum und Schmerzmittel verzichtet und zeigte sich den Berührungen durch die anderen äußerst abgeneigt. Ich hatte schließlich seinen Kopf in meinen Schoß gebettet, während Berric die Teile seines Körpers fixierte, die erneut behandelt werden mussten. Mir wurde ein wenig schlecht dabei, als sie seinen Hals nähten. Ace für seinen Teil fixierte sich mehr auf mich als auf seine Tortur. Seine Gesichtsmuskulen zuckten nur leicht, als die Nadel erneut in seinen Hals stach, ansonsten schienen ihm die Schmerzen überhaupt nichts anzuhaben.,,Wo ist dein Vater?", wollte Ace wissen, als ich ihm ins Bett half. Wäre es nach mir gegangen, hätte man ihn getragen, nun lief er wieder frei herum. ,,Er ist gerade nicht hier, aber darum können wir uns morgen noch kümmern!", drückte ich ihn aufs Bett. Ace hatte zunächst darauf bestanden sich zu verwandeln, um auf dem Boden zu schlafen, aber das hatte ich ihm erfolgreich ausgetrieben. Er musste nicht gleich das Werk der Ärzte wieder kaputt machen. Außerdem sollte er nicht mich, sondern zunächst mal sich selbst beschützen, bis er wieder ganz auf der Höhe war.
Auch wenn Ace selbst ziemlich müde war, spürte er meine Unruhe deutlich.

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Territory [manxboy]
Loup-garouAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...