- Ace -
Kühl schlägt mir die frische Nachtluft entgegen. Weiter und weiter ziehe ich mein Tempo an, mein Ziel immer fest vor Augen. Schon aus einer Distanz von über drei Kilometern habe ich meine Beute gewittert, nun habe ich sie beinahe eingeholt. Das Reh hatte einen gewaltigen Vorsprung, aber ich war schnell.
Keine hundert Meter mehr, wusste ich und tatsächlich geriet das Tier kurzdarauf in mein Blickfeld. Es war gehetzt und entsprechend nach wie vor in Alarmbereitschaft. Ein Ast knackte unter dem Gewicht meiner Pfote. Eine Unachtsamkeit meinerseits und das gestresste Tier setzte sich wieder in Bewegung. Ein wenig hechelnd zog ich mein Tempo weiter an und fand schnell Gefallen daran ihm nun direkt und auf kürzerer Distanz nachzujagen. Die Furcht und der reine Überlebenskampf des fliehenden Tieres faszinierten mich doch immer wieder aufs Neue.
Nach einer Weile meines Vergnügens, entschied ich, dass es nun genügte. Mit einem ausgedehnten Satz riss ich das Tier zu Boden. Nun begann der eigentliche Todeskampf, doch ich hatte mich bereits fest in der Kehle des Fluchttieres verbissen. Ich hatte mich genug an ihm ausgetobt, nun wollte ich es kurz machen. Wild zappelte das Tier und überschlug sich förmlich, ehe ich ihm mit einen kräftigen Ruck meinerseits das Genick brach und es zum Erliegen brachte. Der Kampf war beendet, der zuvor wild zappelnde Körper war erschlafft.
Zufrieden ließ ich von meiner Beute ab. Auch der Rest der Patrouille trudelte allmählich ein. Wir hatten nicht vorgehabt zu jagen, aber irgendwie hatte es mich urplötzlich einfach überkommen. Schon weit vor meiner ersten Verwandlung hatte ich meine Freude an der Jagd gefunden. Die Hetze, das Adrenalin und schlicht weg eben dieser Rausch, in den ich jedes Mal wieder geriet, wenn ich mich der blanken Panik meines Opfers gegenübersah, waren überwältigend.
,,Ace...", vorwurfsvoll sah mich mein langjähriger Lehrmeister, der Beta meines Vaters, an. Er hatte wieder seine menschliche Gestalt angenommen und auch ich tat es ihm nun gleich.
,,Mir war gerade irgendwie danach...", ich zuckte mit den Schultern und beäugte das tote Reh vor mir auf dem Waldboden. Mit seinen knapp 25 kg hatte es mir wenig entgegenzusetzten gehabt, dabei war es nicht einmal das schmächtigste Tier. ,,Hast du nicht eben erst gegessen?", Berric trat nun dichter an mich und das Tier heran. ,,Geht nichts über einen kleinen Mitternachtssnack, hab ich recht?", grinste ich ihm entgegen, etwas ungläubig schüttelte er den Kopf. ,,Wenn das so weiter geht, gibt es bald im ganzen Revier kein Wild mehr!", tadelte mich der Beta. Ich verkniff es mir die Augen zu rollen: ,,Entspann dich, ich übertreibe schon nicht!" Berrics Blick sprach Bände, das Extreme hatte mich schon immer gereizt. Ja, vielleicht hatte mich mein Jagdtrieb in letzter Zeit doch gar nicht mal so selten überrascht. Vielleicht war es schlicht weg das Testosteron oder eine Einbildung, aber sobald es auf Vollmond zuging, wurde meine animalische Seite meistens erheblich schlimmer. Ich besaß die Kontrolle über meinen Körper und meine Verwandlung, aber gelegentlich gewannen dann doch die Triebe. Aber hey, es war nur ein Reh, was war da schon dabei?,,Ich denke das genügt dann für heute!", entschied Berric: ,,Wir wollen das gute Tier ja nicht zu lang hier liegen lassen." Damit nickte er einem der Jäger zu, der sich die zierliche Gestalt über die Schultern warf und das Tier zurück zum Lager trug. Heute würde ich es wohl nicht mehr auf den Tisch bekommen, aber spätestens am nächsten Tag, würden sich gewiss jemand über meinen nächtlichen Jagderfolg glücklich schätzen.
,,Wir kommen bei der Jagd in letzter Zeit viel zu nah an die Grenze!", stellte meine Begleitung fest, nachdem sie unsere Umgebung zur Kenntnis genommen hatte. ,,Na und? Wachen gibt es hier längst nicht mehr!", ich zuckte unbekümmert mit den Schultern: ,,Also wer soll uns daran schon hindern?" ,,Das Eindringen in ein anderes Territorium gilt als respektlos. Gerade du solltest das wissen!", der Beta neben mir schüttelte den Kopf. Ich wusste, worauf er anspielte, sah mich hier aber nicht in ein und derselben Situation.
Die verschiedenen Rudel mieden das Revier des jeweils anderen. Jeder hatte sein festes Territorium und an den Grenzen hatte sich sicherlich auch seit gefühlten Jahrtausenden nichts mehr geändert. Aber hatte ich mir erst einmal eine Beute auserkorene, so hörte sie nicht plötzlich auf meine Beute zu sein, sobald sie über die Grenze trat, oder?
,,Es ist niemand hier, also entspann dich. Vielleicht ist überhaupt keiner mehr hier, ich mein woher wollen wir es schon wissen?", merkte ich an. Sollten regelmäßig Patrouillen des anderen Rudels hier vorbeikommen, hätte ich sie längst riechen müssen. Allem Anschein nach, war dem aber eben nicht so. Berric nahm auch diese Worte meinerseits nur kopfschüttelnd zur Kenntnis, ehe wir gemeinsam den Rückweg antraten.
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Hey, hier mal eine etwas andere Geschichte von mir. 🤫
Ich hoffe der Prolog hat euch gefallen und vielleicht hat die Story ja euer Interesse geweckt. 😏🐺Ich bin bisher noch nicht besonders tief in die Werwolf-Szene eingetaucht, hab aber ein paar Recherchen betrieben. Falls ihr auf Unstimmigkeiten stoßt, lasst mich gern davon wissen.
Kurze Info vorab:
》Die Geschichte wird recht schnell in ihre beabsichtigte Handlung einsteigen.
》Ich werde sie möglichst konkret und eventuell auch aus Sicht verschiedener Charaktere gestalten und beschreiben. Aber das werde ich natürlich entsprechend kennzeichnen. ☝🏽⚠️
Die Geschichte beinhaltet Gewalt und diverse Arten von Missbrauch.
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Wenn ihr Wünsche, Kritik und Anregungen habt, dann immer gern her damit. Je eher sie mir bekannt sind, je eher kann ich die berücksichtigen.
Neue Kapitel werden wöchentlich und ebenfalls in der Regel samstags erscheinen.
Wann ich beginne die ersten Kapitel der Story zu posten, hängt davon ab, wie gut ich mit dem Schreiben voran komme. Ich habe gern immer ein paar Kapitel Vorlauf, damit ich mit dem Posten später nicht in Verzug komme. 🥴Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen! 😋
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Territory [manxboy]
WerewolfAce kannte seinen Vater nicht anders... der Alpha war herrisch und rachsüchtig. Nicht selten ließ er seinen Unmut auch an ihm aus. Als es dann auch noch zu Konflikten im Rudel kommt, beginnt die Lage allmählich zu eskalieren. Was Adrik im Zuge desse...