Kapitel 7

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Louis POV

Lucas Augen strahlten und er nickte wie wild. "Ja! Ja. Filou kommt!", er sprang auf, hüpfte im Kreis und Jakob grinste nur.

"Wer bitte ist Filou?", fragte ich und biss mir auf die Lippe, so hatte das nicht klingen sollen.

Jakob sah zu mir rüber, ein wenig überrascht. "Jemand besonderer für Luca.", antwortete er nur kryptisch und das machte es für mich in dem Moment nicht besser.

"Er schreibt er kommt Dienstag an. Ich, dann fahr ich und hole ihn am Flughafen. Dann, dann muss das Kinderkrabbeln eben mal ausfallen.", er war noch immer total aus dem Häuschen und da spürte ich Harrys Hand auf meinem Rücken. Scheinbar hatte er gemerkt, dass mir diese Überschwänglichkeit mit der Luca da gerade die baldige Ankunft von Filou feierte, nicht behagte.

"Ich kann auch mitgehen.", sagte Jakob dann, sah zu mir und ich nickte nur, brachte ein nicht wirklich ehrliches Lächeln zu stande.

"Er schreibt, er will telefonieren. Ich, ich bin mal oben.", er sah uns alle kurz an und verschwand dann im Gästezimmer, während wir hier unten zurückblieben.

"Wow.", Harry hatte sich als erster wieder gefangen. "Da ist die Liebe ja scheinbar groß."

Jakob nickte, mit einem Lächeln. "Ja, sie haben sich damals im Club kennengelernt und Filou, na ja... er hat...", er überlegte einen Moment. "Das ist etwas, was euch Luca wenn selbst erzählen sollte. Jedenfalls ist eine sehr sehr innige Freundschaft daraus geworden und als Filou dann beruflich in die USA ging, hat es Luca schwer getroffen.

Anfänglich ist er noch hingeflogen, hat ihn besucht, aber da es ihm dann immer wieder schwer fiel, sich zu verabschieden, hat er es dann eingestellt und sie blieben nur so in Kontakt."

Ich merkte wie sich meine Hände verkrampften, ich war verletzt, enttäuscht.

"Und warum hat er nie von ihm erzählt? Ich bin einer seiner engsten Freunde, hat er zumindest immer gesagt. Warum weiß ich dann nichts von diesem Filou?", fragte ich und hörte selbst, wie bitter meine Stimme klang.

"Das weiß ich nicht, Louis.", Jakob sah zu Harry, der mich rüber zu Jakob schob, sodass ich zwischen beiden eingekeilt saß, sie mir nun ihre Hände auf die Oberschenkel legten und darüber strichen, um mir ein wenig Komfort zu geben.

Ich lachte trocken auf. "Scheinbar bin ich ihm doch nicht so wichtig und wenn er sogar das Kinderkrabbeln hinwirft, sieht man auch wie es um April steht.", fauchte ich und da begann Jakob jedoch zu knurren.

"Urteile nicht, über Dinge die du nicht beurteilen kannst. Vorsicht.", ich sah in die dunklen blauen Augen, die mich jetzt schon fast bedrohlich anfunkelten. "Nur weil er einmal Krabbeln ausfallen lassen will, heißt das nicht, dass ihm April unwichtig ist. Außerdem bin ich auch noch da. Tut mir leid, wenn du den Ersatz nicht so toll findest wie das Original."

XXX

Harry POV

Ich sah mir den Disput zwischen Jakob und Louis an, schluckte, als Jakob ihn massiv zurecht wies.

"Das stimmt doch nicht.", fiepte Louis nun kleinlaut, unterwürfig und spielte mit seinen Händen.

"Das Gefühl gibst du mir aber gerade.", Jakobs dunkelblaue Augen blitzten und ich war mehr als überrascht, dass dieser seine Gefühle gerade ganz offen aussprach.

"Das tut mir leid. Du weißt doch, dass es so nicht ist.", ich merkte Louis zunehmende Verzweiflung und entschied nun einzuschreiten.

"Jakob.", sagte ich ruhig, lächelte. "Ich glaube für Louis ist das hier alles gerade ein wenig viel. Die neue Situation, jetzt die Erkenntnis, dass einer seiner besten Freunde scheinbar etwas für ihn sehr Wichtiges über Jahre vor ihm verheimlicht hat. Und er sieht dich sicher nicht als schlechtere Alternative.", Jakob drehte seinen Kopf zu mir, schien zu schlucken, nickte dann.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt