Kapitel 65

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Harry POV

Nach Jakobs erneuter, so forscher Reaktion hatte mich die ganze Idee, ihn dazu zu bekommen, sich mir hinzugeben noch mehr angefixt. Meine Gedanken kreisten erstmal um den Grund, warum er so die Contenance verlor, wenn das Thema aufs Tapet kam.

Irgendwas musste gewesen sein und wenn ich überlegte, wie Jakob grundsätzlich mit Berührungen umging, ließ das noch mehr Falten auf meiner Stirn erscheinen.

Kuscheln war für ihn absolut kein Problem und er liebte es, einen im Arm zu halten. 

Auch beim Sex ließ er sich berühren, aber wenn ich genau darüber nachdachte, war es meist nur darauf beschränkt, dass man seine Mitte anfassen durfte, sich vielleicht noch entsprechend festhalten in gewissen Momenten. Aber sich so hinzugeben, sich verwöhnen zu lassen, so wie die Jungs oder ich es taten, da fehlte mir tatsächlich die Erinnerung, dass er das schon einmal zugelassen hatte.

Vielleicht wäre das ja der Anfang. Ihn erstmal dahin zu bekommen, Berührungen am ganzen Körper entspannt zuzulassen. Und dann, dann könnte man weiter gehen. Dennoch wollte ich wissen, warum Jakob so war wie er war und deshalb schnappte ich mir am nächsten Tag Luca, als Louis mit Jakob zum Einkaufen gefahren war.

"Luca?", fragte ich und der kleinere sah von seinem Buch auf und zu mir rüber.

"Hmh?", kam es zurück und ich räusperte mich einmal.

"Ich muss dich mal was fragen. Etwas, was mich innerlich verrückt macht.", Luca runzelte die Stirn, drehte sich dann zu mir und sah mich an.

"Schieß los.", er lächelte und ich atmete noch einmal durch.

"Weißt du, warum Jakob so unglaublich heftig auf das Thema getoppt werden reagiert?", ich beobachtete die Reaktion des Blonden ganz genau, doch auch wenn er zu überlegen schien, zuckte er kurze Zeit später nur mit den Schultern.

"Nein, keine Ahnung. Ich denke einfach, dass das absolut nicht mit seiner dominanten Ader vereinbar ist.", die grauen Augen sahen nicht so aus, als würde er etwas verbergen und ich seufzte.

"Das kann doch aber nicht alles sein. Er hat zweimal so heftig drauf reagiert, als das nur angesprochen wurde, da war er fast Dr. Hyde, wenn man den Vergleich ziehen will.", Luca sah mich irritiert an.

"Wieso hast du das Thema überhaupt angeschnitten, du willst doch nicht...", der Mund des Blonden stand offen und ich grinste.

"Doch. Ich würde es mir sehr wünschen. Nicht, dass ich ihn toppen darf an sich, sondern, dass er auch einmal das Gefühl haben kann."

Nun lachte Luca. "Also ehrlich, ich glaube eher bringst du einem Elefanten das Fliegen bei, als das du an Jakobs Hinterteil darfst.", er zwinkerte mir zu. "Meins ist dagegen immer gern verfügbar."

Nun lachte auch ich, als er mit Selbigem wackelte und eindeutige Bewegungen machte.

"Das ist sehr nett und werde ich sicher auch bald wieder in Anspruch nehmen, aber ich glaube, ich habe mir vorgenommen Jakob dazu zu bringen mir so viel Vertrauen entgegen zu bringen, dass er sich fallen lässt. Ich glaube wenn er an den Punkt kommt, wird er innerlich auch endlich wirklich loslassen können."

Lucas Gesicht sah für einen Moment nachdenklich aus, dann ein wenig traurig. "Ja, das beschäftigt mich auch. Man sieht in letzter Zeit, dass viel mehr hinter seinen Mauern steckt, als er uns zeigen mag und das tut mir schon weh. Wir sind schon so lange zusammen, verheiratet und doch kenne ich scheinbar nur einen Bruchteil dessen."

Das war der Moment in dem ich spürte, dass Luca jemanden brauchte, denn auch mir ging es ähnlich, wenn natürlich nicht in der Intensität, wie er es spüren musste.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt