Kapitel 12

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Jakob POV

Harry hatte sich nur langsam wieder beruhigt und als wir endlich auf unserer Auffahrt standen, die Kinder ausgeladen hatten und mit einem heißen Tee in der Küche standen, lockerten sich seine Muskeln wieder sichtbar und er schnaufte entspannter durch.

"Ich könnte die Mäuse echt auffressen, so süss sind sie, wenn sie zusammen spielen, oder?", sagte er und deutete auf die Spieldecke in dem großen Laufstall, auf der die Mädchen zusammen lagen, die Spielsteine hin und her drehten, sich immer wieder ansahen und in einer Sprache zu kommunizieren schienen, die nur sie verstanden. Zwischendurch kicherten sie und es war wirklich wunderschön, ihnen dabei zu zusehen.

"Ja, es ist toll, dass sie sich so gut verstehen. Sie werden bestimmt auch später mal sowas wie Schwestern, wenn sie quasi zusammen aufwachsen.", nickte ich und Harry fuhr sich durchs Haar, sah mich einen Moment intensiv an.

"Ich habe übrigens mit einem befreundeten Architekten telefoniert. Er würde auf Zuruf vorbei kommen und dann könnten wir gemeinsam über den Umbau sprechen.", kam es fast etwas zaghaft und ich hob erstaunt die Augenbrauen.

Das er da jetzt so vorpreschen würde, hätte ich tatsächlich absolut nicht erwartet, aber es freute mich natürlich ungemein.

"Das ist ja toll.", sagte ich, zog ihn in die Arme, drückte ihn an mich. Zu gern hätte ich ihn nun auch geküsst, aber auch für uns waren die Regeln verbindlich und so sah ich ihn nur entschuldigend an und er nickte.

In dem Moment hörte ich den Schlüssel im Schloss und griff nach Harrys Hand, zog ihn mit rüber in den Flur.

"Wir sind zurück.", rief Luca fröhlich. Hinter ihm folgte Filou, mit eher neutralem Gesicht und dann Louis.

Ich schluckte. Den Blick kannte ich und auch Harry schien sich direkt neben mir zu versteifen.

"Schön, dass du wieder im Land bist.", begrüßte ich nun als Hausherr Filou, der mir sofort sein patentiertest Lächeln schenkte und sich in meine Arme schmiss.

Mit hochgezogener Augenbraue drückte ich ihn kurz an mich, kam aber nicht umhin zu bemerken, dass diese Verhaltensweise bei ihm neu war. Früher hätte er nie einfach so Körperkontakt zu mir gesucht.

"Danke, dass ich hier sein darf. Und wer bist du?", er legte den Kopf schief, sah Harry an, der ein wenig unsicher der Situation schief lächelte.

"Ich bin Harry und der Mann von Lou und Freund von Luca und Jakob.", führte er aus und die beiden schüttelten sich die Hände.

"Ungewöhnlich, dass es so einen großen Bahnhof gibt, nur weil ich komme.", Filou fuhr sich durch die kurzen schwarzen Haare, sah von einem zum Anderen.

"Kommt erstmal richtig rein, oder willst du dich erst frisch machen?", fragte ich ihn und er nickte.

"Ja, das würde ich schon gern. Ich hole nur kurz das Gepäck und dann geh ich kurz hoch, ziehe mich um.", erwiderte er und lief, gefolgt von Luca direkt wieder nach draußen.

XXX

"Was ist los?", ich ging als sie draußen waren direkt auf Lou zu, griff an seine Schultern und sah ihn direkt an.

"Nicht nur ich wusste nichts von Filou. Auch Filou nichts von Harry und mir.", sagte er leise, löste sich von mir und ging dann zu Harry, der ihn sofort an sich drückte, einen Kuss auf seine Stirn hauchte.

Für einen Moment blieb ich unbeweglich stehen, versuchte zu begreifen, dass er gerade tatsächlich gesagt hatte, dass Luca seinem angeblich besten Freund nie etwas von den wichtigsten Menschen in unserem Leben erzählt hatte.

"Es tut mir leid, Louis.", brachte ich noch heraus, bevor Luca und Filou wieder ins Haus kamen, schwer mit Koffern und Taschen beladen.

"Komm, du schläfst in Jakobs Büro.", sagte Luca, als sie an der Treppe standen und Filou plötzlich inne hielt.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt