Kapitel 8

446 56 2
                                    

Jakob POV

Als ich nach oben zu Louis ins Schlafzimmer kam, saß dieser auf dem Bett, die Beine verschränkt und spielte leise auf seiner Gitarre.

Er hob seinen Blick, als er mich bemerkte, senkte ihn dann aber wieder, ignorierte mich und spielte einfach weiter.

Für einen Moment wollte mein innerer Dom ihn dafür zurecht weisen, doch dann besann ich mich wieder, setzte mich einfach neben ihn, hörte seinem Spiel zu.

Es war eine traurige Melodie in Moll. Schön, aber drückte wohl gerade seine Gefühle aus, die ihm zu schaffen machten.

"Können wir reden?", fragte ich nach 5 Minuten des Schweigens zwischen uns, sah zu ihm herüber. Er stoppte das Spiel, hob den Kopf, bevor er mit den Achseln zuckte.

"Sprich bitte mit mir Lou. Friss nichts in dich hinein.", sagte ich sanft, streichelt über seinen Arm.

"Ich bin verletzt.", sagte er direkt, ließ seine Finger über das Griffbrett gleiten. "Ich dachte wir sind so eng. Warum hat er mir nie von diesem Filou erzählt?"

Nun sah er mich direkt an und die blauen Augen zeigten wirklich tiefen Schmerz. Ich schluckte, weil ich ihn verstehen konnte. Eigentlich hatte ich gedacht, dass Luca Louis von Filou berichtet hätte, dieser wüsste, dass er ein sehr wichtiger Part in seinem Leben war. Das dem nun nicht so ist, hatte mich selbst schockiert.

"Ehrlich gesagt kann ich dir darauf keine Antwort geben.", ich seufzte, nahm ihm vorsichtig die Gitarre ab, legte sie hinter uns, bevor ich nach seinen Händen griff.

"Vielleicht hatte Luca Angst, dass du mit Eifersucht reagieren könntest, wenn er von Filou erzählen würde.", versuchte ich eine Erklärung, doch Louis schüttelte nur den Kopf.

"Das macht doch keinen Sinn. Wir waren doch bis vor Kurzem "Nur" befreundet. Ich hab doch auch Liam und Niall und die anderen. Das war doch nie ein Problem, in unserer Freundschaft.", seine Stimme klang so vollkommen desillusioniert und es tat mir im Herzen weh.

"Da hast du Recht. Ich weiß es wirklich nicht, was da in Luca vorging. Ich werde auf alle Fälle mit ihm sprechen und ihn dann auch bitten, dies mit dir zu tun. Aber nicht mehr heute, sondern dann morgen. In jedem Fall, bevor Filou wieder hier ist.", ich streichelte über die leicht raue Wange.

"Ich weiß nicht, ob ich das möchte.", kam es leise und ich schluckte hart. Ich kannte Louis inzwischen, er konnte grundsätzlich schnell Dinge verzeihen, aber wenn er eine so schwere Verletzung zugefügt bekam...

"Niemand wird dich dazu drängen. Keine Angst.", ich rutschte noch näher an ihn heran, zog ihn in meine Arme und legte seinen Kopf gegen meine Schulter. Gab ihm die Nähe, die er scheinbar in dem Moment brauchte.

"Danke.", kam es nur leise und so blieben wir sitzen.

XXX

In all der Zeit ging ich immer wieder die Erklärungen durch, warum mein Sweatheart Filou niemals erwähnt hatte. Eigentlich hatte er gerade auch im Club sogar immer ein wenig damit angegeben, dass er so eng mit ihm befreundet gewesen war, nachdem er sich richtig etabliert hatte.

Angegeben deshalb, weil Filou schon einer der erfahrensten und beliebtesten Subs war und wenn man so wollte, der Anführer unter ihnen, in der Clubstruktur.

Ich seufzte leise auf, küsste Lou auf seinen Kopf, strich durch die Haare, die wie immer wild auf seinem Kopf lagen.

"Ein bisschen besser?", fragte ich und spürte wie er nickte.

"Wir müssen gleich runter. Wäre es Dir lieber, wenn wir direkt fahren, vor dem Essen, sodass du heute nicht mehr auf Luca treffen musst?", ich schob ihn ein wenig von mir, sah in seine Augen.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt