Kapitel 10

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Harry POV

Louis war nicht begeistert gewesen, nachdem ich ihm eröffnet hatte, dass Jakob und Luca am nächsten Tag vorbei kommen wollten.

Zwischen uns war es sogar kurz zum Streit gekommen, weil er sagte, er würde verschwinden, solange Luca da wäre.

Nur mit vielem guten Zureden und kleineren unfairen Drohungen hatte ich ihn zum Bleiben überreden können und stand nun neben Jakob, unsere Blicke auf unsere Männer gerichtet.

Luca, der scheinbar geläutert, mit hängendem Kopf da stand, während Louis wie der Racheengel persönlich, für ihn hochaufgerichtet und mit verschränkten Armen da stand.

Es war bereits fünf Minuten Stille und auch wenn Jakob eigentlich gemeint hatte, dass wir die Zwei allein lassen sollten, hielt ich es für keine gute Idee und hatte ihn zum Bleiben überredet.

"Louis.", Luca begann er, leise und vorsichtig. "Das was ich getan habe, dir nicht von Filou erzählt. Das, das hat nichts mit meiner Freundschaft und meinen Gefühlen zu dir zu tun."

Ich sah zu Lou, der nur eine Augenbraue hob, leicht den Kopf schüttelte, aber zunächst auch nichts sagte.

"Weißt du... Filou... Der ist speziell, ein Mensch den alle toll finden, Subs und Doms... und...", er stockte, fuhr sich nervös durch die Haare. "Ich hatte Angst, dass wenn ich von ihm erzähle, du ihn dann kennenlernen willst und...", er stockte, sah hilfesuchend zu Jakob, doch der schüttelte nur den Kopf und sah ihn auffordernd an.

"Das du...", er biss sich auf der Lippe herum, stotterte. "Das Du ihn mehr mögen würdest als mich. Das du ihn toller findest und mich dann, dann nicht mehr haben wollen würdest.", er atmete noch einmal tief ein und aus, bevor er mit hängendem Kopf, hängenden Schultern genau an der Stelle stehen blieb.

Nun sah ich zu Lou, dessen Gesichtsausdruck zu wechseln schien. Er runzelte die Stirn, zog seine Ärmel runter, wie immer wenn er unsicher wurde. Trat nun auch von einem Fuß auf den anderen, bevor er zu mir sah, dann zu Jakob.

Ich jedoch zuckte nur mit den Schultern. Das war eine Sache zwischen den Beiden, in die ich mich nicht reinstecken würde, genau wie Jakob es für sich auch beschlossen hatte.

"Und du hast ihn nicht verheimlicht, weil du mehr für ihn empfindest?", kam es plötzlich wie aus der Pistole geschossen von Lou und sofort schüttelte Luca den Kopf.

"Ich habe Filou lieb, wirklich. Aber das ist anders, als bei Euch.", antwortete Luca fast genauso schnell.  "Er, er hat mir damals im Club den Weg zu den anderen Subs geebnet. Er hat mir viel geholfen und jetzt wo du von ihm weißt...", er stockte. "Kann ich dir auch über diese Zeit damals erzählen, wenn du magst. Er ist mir sehr sehr wichtig. So, wie dir Liam wichtig ist."

Ich sah, wie sich Lous angespannter Körper langsam zu lockern schien, er Luca weiterhin ansah, nun aber nickte.

"Du kannst auch Jakob fragen. Er wird dir das alles bestätigen können.", der Blonde sah zu seinem Mann und nun lächelte der Älteste.

"Luca hat Recht. Die Zwei haben eine bewegte Vergangenheit und Luca hat durch ihn damals wirklich in die Gruppe der Subs gefunden, konnte sich in der Gemeinschaft des Clubs etablieren. Außerdem war oder ist Filou ihm ein enger Freund. Als er damals in die USA gegangen ist, war es für beide nicht leicht. Aber er sagt die Wahrheit, Louis. Er hatte einfach nur Angst, dass du ihn weniger gern haben würdest, wenn du erst Filou begegnest.", ich hatte nun auch aufmerksam Jakob zugehört und nun ergab das alles einen Sinn. 

Wir wussten ja von Lucas Verlustängsten und das er an sowas gedacht hatte, tat mir tatsächlich im Herzen weh.

"Du bist ein Idiot, das weißt du, oder?", fragte Louis nun und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. "Ein echt großer Idiot!", wiederholte er, ging nun aber mit langsamen Schritten auf Luca zu.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt