Kapitel 79

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Jakob POV

Von den letzten Ereignissen beflügelt ging es die nächsten Tage immer besser und ich fand mich wieder zurück ins normale Leben, wenn man es so bezeichnen wollte. Die Mädels kamen am Wochenende zurück und erst als sie wieder da waren, merkte ich, wie sehr mir die Mäuse gefehlt hatten.

Ich hatte gerade April auf dem Arm, als Louis vor mir stand. "Du Jakob...", begann er und ich schluckte schon jetzt. Er hatte die Augen weit aufgerissen, sein Gesicht extra niedlich zur Seite geneigt und ich wusste schon jetzt, dass ich das was er wollen würde verdammt schlecht ablehnen konnte.

"Ja Louis.", gab ich zurück, setzte April auf den anderen Arm, während ich wartete, dass der kleinere sein Anliegen vortrug.

"Na ja, eigentlich würdet ihr ja morgen wieder zu Euch ins Haus fahren...", begann er, zog seine Lippe kurz ein wenig ein, zog die Hoodieärmel nach unten. "Das, das wäre sehr schade und ich, also wir alle, also...", begann er nun zu stottern und es war süß, er war wirklich süß, wie er hier so stand.

"Also?", fragte ich und er grinste nun. 

"Du weißt doch was ich fragen will. Ich, also Harry auch, also wir würden euch gern einfach hier behalten.", sprach er aus, was er dachte und ich seufzte, zog ihn mit meinem freien Arm an mich.

"Das ist süß, wirklich und glaube mir, mir und auch Luca geht es genauso. Dennoch haben wir hier keine Möglichkeit, uns zurückzuziehen. Wir haben nur das eine Schlafzimmer und das kleine Gästezimmer. Ich habe meine Sachen alle im Haus, genau wie Luca. Ich denke die Zeit bis der Anbau bezugsfertig ist, müsst ihr euch noch gedulden."

Dann kam, was ich schon befürchtet hatte. Er schob seine Unterlippe vor. Die Augen traurig verzogen sah er mich von unten an, doch für mich stand es fest. Wir würden erstmal nach Hause zurückkehren. Wir hatten ja auch dort noch genug zu tun. Sachen aussortieren, Kisten packen. Das tat sich alles nicht von allein.

"Nein, Lou.", schüttelte ich den Kopf, als er meine Hand griff, dran zupfte, wie es Kleinkinder taten, wenn sie irgendwas wollten.

"Och menno.", brummte er, verzog das Gesicht beleidigt und ging dann an mir vorbei zu Luca in die Küche.

"Hat nicht geklappt.", hörte ich ihn sagen. Dann ein Lachen von Luca und ein: "Hab ich dir doch gesagt, du wolltest mir ja nicht glauben."

Kopfschüttelnd, setzte ich April auf der Couch ab, holte ihr Lieblingsspielzeug, eine Schildkröte nach oben und sah dann Harry mit Grace, die er gerade frisch gewickelt hatte ins Wohnzimmer kommen.

"Na, hat er es geschafft?", fragte er und ließ seine Tochter zu meiner Krabbeln, die ihr sofort das Spielzeug entgegenstreckte und kicherte.

"Nein.", ich schüttelte den Kopf. "Macht doch absolut keinen Sinn. Wir müssen ja auch noch packen, das wird Tage dauern. Ich werde Vieles aussortieren müssen und da will ich mir Zeit nehmen und das nicht überstürzt machen. Außerdem müssen wir auch los und Tapeten und Bodenbelag aussuchen."

"Nehmt ihr uns da nicht mit?", fragte er und runzelte die Stirn.

"Nein.", ich hob eine Augenbraue. "Es ist unser Hausteil, da richten wir ein, wie wir Zwei das mögen.", sagte ich und ließ meine Stimme absichtlich etwas dominanter klingen.

"Aber...", wollte er ansetzen, doch ich räusperte mich nur. 

"Nichts aber. Es bleiben getrennte Wohnräume und da möchte ich nicht noch mit zwei weiteren Menschen darüber diskutieren, ob es ihnen gefällt oder nicht. Ihr habt eure Einrichtung ja auch gemacht, wie es euch gefällt. Ich würde hier auch das ein oder andere anders machen.", ich zuckte mit den Schultern und Harry fiel die Kinnlade runter.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt