Kapitel 4

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Jakob POV

Es war nichts weiter passiert. Wir hatten alle gekuschelt, uns geküsst, aber nicht mehr so leidenschaftlich wie unten im Wohnzimmer. Es war eher der Beweis der maximalen Zuneigung und die Sanftheit, die es sonst nicht in der Form gab, kam erstmals zum Zuge.

Harry hatte sich irgendwann an meine Brust gekuschelt und ich merkte, wie sehr er es genoss nun auch selbst mal der kleine Löffel zu sein. Ich wusste ja, dass er danach lechzte sich fallen lassen zu können, aber das ich hier einen ziemlich großen Schmusekater im Arm hielt, hatte ich so auch nicht erwartet.

Ich lächelte, streichelte durch seine Locken, während ich zu Luca und Louis rüber sah. Beide waren wie zwei Äffchen aneinander gekuschelt und es war einfach nur herzerweichend, wenn man die beiden so ansah. Luca war glücklich, das hatte ich mit jeder Pore fühlen können. Er betete Louis regelrecht an und ich gönnte es ihm so sehr, dass dieser seine Zuneigung tatsächlich in der Form erwiderte.

Alles in Allem konnte man sagen, dass das Glück, das aktuell durch meinen Körper prickelte  kaum zu fassen war und ich freute mich ungemein so früh aufgewacht zu sein, um diesen Anblick noch ein wenig genießen zu können.

Für mich war es noch immer ein Wunder, wie harmonisch alle Absprachen von statten gegangen waren. Ich hatte tatsächlich mit mehr Problemen gerechnet, Angst gehabt, dass Harry möglicherweise doch wieder Eifersucht aufbauen würde. Zum Glück hatte sich dieses als nicht existent herausgestellt. Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt.

Mit einem Lächeln dachte ich dann an seinen schüchternen Blick, als er zu mir rüber gekommen war, mich fast wie ein verschrecktes Reh ansah, bevor wir unseren ersten Kuss teilten, seinen erschrockenen und beschämten Blick, als er wie ein Teenie nach minimaler Berührung gekommen war.

Er hatte sich so geschämt, aber ich hatte es unfassbar süss gefunden und auch Louis und Luca fanden es einfach niedlich.

Mein Herz schlug automatisch schneller und ich sah auf den hübschen Mann in meinen Armen.

Wie viel Glück konnte ein einzelner Mann wie ich haben? Hatte ich nicht schon den besten Mann der Welt geheiratet, wurden mir nun noch zwei weitere wunderschöne Menschen an meine Seite gestellt, Menschen die ebenso fest in meinem Herz verankert waren.

"Du bist ja wach.", Luca, der zu mir gedreht lag, sah mich durch die Dunkelheit an, lächelte.

"Ja, schon eine Weile.", flüsterte ich zurück. "Geht es dir gut?", fragte ich, streckte meine Hand nach seiner aus.

"Es ist toll.", sagte er nur und ich sah in seinen Augen, dass er wirklich so empfand. Als sich unsere Finger berührten, wir diese kurz ineinander verschränkten, merkte ich schon wieder Emotionen hochkochen.

Ich schüttelte den Kopf, versuchte sie wegzudrücken und Luca sah mich unsicher an.

"Bei dir nicht?", fragte er besorgt, streichelte mit seinen Fingern über meine Hand.

"Doch, doch.", ich nickte, brachte ein verunglücktes Lächeln zustande. "Ich bin nur irgendwie noch immer emotional sehr..."

Ich konnte es gar nicht aussprechen, aber da brauchte ich auch nicht. Das liebevolle Lächeln, was mir Luca schenkte war genug.

"Es ist o.k. Jakob. Es ist wirklich o.k.. Wir lieben dich, erst recht, wenn du dich bei uns gehen lassen kannst.", die grauen Augen leuchten im Licht des Mondscheins und da passierte es schon wieder, Tränen traten in meine Augen.

XXX

Luca hatte nichts weiter gesagt, nur meine Hand gehalten und gelächelt und ich spürte mehr und mehr, dass ich mich und meine Emotionen vielleicht wirklich zu Unrecht all die Jahre versteckt hatte.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt