Kapitel 54

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Harry POV

Die nächsten Monate waren stressig. Nicht nur das erst Grace und dann April mit dem RS Virus krank wurden, nein auch der Umbau verlangte uns einiges ab.

Sicher mussten wir nicht selbst bauen, aber dieses ständige Planen, dieser ewige Lärm und die fremden Menschen auf dem Grundstück nagten schon sehr an meinen Nerven.

Inzwischen wussten tatsächlich alle in unserem näheren Umkreis von unserer neuen Lebensweise und keiner, weder Freunde noch Familie hatten irgendwie komisch darauf reagiert. Im Gegenteil, alle mochten Jakob und Luca und sie gehörten für sie eh schon zur Familie oder eben einfach dazu.

Aus dem Grund machte meine Mom uns auch ein Angebot, das wir Vier nicht hatten ablehnen können.

Sie hatte vorgeschlagen zusammen mit ihrem Lebensgefährten, Gemma und ihrem Mann zwei Wochen Urlaub auf dem Bauernhof machen zu wollen, zu dem sie die beiden Mädchen gern einladen wollten.

Wir hatten uns hingesetzt und uns besprochen und nachdem uns Luca, als pädagogische Fachkraft auch aus professioneller Sicht das o.k. gegeben hatte freuten wir uns nun alle darauf.

Die Mädchen, inzwischen fast 2 Jahre alt, würden eine tolle Zeit haben, verwöhnt werden von vorn bis hinten und wir konnten uns endlich wieder mal um uns kümmern, vielleicht ein paar schöne Stunden machen, ohne ständig unter Zeitdruck zu stehen.

"Hast du alles?", ich blickte auf den großen Trolley, den Louis für Grace gepackt hatte, die noch immer schmollte, weil sie den riesigen Teddy nicht hatte mitnehmen dürfen.

"Ja, ich denke da sollte genug Kleidung drin sein, aber deine Mom sagte ja auch, dass sie da vor Ort waschen kann. Von daher ist das alles unproblematisch.", er schloss den Koffer, stelle ihn auf die Räder und sah Grace an, die noch immer den großen Bären im Arm hielt.

"Mäuschen.", sagte er ruhig, öffnete die Arme und sie rannte zu ihm, kuschelte sich an ihn. "Mr. Bär muss doch hier auf alle anderen Tiere und Puppen aufpassen. Weißt du, er hat hier einen wichtigen Job zu machen.", versuchte er es nun über die Schiene und tatsächlich sah sie den Bären an, runzelte die Stirn.

"Arbeiten, Mr. Bär?", fragte sie und ich beeilte mich hinter den Bären zu kommen und dann möglichst unauffällig seinen Kopf so zu bewegen, als wenn er nickte.

"Hmh.", sie runzelte die kleine Stirn, zuckte dann mit den Schultern. "Aber Hörnchen?", fragte sie nun und deutete auf das Einhorn, was noch in ihrem Bett lag.

"Ja, Hörnchen darf mit.", Louis schmunzelte, packte das wesentlich kleinere Kuscheltier, setzte es auf den aufrecht stehenden Trolley.

"So und nun los, Oma Anne kommt gleich und April wartet sicher auch schon unten.", forderte ich sie auf und das war das Kommando, dass sie sich von Louis löste, zu mir gerannt kam und mich an der Hand packte.

"Runter tragen.", kam es energisch und ich zwinkerte Lou zu, der nun seinerseits das Gepäck mit nach unten brachte.

XXX

Es war toll zu sehen wie die Mädchen sich freuten, als wir sie im Van in ihren Kindersitzen angeschnallt hatten, jeder einen letzten Kuss auf den Kopf drückten.

"Wenn etwas ist, ruft bitte an.", Jakob sah meine Mom noch einmal intensiv an, doch die klopfte ihm nur entspannt auf den Arm.

"Alles gut, Jakob. Ich habe auch zwei Exemplare groß gezogen und die sind doch ganz gut gelungen, oder?", fragte sie belustigt und dieser nickte, zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß, dass ihr euch sorgt, aber das ist unbegründet. Den Mädels wird es an nichts fehlen. Vermutlich wollen sie am Ende gar nicht mehr heim.", ärgerte uns nun Gemma und Michal schüttelte nur grinsend den Kopf. Sie hatten eigentlich auch eigene Kinder gewollt, doch leider hatte sich heraus gestellt, dass da gesundheitlich ein Problem vorlag und so hatten sie sich damit abgefunden und hüteten nun gern unsere Mäuse.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt