Kapitel 15

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Harry POV

Luca war nach über 2 Stunden in der Küche mit Niclas irgendwann vollkommen verheult herausgekommen, hatte aber dennoch ein Lächeln auf den Lippen.

Auch der Therapeut lächelte, müde nach dem langen Tag, aber auch er schien über das Gespräch sehr zufrieden zu sein.

"Also.", begann er und sah uns der Reihe nach an. "Luca und ich haben eine Vereinbarung getroffen. Wir sehen uns jetzt zweimal die Woche und arbeiten gemeinsam. Zu gegebener Zeit kann es dann immer mal sein, dass ich einen von Euch, vor allem dich Jakob...", er sah zu dem Ältesten. "dazuhalten werde. Ich denke so werden wir Lucas Probleme recht bald in ein Level zurückfahren, dass für euch alle kein Problem mehr darstellt und ihm wird es sehr viel besser gehen."

Ich sah zu Luca, der nickte, sich nun an Jakob kuschelte, der seine Arme für ihn geöffnet hatte, in die er sich direkt warf. Ein Zeichen, dass nach wie vor alles beim Alten war. Jakob war Lucas Hafen, genau wie ich dieser für Louis war.

"Das ist toll.", Louis strahlte über beide Wangen, ging erst zu Niclas, umarmte ihn und sagte "Danke, danke das du immer für uns da bist!", bevor er zu Jakob und Luca ging, das Gesicht des Blonden packte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte.

"Ich bin stolz auf dich.", sagte er und es war komisch, einen solchen Satz vom sonst gern so unterwürfigen Louis zu hören, aber in dem Moment sah ich, dass genau das Luca die Welt zu bedeuten schien.

XXX

Vollkommen kaputt waren wir in der Nacht noch heim gefahren. Jamie hatte sich wie immer vorbildlich um Grace gekümmert, die entspannt in ihrem Bettchen schlief, als wir noch einmal nach ihr sahen und dann fielen auch wir komplett erschöpft ins Bett.

Am nächsten Morgen war es, als hätten wir gefeiert. Ich hatte Kopfschmerzen und auch Louis brauchte ewig, bis er sich auf das Quäken von Grace im Babyphone bewegte und dann müde sagte: "Sind wir nicht gerade erst ins Bett?"

Ich lachte leise, suchte in meiner Nachttischschublade nach ein paar Kopfschmerztabletten, die ich zum Glück auch schnell fand und diese mit einem Schluck Wasser schluckte.

"Machen wir einen Deal?", fragte ich, sah zu Louis rüber. "Du kümmerst dich um Grace und ich mache Frühstück. Wenn die Kleine jetzt beim Anziehen zetert oder schreit, platzt mir sonst nämlich der Schädel."

Lou drehte sich langsam zu mir, grinste. "Oh, Kopfweh? Du hast doch gar nichts getrunken. Aber ja, mache ich. Unter der Bedingung, dass wir heute einen gemütlichen Tag auf der Couch machen. Keinen Streß, keinen Ärger und eine Pizza zum Abendbrot."

Trotz wummernden Schädel nickte ich, stimmte allen seinen Forderungen zu und kurze Zeit später hörte ich ihn bereits nebenan mit unserer Tochter agieren.

XXX

Jakob POV

Als alle weg waren, Filou in sein Zimmer verschwunden war und nur noch Luca und ich da saßen, zog ich ihn auf meinen Schoß, sah ihn direkt an.

"Warum hast du nie mit mir über deine Ängste geredet? Ich hätte dich doch verstanden.", sprach ich das aus, was mich all die Zeit beschäftigte. Warum hatte er sich mir nicht anvertraut? Warum hatte er nie den Mut gehabt, seine Gefühle vor mir zu offenbaren?

Er senkte den Kopf, drückte ihn an meinen Hals. "Ich, ich wollte dich damit nicht belasten. Ich fand es ja, wenn ich rational darüber nachgedacht habe, selbst bescheuert."

Ich drückte sein Kinn wieder hoch, sodass er mich ansehen musste. "Gefühle sind nie bescheuert, Luca. Niemals. Habe ich dir jemals dieses Gefühl gegeben? Habe ich etwas falsch gemacht, all die Jahre? Vertraust du mir nicht genug?", allein das auszusprechen, die Angst zu äußern schmerzte mich fast körperlich.

Extraordinary Ways - LS 5. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt