39. Jährliches Spiel

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Asteria

Manipulativ. Toxisch. Unsensibel. Seit gefühlt einer Ewigkeit hatten mich keine Wörter so sehr beschäftigt, wie diese. Sie verfolgen mich, jagen mich und suchen mich heim.

Heute ist Freitag. Es sind nun drei Tage vergangen seitdem ich mit den drei Wörtern konfrontiert wurde. Gestern hatte ich die Nachhilfesitzung mit Damino. Es verlief still und ohne jegliche Worte. Wir hatten uns nur durch ein bloßes Nicken begrüßt und ich zeigte ihm mit den Finger, welche Aufgaben er bearbeiten musste. Es hatte ohne jeglichen Konflikt funktioniert. Doch die Stille war so ohrenbetäubend, dass ich am liebsten gegangen wäre.

Heute findet das jährliche Basketballspiel statt und weil ich Jesslyn versprochen hatte, ihr am lautesten zu applaudieren, mache ich mich zureccht. Mein Makeup blieb schlicht, indem ich mir etwas Lipgloss auftrug und etwas Lidschatten auftrug, dass ich mit einem feinen Eyeliner unterstrichen habe. Ich habe die Seite und somit das Bett des Zimmers mit Lilac getauscht, da sie sowieso die meiste Zeit bei Accio ist. Zwar hängen noch meine Fotos auf ihrer Seite, aber darum kümmere ich mich ein anderes Mal. Sie hatte nicht Mal nach gefragt, weshalb ich die Betten tauschen möchte. Dafür ist sie derzeit zu beschäftigt, da sie die Vorbereitungen für das jährliche Spiel übernehmen musste. Ich muss mich korrigieren. Sie wollte es übernehmen, da sie es liebt Sachen zu planen und zu organisieren. Das komplette Gegenteil zu mir.

Durch meine Musikbox läuft The Neighbourhood und ich wippe mit dem Kopf zum Rhythmus mit. Gleich müsste Jesslyn vorbei kommen und mir bei den Haaren helfen. Da sie darin viel besser ist, als ich.

Und die Sache mit Jack...Ich brauche noch mehr Zeit, um darüber reden zu können. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, es in meine Box der schlechten Erfahrungen einzusperren und in den hintersten Teil meines Gedächtnis zu verdrängen. Dort teilt es den Platz mit den Erinnerungen an meine Mutter.

Ich kann mich damit derzeit nicht auseinandersetzen, weshalb ich mir vorgenommen habe, mich mit Musik und Serien abzulenken. Und ich bin ehrlich, es hilft. Denn ich rede mir ein, wenn ich mich wie zuvor verhalte, dann ist auch nichts derartiges vorgefallen. Zusätzlich gibt mir das kleine Taschenmesser, dass ich seitdem in meiner Hosentasche mit mir rumtrage, Sicherheit. Falls Jack sich noch einmal an mir vergreifen möchte. Meine Gedanken werden durch ein Klopfen durchbrochen.

Ich öffne die Türe und Jesslyn zieht mich in eine feste Umarmung. "Hey, wie geht's dir?", fragt sie mich aufgeregt und lässt von mir ab, um in mein Gesicht zu sehen. "Hübsch siehst du aus", sagt sie und geht in das Bad, ohne dass ich ihr eine Antwort gebe. Ich folge ihr und mache die Musik etwas leiser. Sie sieht sich im Spiegel an und richtet ihre Friseur. "Also, soll ich dir deine Haare hochstecken oder flechten oder wie möchtest du sie?" Ich stelle mich neben sie und sehe mich im Spiegel an. "Ich dachte da an Boxerbraids. Kannst du das?", frage ich sie und deute auf meine langen Haare.

Sie lacht amüsiert und greift nach einer Haarbürste. "Natürlich. Ich kann alles." Ich lächle gezwungen und gebe ihr zwei Haargummis und setze mich dann auf einen Hocker. "Warum so gut gelaunt", frage ich sie, als sie anfängt meine Haare in zwei Teile zu separieren. "Ich habe mich mit Dax ausgesprochen und wir versuchen es jetzt miteinander", erzählt sie aufgeregt. Sie kämmt durch meine Haare und ich fange an mich zu entspannen.

"Das ist ein großer Fortschritt, ich freue mich voll für euch. Bedeutet dass also das ihr zusammen seid?"

"Nicht so ganz. Wir daten uns für die nächste Zeit und dann schauen wir ob wir die Beziehung miteinander eingehen, um nichts zu überstürzen. Es wäre für ihn die erste Beziehung und da wollte er es langsam angehen." Ich nicke leicht mit dem Kopf. Das macht Sinn. Daxton ist ein sehr reflektierter Mensch. Er durchdenkt sich jedes Szenario. "Und wie fühlt es sich bis jetzt an? Bist du glücklich?", frage ich sie. "Überglücklich. Ich fühle mich als ob ich im Lotto gewonnen hätte", antwortet sie und beginnt zu flechten. Das zieht etwas an der Kopfhaut doch es tut nicht weh. Ich muss leise lachen. Die beiden haben sich nach all der Zeit endlich darauf eingelassen.

𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt