27. Erkenntnis

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Asteria

Ich habe realisiert, dass er eigentlich ganz anders ist, als ich beobachtet habe. Wie sehr es sich bemüht das Thema zu verstehen. Er nahm meine Bedingungen nach kürzerem Zögern an und tat was ich verlangte. Als würde er es wertschätzen, dass ich meine Zeit für ihn aufopfere. Eigentlich gar nicht seine Art und Weise wie ich ihn bisher kennengelernt habe. Dass er überhaupt erschienen ist hatte mich total verwundert.

Und dann ganz plötzlich habe ich angefangen zu hinterfragen ob ich ihn wirklich hasse und ob er mich auch hasst. Das letztere hatte ich dummerweise ausgesprochen. Was ein Scheiß. Hass ist tatsächlich ein großes Gefühl. War ich zu verurteilend?

Und dann hatte er auch noch so ein eng anliegendes T-Shirt zu dieser Nachhilfestunde angezogen. Du hast ihn regelrecht angestarrt. Dass ist mir bewusst, danke für diese tolle Erinnerung.

Mir ist seine Körperstruktur zuvor noch nie so präsent aufgefallen. Ich war selber über meine Blicke überrascht. Ich bin nicht der Typ für langes anstarren. Mir ist bewusst, dass die andere Person es mitbekommen würde.

Meine Sicht auf ihn ist nun irgendwie nicht mehr die selbe wie zu Anfang. Es fällt mir schwer das einzugestehen.

Heißt nicht, dass ich ihn nun mag, bloß dass ich mit ihm auskommen könnte.

Er steht plötzlich auf. Muss er aufs Klo? Dann könnte ich die Zeit nutzen mich wieder zu Sinne zu bekommen. Seine Bewegungen sind so schnell, dass ich erst realisiere, was geschieht, als er seine Hand um meine Unterseite des Kopfes legt und den Daumen über meine Wange gleiten lässt. Dieses Gefühl, so angefasst zu werden, berauscht meine Sinne, da das letzte Mal solcher Berührung etwas länger her ist. Vor einem Jahr auf einer Party oder so. Normalerweise mag ich es nicht so angefasst zu werden, doch das hier fühlt sich seltsamerweise richtig an. Viel zu richtig.

Ich bin die Person die normalerweise in dieser Position sich befindet, das bei einem anderen Mädchen oder Jungen, der es mir erlaubt, zu tun. Ich will etwas sagen, doch meine Reize sind zu überflutet meinen Gedankengang auszuführen.

"Wieso unternimmst du nichts dagegen?", fragt er mich nun unverblümt. Sein Gesicht ist meinem nun so nahe gekommen, dass ich seinen herben mit Shampoo gemischten Duft entnehmen kann. Er drückt fester zu, hält meinem Blick stand. Daminos Gesicht sieht meines prüfend an, während ich ihn einfach ansehe. Wach auf. Ich sollte diesem Mist endlich ein Ende setzen.

Gerade als ich nach seiner Hand greifen möchte, um diese von mir zu entfernen, da ich mir noch meinen Ruf beibehalten möchte, fragt er: "Gefällt dir das?"

Seit wann klingt seine Stimme so? Mir stockt der Atem, meine Wangen werden wärmer und ich versinke im Gefühl, indem ich mich gerade befinde. Meine Lippen verziehen sich.

Ich löse mich geschwind von seinem Griff. Dann erhebe ich mich vom Stuhl. Er scheint überrascht, was ich zu meinem Nutzen mache und ihn gegen das Tischende mit meiner Hand gegen seiner Schulter dagegen stoße. Aus Reflex fängt er sich, indem er die Arme am Tisch platziert und nun auf meiner Augenhöhe ist.

Mein Körper verleitet mich dazu, meine Hand gegen seine feste Brust zu drängen. Was passiert hier und was tue ich da? Um Himmels Willen. Dann höre ich mich sprechen.

"Tu das nie wieder."

Mein Blick ist prüfend und direkt. Er soll wissen, dass ich das ernst meine. Müsste ich ihm keine Nachhilfestunden geben, würde ich ihm eine verpassen. Ich will aber keine Probleme bereiten, da ich durch Mr. Ryland schon ein Auge, mit dieser Aufgabe hier, zugedrückt bekommen habe. Ich kanns mir nicht leisten.

Er reckt das Kinn und sein Mundende zuckt zur Seite. Verbirgt er gerade ein Grinsen? Er wirkt, als ob ich ihm gerade eine Herausforderung gestellt habe.
Dann legt er seine Hand um meine Hüfte und zieht mich ruckartig an sich. Meine Hand löst sich dabei von ihm und ich pralle unsanft gegen ihn. Zentimeter trennen unsere Gesichter noch.

𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt