Damino
Ich greife neben mich nach meinem Skateboard und sehe dabei nicht auf. Er wollte es so, ich habe es ihm angesehen, er hat es bis zu dieser Situation gebracht. Er ist selber schuld und ich fühle mich nun erleichterter und weniger so geladen, wie vor paar Minuten. Ich habe alles richtig gemacht.
"Was ist bloß in dich gefahren?", fragt mich Jesslyn mit geschockten Augen, die glänzend nass wirken. Ganz so, als hätte ich nicht ihn, sondern sie zu Boden gedrückt und die Faust auf sie gerichtet gehabt. Ich zucke mit den Schultern und sage: "Er hat es darauf aufkommen lassen." Meine Stimme ist ruhiger, als ich es erwartet habe. Ich reibe mir über meinen Handballen und sehe auf. "Du hast ihn ohne Grund nieder geschlagen!", wirft mir Jesslyn weinerlich klingend zu, wobei ich stumm auflache. Ich fühle mich, als wäre ich im falschen Film. Ich soll der Auslöser dieses Szenarios gewesen sein? Wollen mich jetzt alle verarschen? Meine vernebelte Wut steigt sich wieder in mir hinauf.
"Du bist krank", meint nun Kyrian leise, als er sich die nun verbogene Brille, die eben noch auf dem Boden lag, zurecht rückt und ihm das schwarzhaarige Mädchen sein Gesicht begutachtet, als hätte ich mit einem Messer und nicht mit der bloßen Hand hantiert. Ich umklammere mein Board fester und versuche mich zu bändigen keinen Schritt näher auf ihn zu zumachen. Einen Schlag in sein Auge würde ihm und seinem Großmaul nicht schaden.
"Hör auf", höre ich ihn an die Blauäugige, deren Namen mir immer noch nicht bekannt ist, gerichtet sagen. Dabei drückt er ihre Hand zur Seite und sie wendet abrupt ihren Blick von ihm direkt zu mir. Ganz feste Gesichtszüge zieren ihr mir nun makelloses aussehendes Gesicht, dass ich erst jetzt richtig betrachten kann, da die Entfernung kaum ein Meter weit ist. Sie hatte einen Schritt auf mich zugemacht.
"Verpiss dich von hier!", schreit sie mich halb an, wobei ich ihr unbeeindruckt entgegen blicke. Es ist seltsam, dass ich ihr schreien, als amüsant empfinde. Ihre kräftige Stimme passt sich ihrem sanften Gesicht nicht an.
Eine kleine Zornfalte entsteht zwischen ihren dichten Augenbrauen. Sie war mir nicht mal so nahe, als sie mich vor der Klasse gestern angefaucht hatte, dessen Grund mir immer noch nicht klar ist. Ihr plötzliche Nähe erschrickt mich tatsächlich mehr, als ihre lauten Wörter. Ich fasse mich schnell wieder und lächle. "Ich habe das selbe Recht hier zu sein, wie du", sage ich locker, aber noch lautklingend. Ihr Blick huscht an mir runter und bleibt kurz an meiner mit Blut angetrockneten Hand stehen, die ich reflexartig in meine Jeanstasche stecke. Ich höre Kyrian lachen und Jessyln geht auf das vor mir wütende Mädchen stehen zu. Ganz so, als würde sie ahnen, was nun passieren wird und es verhindern wollen.
"Das Recht für verfickt nochmal was? Jemanden beinahe zu erwürgen? Verschwinde, bevor ich dich dazu bringe es von selbst tun zu wollen!", keift sie nun zornig mich an, wobei sie jedes gesagte Wort ernst betont, was es wie eine Drohung wirken lässt. Ich verziehe das Gesicht etwas. Was will sie denn sonst tun? Mich mit ihrem Skateboard zur Seite schubsen und weiter anschreien? So dumm und dennoch so schön, dass man fast Mitleid für sie empfinden könnte. Ein Lächeln will sich auf meine Lippen schleichen, doch ich lasse es nicht zu. Sie soll nicht wissen, dass mich ihr Verhalten amüsiert.
"Oder-", Jesslyn greift sie ruckartig am Arm nach hinten von mir weg und unterbricht sie somit. "Lass das", flüstert Jesslyn warnend zu der Schwarzhaarigen, die wutgebrannt sie betrachtet. Daxton, Taylan und Kyrian blicken uns von der Seite an und wissen wahrscheinlich nicht mit der Situation umzugehen. Sie zieht gekonnt ihren Arm aus Jesslyn's Griff, die versucht wieder nach ihr zu langen, doch kläglich verfehlt. Ihre Schritte befördern sie näher an mich."Du wirst nicht nur mit blutenden Händen hier rauskommen", führt sie bissig fort und ich runzle plötzlich die Stirn. Sie ist also noch so ein Großmaul, wie der vorherige Kandidat. Großartig. Und dabei habe ich gerade ein wenig Gefallen an ihr gefunden.
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𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆
Romance"Beantworte meine Frage", verlangt er nun. Er klingt nicht so, als ob er davon ablassen würde. Seine Arme hat er neben mir abgestellt und verwahrt mir dadurch die Flucht. "Was wird passieren, wenn ich es nicht tue? Dir keine Antwort gebe?" Er kommt...