38. Eisiger Wind

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Asteria

Manchmal sehe ich in den Himmel und wünsche mir ein Stern zu sein. In dunkler Nacht zu leuchten und eine Bedeutung im System zu haben. Keine Verpflichtungen, keine bösen Träume, kein erdrückendes Gefühl in der Brust und keine Sorgen. Wie schön das wäre. Einfach ruhig und befreiend.

Meine Beine baumeln die Rampe runter. Der Betonboden unter mir ist kalt und eisig. Zwar liegt hier kein Schnee, da diese Halle überdacht ist, aber trotzdem zieht ein kräftiger Wind durch. Ich sitze hier schon seit einer Stunde und trotzdem kann und will ich nicht in mein Zimmer gehen. Es wurde nun dunkel und der Schnee fällt im Stillen auf die Erde herab. Meine Handgelenke schmerzen und ich habe Hunger, während meine Gedanken immer wieder an das selbe denken müssen.

"Ich wurde nicht von der Schule geschmissen, nur dass du das weißt. Also freu dich nicht zu früh, dass ich Nachsitzen muss." Ich sehe weg. "Ist mir egal." Seine Hand drückt fester um meine Brust zu. Es fängt an weh zu tun, doch ich bin still. Ich weiß gar nicht, wie es so weit kommen konnte. Ich weiß wie man sich wehrt. Doch genau jetzt, in diesem Moment, wo ich es benötige, kann ich es nicht. Es geht einfach nicht. Ich bin wie erstarrt. "Hättest du mir einfach deine Nummer gegeben, hätte es nicht so weit kommen müssen. Du bist selber schuld", sagt er als er mich grinsend ansieht. Ich sehe meine Wand an, an denen viele Fotos von mir und meinen Freunden hängt. Ich wünschte sie wären hier und würden mir helfen. Doch ich bin ganz alleine in meinem Zimmer, welches abgeschlossen ist, da er darauf bestanden hatte. Der Schlüssel steckt sogar noch im Schloss. Lilac ist wie üblich bei ihrem Freund. "Und du bist ekelhaft", sage ich angewidert. Seine andere Hand führt das Taschenmesser näher an meine Rippe und drückt ganz leicht mit der Klinge in meine Haut entlang. Mich durchgeht ein Schauer und ich verdrücke ein Wimmern vor Angst. Meinen Pulli hatte er mir bis zum Hals hoch geschoben und den BH zu Seite geschoben. Er sitzt rittlings auf mir und drückt mich mit seinem Gewicht in meinen Bettlaken. "Wie war das?", fragt er mich mit so viel Enthusiasmus, dass mir die Luft wegbleibt. Ich versuche mich von ihm zu drängen, doch dann drückt er die Klinge etwas tiefer ein und ich höre sofort auf. Blut fließt und er leckt es ab. "Gott, machst du mich an. Wer hätte gedacht, dass die sonst so vorlaute und herrische Asteria, so ruhig sein kann." Ich bleibe weiterhin still. "Rede oder ich werde dir wehtun." Sein Blick durchbohrt mich, während er meine Brust knetet. Ich blicke wieder zu ihm. Wenn ich jetzt ganz laut schreien würde, würde er mir mit dem Messer noch mehr kleine Ritze verteilen. Wenn ich mich bewege, passiert dasselbe. Ein dicker Knoten bildet sich in meiner Brustgegend. Ich glaube ich habe mich lange nicht mehr so hilflos und dumm gefühlt. Trotzdem sage ich: "Was passiert, wenn das jemand rauskriegt?" Ich höre ihn lachen. "Dazu wird es nicht kommen, weil du das für dich behalten wirst. Du weißt ja zu was ich fähig bin oder?"

Ich denke an die Cafeteria. Dann nicke ich. Er legt das Messer weg und platziert nun die andere Hand um meinen Hosenbund. Erschrocken sehe ich ihn an. Nein. Das geht zu weit. Das wäre zu viel. Sowas kann mir nicht passieren. "Sei brav und lass mich machen." Ich blinzle. Es ist, als ob ich von meiner Starre erwacht bin. Reflexartig greife ich nach dem Messer rechts von mir und ziele es auf ihn ab. Er rührt sich nicht. "Leg das wieder hin." Sein Blick ist fixierend. Gerade als ich ihm drohen möchte, klopft es an der Türe. Mein Herz macht einen Sprung in Richtung Hoffnung. "Asteria? Hey, ich bin's Daxton, können wir kurz reden?" Sofort erhebt sich Jack von mir und nimmt mir das Messer aus der Hand. Sein Blick verändert sich. Ganz leise sagt er: "Wir holen das nach, an einem Ort wo uns niemand stören kann, verstanden?" Ich nicke einfach, damit er endlich geht. Kein Wort zu niemanden." Er zeigt mit dem Messer auf mich. Wieder nicke ich. "Asteria? Hallo?" Es klopft wieder an der Türe. "Antworte ihm", verlangt er kaum hörbar. "Gib mir eine Minute und ich komm zu dir rüber Dax." Meine Stimme klingt nicht wie ich selbst.

𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt