15. Verwirrung

271 14 0
                                    

Damino

Ich würde lügen, wenn ich von mir behaupten könnte, dass die starken wuchtigen Schläge meine Wut vermindert. Mein Tag hatte schon mit schrecklichen Rückenschmerzen auf Grund des Bettes angefangen und wurde zusätzlich mit Asterias Laune verschlimmert. Sie kann einfach nicht den Mund halten.

Ich kann es nicht riskieren in dem einzigen Kurs, der mir zu gefallen scheint und ich ihn auch benötige, schlechte Noten abzukassieren, bloß weil sie es dazu kommen lässt. Ich darf das nicht auf die leichte Schulter nehmen, da ich sonst von hier geschmissen werde, selbst wenn ich eigentlich gar nicht hier bleiben will. Es ist bloß, die Tatsache das ich mich wieder umgewöhnen musste und meine Mutter es mir verübeln würde. Von meinem Vater ganz zu Schweigen. Ich könnte auf ihre Meinungen scheißen, doch das will ich ihnen nicht noch einmal antun, nachdem was sie für mich getan haben. Sie sind oft beschäftigt uns meistens unterwegs, doch sie hören mir immer zu, wenn ich mit einem Problem bei ihnen ankomme, was seltener Fall ist und das schätze ich allmählich. Damals war das für mich sichtlich schwerer und ich wollte es nicht wahrhaben, dass sie bloß das beste für mich wollen.

Meine Hand stoppt, als ich jemanden meinen Namen rufen höre. Meine Trainerin schlendert auf mich zu und hält knapp vor mir an. Der Unterricht hatte vor einer Stunde mit langer Theorie angefangen und ich verspüre jetzt schon das Verlangen mich in der Dusche von meinem Schweiß abwaschen zu wollen. "Sie dürfen nicht zu fest aufschlagen, dass ist erst die Aufwärmung und Sie vergeuden sonst ihre Kraft, die Sie für später brauchen werden", sagt die junge Lehrerin, deren Name mir als Mrs Piper vorgestellt wurde. Ihr dunkles beinahe schwarze Haar ist in einem strengen Dutt zusammen gebunden. Das Gesicht wird dadurch hervorgehoben und lässt ihre schönen Zügen zur Geltung kommen. "Ich habe genügend Kraft, machen Sie sich keine Sorgen Mrs Piper." Meine Stimme klingt abwesend und tiefer als üblich.

Sie stemmt ihren Arm an ihrer Hüfte ab und beäugt mich. "Überschätze Sie sich nicht und machen Sie bitte langsamer, bevor sie in den Ring gehen." Ihre Stimme passt sich überraschenderweise nicht mit ihrem Aussehen überein. Teilweise rauchig und tiefer, als für Frauen gewohnt. Ihr Körper dafür ist ziemlich schlank und gut gebaut. Eine ziemliche attraktive Frau für ihr Alter. Ich würde sie gerade mal auf 27 Jahre alt schätzen. "Ist schon in Ordnung", gebe ich schnaufend nach und sie nickt zufrieden, als sie sich von mir zögernd abwenden will. Sie macht wieder Halt. Mein Blick geht in ihre Richtung. "Eine Sache noch, Sie sollten bei dieser Sportart, die Gefühle lieber außerhalb lassen und sie nicht mit Gewalt versuchen auszugleichen", meint sie etwas leiser an mich gerichtet, aber ernstklingend. Ich hebe eine Braue an und ziehe mir den linken Boxerhandschuh aus.

"Das tue ich nicht", bestreite ich lügend, da dass überhaupt der Grund war, weshalb ich mich in diese AG eingeschrieben habe. Sie lächelt kritisch und seufzt die Luft aus, als ein Schüler weiter entfernt nach ihrer Hilfe ruft. "Was auch immer ihn ihnen gerade vorgeht, lassen Sie das nicht über den Boxsack oder einem Menschen später im Ring aus, Verstanden?", merkt sie streng an. Ich nicke und verkneife mir einen spitzen Kommentar. Sie eilt davon und ich ziehe mir wieder den Handschuh über, bevor ich mich an de mit Sand gefüllten Sack wende, der baumelnd vor mir hängt. Meine Kraft aus den Armen ist nun milder und ich achte drauf, dass ich diesmal nicht zu stark zu schlage. Wenn ich nicht durch das Boxen mir meine Wut ausschlagen kann, werde ich sie mir mit einer anderen Möglichkeit loswerden. Ein schiefes Grinsen legt sich um meine Lippen.

Immer wieder tauchen in meinem Kopf, die blauen beinahe dunklen aussehenden Augen auf und ich hasse mich sofort dafür. Ich will es mir nicht eingestehen, dass das Mädchen mit der Sturheit eins Kleinkindes mich bis in meine Gedanken verfolgt. Ich kann mir ebenso nicht erklären, aber wenn ich an gestern zurück denke, wie sie mich mit diesen überforderten und nahezu hilflosen Blick angesehen hatte. regt sich in mir was. Das macht aber keinerlei Sinn, da sie grundsätzlich nicht den Typ Frau entspricht der mich lockt. Schlanke, nicht zu große Mädchen erregen meine Aufmerksamkeit und nicht solche, die beinahe meine Höhe erreichen und mehr auf den Rippen haben. Auch die, die mir eher untergeben sind reizen mich mehr, als ein Mädchen, dass ihren Großmaul nicht zügeln kann.

𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt