46. Herausforderung

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Damino

Ich wusste dass sie ihren Körper unter all den vielschichtigen Klamotten versteckt, doch ich hätte nicht ahnen können, dass ihr Körper so wohl geformt ist. Die Kleidung, die ich ihr gegeben habe, schmiegt sich auf eine unerbittliche Weise an ihren Körper und lässt der Fantasie kaum Platz. Ich sehe von ihr weg, da ich sonst etwas begehen würde, was dümmlich und gerissen wäre.

Ich räuspere mich leise, als ich mich auf das Bett setze. Er sinkt unter mir ein, da es so weich gefedert ist und keinen starken Widerstand geben kann. Mich ekelt es beinahe an, dass das Bett so weich ist.

"Warum schläfst du nicht gerne auf Betten?", fragt sie mich kühn und ich sehe zu ihr rüber. Sie hatte bis eben noch Zähne geputzt und nun liegt sie auf dem Bett, mit der Decke bis zum Kinn hochgezogen. Mit so viel Abstand dazwischen, wie ihr das Bett ermöglicht.

"Darüber werde ich mit dir nicht reden", meine ich knapp. Und ich meine das so. Ich möchte gerade nicht darüber reden. Ich habe ihr schon viel zu viel von mir verraten.

"Langweiler", spottet sie mich aus und dreht dann den Kopf nach oben zur Decke. Ich erhasche einen Blick auf das eine Muttermal über ihrer Wange. Am liebsten würde ich darüber streichen wollen, nur um sehen zu können, wie sie darauf reagieren würde. Zuckt sie zurück? Nimmt sie die Berührung an?

"Schau mich weiter so an und du fängst dir eine", spricht sie mürrisch aus und hält ihren Blick an der verkünstelten goldenen Decke stand.

Ich weiß nicht wieso, aber die Art, wie sie mir droht und zu glauben scheint, dass es mich verschrecken könnte, gefällt mir. Ich liebe Herausforderungen. Und diese Drohung ähnelt einer Herausforderung.

Mit einem Ruck ziehe ich ihr, die geplüschte Decke weg und halte sie mit beiden Händen fest. Sie erschrickt sich mit einem leisen Schrei und blickt aufgebracht zu mir. Doch sie handelt überraschend schnell. Mit der einen Hand stemmt sie sich ab und mit der anderen greift sie an das Ende der Decke. Sie beginnt heftig zu ziehen und ich verfestige meinen Griff um die Bettdecke. Fast beginne ich zu schmunzeln.

"Du Arschloch!", keift sie mich böse an und rappelt sich ein weiteres Stück auf. Nun hält sie die große Bettdecke mit beiden Händen und ich bin erstaunt, wie stark sie ist, da ich mich bemühen muss, ihren Zerrungen stand zu halten.

"Du denkst, du kannst mir drohen?", frage ich und schmunzle nun doch. Sie nickt heftig ihren Kopf zur Bejahung und zieht nun so kräftig, dass ich plötzlich ins Innere des Bettes gezogen werde. Ich stütze mich mit einem Arm vor dem Aufprall ab und bin fast verärgert, dass ich das ganze hier angezettelt habe. Sie lächelt kurz, bis sie ein weiteres Mal zieht und ich Mühe habe nicht ein weiteres Mal nachzugeben.

Verdammt, sie ist stark.

Fast bin ich davon imponiert und erinnere mich dann daran, dass es immer noch um sie geht. Das Mädchen, welches mich ja ausdrücklich nicht leiden kann.

Gerade als sie ein weiters Mal an der Bettdecke zerren möchte, komme ich ihr zuvor und ziehe so kräftig, dass meine Adern an meinem Arm hervortreten und sie unsanft gegen mich prallt. Wenige Zentimeter trennen unseren Brustkorb voneinander.

Ein Keuchen entgleitet ihr, als sie die Decke los lässt und in mein Gesicht blickt. Sie ist durch den Aufprall auf ihren Knien gekommen und ihre Wangen glühen ein helles Rot. Wie gerne ich wissen würde, ob ihre Wangen den selben Farbton annehmen würden, wenn ich mit ihr fertig wäre. Oder sogar noch röter?

Noch eine Herausforderung.

Ich bemerke ihren erzürnten Gesichtsausdruck, die zusammengepressten Lippen und die blauen Augen aus denen sie mich verurteilend ansieht. Und bevor ich zu Wort kommen kann, holt sie ihre Hand aus und möchte mir eine Ohrfeige verteilen, bis ich sie rechtzeitig aufhalte und ihre Hand fest umklammere. Das passiert alles so schnell, dass ich erst nun ihre schnelle Atmung vernehme. So wie auch meine.

𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt