1. Lebenssinn

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Hey Mausis, bevor ihr mit dem Lesen beginnt, möchte ich euch darauf hinweisen, die Triggerwarnung aufmerksam durchzulesen. Bitte beachtet, dass sie möglicherweise leichte Spoiler enthalten könnte. Wenn ihr euch nicht spoilern lassen möchtet, könnt ihr diesen Abschnitt gerne überspringen.

Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen! Eure Vanni <3

Triggerwarnung:

Diese Geschichte enthält Themen, die für einige Leser:innen emotional belastend oder verstörend sein könnten. Dazu gehören [ explizite Sexhandlungen, psychische Gewalt, physische Gewalt, toxische Beziehungen, Traumatische Kindheit, Drogen, Knifeplay, Sexual Abuse, Vulgäre Sprache und Entführung ].

Bitte lies mit Bedacht weiter, besonders wenn diese Themen deine persönliche Situation betreffen. Es ist in Ordnung, eine Pause einzulegen oder nicht weiterzulesen, falls du dich unwohl fühlst. Deine mentale Gesundheit steht an erster Stelle.

TEIL 1

Asteria

„Gib mal dein Feuerzeug", kommt es ruhig von dem Braunhaarigen neben mir. Er klemmt sich gerade eine Zigarette zwischen die Lippen. Ich verziehe etwas mein Gesicht und nippe an meinem Kaffeebecher. Der Kaffee ist zwar ekelhaft, wie immer, aber immerhin hält er einen auf Trab. Er erfüllt also seinen Zweck und genügt mir vollkommen.

„Das hat Jesslyn", sage ich genervt, weil mir wieder einfällt, dass sie es mir schon längst zurückgeben wollte.

Ich schaue in den Himmel, und meine Gedanken verfliegen. Einst hatte mir meine Mutter gesagt, wie sehr sie mich liebt, und dabei behutsam den Straßenschmutz von meinen Wangen gestrichen. Sie hatte gesagt, ich sei ihr kleiner Stern ganz oben in der Galaxie und nichts könnte uns je trennen. Damals, als ich noch unwissend, zu jung und naiv war, glaubte ich fest an ihre Worte. Ich hatte nicht geahnt, wie tief sich solche Momente ins Gedächtnis einprägen können.

Alles im Leben hat seine Gründe, aber manchmal frage ich mich, ob manches nicht einfach Pech war – und ob es dafür eigentlich gar keinen richtigen Grund gab. Wie ein Test, ohne Rücksicht darauf, dass man vielleicht nie darüber hinwegkommt oder für immer geprägt bleibt.

Ich kenne den Sinn des Lebens, aber wirklich begeistert bin ich nicht davon. Ich würde ihn gerne brechen und neu schreiben.

Ich vergrabe meine Hände in meiner Jacke und lasse die angestaute Luft entweichen. In letzter Zeit denke ich öfter an meine Mutter, als mir lieb ist.

Daxton zieht die Zigarette wieder aus dem Mund und meint: „Ich vermute stark, dass sie noch beim Frühstück ist." Seine Stimme klingt rau und verraucht, noch mehr als vor den Sommerferien, falls das überhaupt möglich ist.

Natürlich ist sie das. Sie braucht immer am längsten. Es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre. Meistens treffen wir uns nach dem Frühstück hinter dem Sportplatz auf einer niedrigen Mauer, um zu reden oder einfach einen Joint zu drehen. Bekifft in den Unterricht zu gehen ist so viel angenehmer, obwohl es uns streng verboten ist. Aber so vieles, was im Leben am meisten Spaß macht, ist entweder verboten oder untersagt. Also, warum sich von dummen Regeln aufhalten lassen, wenn man es einfach tun sollte?

„Warte, ich müsste noch eins haben", sagt Kyrian und kramt hastig in seiner Jeansjacke, während er seine Brille zurechtrückt, die ihm dabei nach vorne rutscht. Daxton blickt ihn grimmig an, was der Brillenträger allerdings nicht bemerkt, da er weiterhin auf der Suche ist.

„Hättest du das nicht direkt sagen können?", brummt Daxton, und ein Lächeln huscht mir über die Lippen. Die beiden streiten sich so oft, dass man es nicht mehr zählen kann.

𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt