TEIL 1
Asteria
"Gib mal dein Feuerzeug", kommt es ruhig von dem Braunhaarigen neben mir. Er ist gerade dabei eine Zigarette zwischen die Lippen zu klemmen. Ich verziehe etwas mein Gesicht und nippe an meinem Kaffeebecher. Der Kaffee ist zwar ekelhaft, so wie immer, aber dafür hält er einen auf Trapp. Er erfüllt also seinen Zweck und genügt mir somit vollkommen.
"Das hat Jesslyn", sage ich genervt, da mir wieder einfällt, dass sie es mir schon längst zurück geben wollte.
Ich schaue hoch in den Himmel und meine Gedanken verfliegen. Einst hatte mir meine Mutter gesagt, wie sehr sie mich liebt und mir dabei behutsam den Straßenschmutz von den Wangen gestrichen. Wie ich ihr kleiner Stern ganz oben der Galaxie sei und uns nichts auf der Welt trennen könnte.
Damals als ich unwissend, zu jung und naiv fest an ihre Worte glaubte, ahnte ich nicht, wie sehr solche Momente sich in ein Gedächtnis prägen könnten.Alles in seinem Leben hat seine Gründe, doch manchmal frage ich mich wirklich ob manches nicht einfach Pech war und es dafür eigentlich gar keinen gescheiten Grund gab. Wie ein Test. Ohne Rücksicht darauf, dass man wahrscheinlich nie darüber hinweg kommen kann oder dadurch geprägt werden kann.
Ich kenne den Sinn im Leben, doch ich bin nicht wirklich begeistert davon und würde ihn gerne brechen und neu schreiben.
Ich falte meine Hände in meine Jacke und puste die angestaute Luft aus. In letzter Zeit denke ich öfters an meine Mutter als mir lieb ist.
Daxton nimmt das Ding wieder aus dem Mund und meint: "Ich vermute stark, dass sie noch beim Frühstück ist." Seine Stimme klingt rau und verraucht. Noch verrauchter als vor den Sommerferien, falls das überhaupt möglich ist.
Natürlich ist sie das. Sie braucht von uns sechs immer am längsten. Es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre. Meistens ist es so, dass wir uns immer nach dem Frühstück hinter dem Sportplatz auf einer niedrigen Wand treffen, um zu reden oder einfach einen Joint zu drehen. Bekifft in den Unterricht zu gehen ist so viel angenehmer, obwohl es uns streng verboten ist. Aber so vieles im Leben was am meisten Laune bereitet, wird meistens verboten oder untersagt. Also, weshalb sich von dummen Regeln aufhalten lassen, wenn man es einfach tun sollte?
"Warte, ich müsste noch eins haben", ergreift Kyrian das Wort und kramt hastig in seine Jeansjacke, währenddessen er seine Brille richtet, die dabei nach vorne rutscht. Daxton blickt ihn grimmig von der Seite an, was der Brillenträger dennoch nicht bemerkt, da er noch mit dem Suchen beschäftigt ist. "Hättest du das nicht direkt sagen können?", sagt er knurrend, wobei mir ein Lächeln dabei aufs Gesicht zuckt. Die beiden kriegen sich so oft in die Haare, dass man es nicht mal mehr nach zählen könnte.
Verärgert schnappt er Kyrian das Feuerzeug aus der Hand und dieser lacht etwas, als er seine Zigarette anzündet und nun den ersten Zug davon nimmt.
Gerade als ich einen Kommentar dazu sagen will, sehe ich Jesslyn von der Cafeteria auf uns zu kommen. Unauffällig und gelassen kommt sie mit zügigen Schritten auf uns zu.
"Sieh mal an, sie lebt noch", scherzt Taylan, als er durch seine längeren Haare fährt und dabei sich an die zerkratzte Backsteinwand lehnt.
Sie zeigt ihm lächelnd den Stinkefinger und sieht, dann aber zu mir, als sie uns erreicht. Der Wind wirbelt ihre braunen Haaren wild ins Gesicht, wobei sie das Gesicht etwas verzieht. Direkt richtet sie ihre lockige Mähne nach hinten und grinst uns daraufhin frech an. Ich habe sie schon immer wegen ihrer Löwenmähne beneidet, da es einen so viel größer aussehen lässt. Und überhaupt steht es ihr so gut mit ihrem dunklen Körper Teint.
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𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆
Romance"Beantworte meine Frage", verlangt er nun. Er klingt nicht so, als ob er davon ablassen würde. Seine Arme hat er neben mir abgestellt und verwahrt mir dadurch die Flucht. "Was wird passieren, wenn ich es nicht tue? Dir keine Antwort gebe?" Er kommt...