47. Druck

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Asteria

Ein Haar kitzelt meine Nase, als ich blinzelnd meine Augen öffne. Ich puste mir mein Pony aus dem Gesicht und reibe mir über das Gesicht. Dann entdecke ich den dösenden Damino neben mir liegen, der mit offenen Mund schläft. Er wirkt so harmlos und nahe, dass ich meine Hand nach ihm ausstrecke und zurück weiche, als er im selben Moment aufwacht.

So bissig wie ich bin, verziehe ich das Gesicht und sage: "Du sabberst im Schlaf." Er reibt sich über die Augen und gähnt gelassen in seine Hand hinein. Bevor ich mich versehen kann hatte er mir ein Kissen übergeworfen und trifft mich mitten ins Gesicht. Ich zucke verärgert zusammen und greife dann nach dem Kissen, dass nun auf meinem Schoß ruht.

"Gib mir noch eine Minute, bevor ich mich mit dir auseinandersetzen muss", meint er knapp, als er sich erhebt und nach seinem Handy greift. Ich werfe das Kissen ab, doch treffe nur seinen Rücken, was mich frustriert zurück ins Bett fallen lässt. Arschloch. Nein. Zwerg. Genau, er ist ein verdammter Zwerg.

"Verdammter Zwerg", murmle ich eisern in die Bettdecke hinein. Sein Anstand hat die Größe von einem Zwerg.

Dann höre ich wie sich eine Türe geschlossen hat und sehe auf. Dabei lege ich die Bettdecke zur Seite und setze mich auf. Das Zimmer ist leer. Er muss im Bad sein. Ich nutze die Gelegenheit und steige aus dem hohen Bett heraus. Es muss nun sicherlich kurz vor zwölf sein. Mein Blick fällt auf zwei schwarze Stoffteile, die neben einer Kommode verstreut liegen. Als ich genauer hinsehe, muss ich schlucken und erwische mich dabei, wie ich sicher gehe, dass er nicht im Zimmer ist. Ich gehe auf meinen zerrissenen Slip zu und hebe ihn mit beiden Händen auf.

Das ist mein Slip, einer der guten und dazu aus hochwertigem Stoff. Er hat ihn mir gestern als wir, ich meine als er...

Die Realisation trifft mich so plötzlich, dass ich die Luft stocke. Das ist real, ich habe nicht geträumt. Bevor mich die Trauer aufgrund meines kaputt gegangen Slips erreicht, holt mich die Wut ein. Er hat es wieder geschafft mich um den verdammten Finger zu wickeln. Und ich war auch noch so dumm zu glauben, dass ich mir das nur erträumt hätte. Meine Wut nimmt ab und ich bemerke wie das Schamgefühl mir über den Nacken hochfährt. Wie konnte ich das nur zulassen?

"Wieso schaust du so, als ob deine Familie dich gerade enterbt hätte?"

Ich schrecke hoch und bemerke erst jetzt wie er sich am Türrahmen angelehnt, sein Hemd zuknöpft.

Ich verenge die Augen und gehe ein paar Schritte auf ihn zu. Verdammtes Arschloch. Musste der Vergleich mit dem Erbe wirklich sein? Und sowieso muss ich dieses Anwesen sofort verlassen, bevor ich noch zu Gold werde und nie wieder normale Kleidung tragen kann, die nicht maßgeschneidert wurde.

"Der war teuer", knurre ich ihm entgegen und zeige auf die Stofffetzen in meiner Hand. Sein Blick erhellt sich bei meinen Worten und er hat zusätzlich die Unverschämtheit mich an zu grinsen. Ich werde ihm das weiße Hemd in seinen verdammten Mund stopfen, so dass er nie wieder grinsen kann.

"In der Nacht hat das aber noch ganz anders geklungen", sagt er verzogen und sieht an meinem Körper hinab, als wäre ich seine neuste Beute.

"Du bist echt unglaublich", sage ich und schnaube laut auf.

"Du leugnest es nicht?", fragt er amüsiert und legt den Kopf etwas schief.

Wie auch? Ich halte den Beweis buchstäblich in meinen Händen. Zu verneinen, was in der Nacht geschehen ist, wäre nicht nur dümmlich sondern auch lächerlich.

"Das war ein Fehler", meine ich dann nachdenklicher und lasse meine Hände sinken.

Er stößt sich vom Rahmen ab und greift nach meiner Hand, doch ich weiche zurück. Es reicht mir. Es ist genug. Ich trete einen Schritt zurück.

𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt