Damino
Der Lehrer sieht mich streng an und ich zucke mit den Schultern. "Sie sollten besser auf ihre Umgebung Acht geben", meint dieser mit einem grimmigen Tonfall. Ich runzle meine Stirn und bleibe auf der Stelle stehen. Die Lehrer hier sind genau so komisch, wie auch die Schüler, dich ich bis jetzt so getroffen habe. "Wenn schon sind Sie in mich reingelaufen", antworte ich zurück und weise auf die harten Mappen in seinen Händen haltend, die gerade eben sich noch in mich gebohrt hatten hin.
"Wie bitte?", stutzt mich der Lehrer zornig an, wobei ich ihn gelassen ansehe. "Sie haben schon richtig gehört", sage ich nun etwas angespannter und merke dabei wie er vor mir eine missachtende Miene zieht. Er richtet wütend seine Mappen zurecht, die ihn zu erdrücken scheinen. Jetzt bleiben ein paar Schüler interessiert um uns stehen und beobachten das Szenario aufgeregt mit. Manche sogar sehen mich geschockt an, als wäre ich irgendein Krimineller. Beschissene Gaffer.
"Wie reden Sie eigentlich mit mir?", keift mich der kleine Lehrer an, wobei er zu mir hochsehen muss, da er so viel kleiner ist, als ich. Mir wird das allmählich zu blöd, weshalb ich nicht antworte und einfach meinen angefangenen Weg weiter führe. Der Lehrer dreht sich zu mir um und ruft: "Beim nächsten mal, sitzen Sie für so ein miserables Verhalten nach!"
Fast lache ich über seinen dummen Kommentar, doch ich lasse es dabei und versuche weiter meine Spind Nummer zu finden. Ich schaue nochmal auf das kleine Schmierblatt zwischen meinen Fingern geklemmt, dass die Zahl und die Buchstaben 9 AS vorzeigt. Die gleiche Nummer, wie von meinem Zimmer, was mich vermuten lässt, dass zu jedem Zimmer ein Spind zur Verfügung gestellt wird. Bloß wundere ich mich für was das S stehen könnte, da der Buchstabe A den Bereich meinen könnte, worin das Zimmer sich befindet.
Nach einer Weile merke ich, dass die Spinde hier in nur zwei Farben nebeneinander gereiht sind. Schwarz und weiß. Ich steuere auf einen der vielen Aufbewahrungsschränke zu und halte endlich vor meiner angeben Nummer an. Nun macht der Buchstabe S doch noch einen Sinn, da es ganz simpel die Farbe des Schließfaches andeutet. Die kleinen Metallschränke stechen aus diesem alten Schlossanwesen sichtlich hervor, da es mit den anderen Einrichtungen farblich, sowie auch materiell nicht übereinstimmt und umso einiges moderner gebaut ist. Statt einem Schlüssel muss man hier einen Schloss benutzen, was ich nicht erwartet hätte.
"Es sollte ein Code sein, der nicht zu simpel ist und trotzdem leicht zu merken ist", sagte die Direktorin mir direkt nachdem sie mir die paar Formulare am ersten Tag nach gereicht hat. Am liebsten hätte ich geantwortet: "Was wirklich? Und ich hatte mich so sehr gefreut, mein Geburtsdatum, als Code zu verwenden."
Stattdessen habe ich aber bloß einmal genickt und mich dann so höflich es ging verabschiedet. Ich kann zwar Stress mit den Lehrern und Schülern umgehen, doch vor der Direktorin, will ich noch etwas Abstand halten, da sie sonst im Notfalle meine Eltern kontaktiert, was ich nicht zulassen will. Nicht das ich hier bleiben will, doch es ist zumindest besser, als nochmal wechseln zu müssen und dann ein weiteres Mal von vorne anfangen zu müssen.
Ich gebe eine gewählte Zahlenreihenfolge in das Schloss, nachdem ich einen Zugangscode eingegeben habe, der ihn mir freigegeben hat. Auf einmal bekomme ich mit, wie sich jemand neben mir stellt und zu mir sieht. Mein Blick hebt sich dennoch nicht, da ich noch dabei bin die restlichen Bücher in den Schrank zu legen. "Soll ich dir helfen?", höre ich die daneben stehende Person mich höflich fragen. Ich umfasse ein dickeres Buch und ordne es als letztes neben den anderen Schulbüchern ein. Erst jetzt sehe ich zur Seite.
"Nein", gebe ich schlicht Jesslyn zu Antwort, worauf sie mich abstrakt ansieht. Ihre Brauen sind zu einer verständnislosen Linie zusammen gezogen. "Warum nicht?", hakt sie sofort nach. Ich seufze unbemerkt. Kann sie nicht einfach gehen und mich in Frieden lassen?
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𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆
Romance"Beantworte meine Frage", verlangt er nun. Er klingt nicht so, als ob er davon ablassen würde. Seine Arme hat er neben mir abgestellt und verwahrt mir dadurch die Flucht. "Was wird passieren, wenn ich es nicht tue? Dir keine Antwort gebe?" Er kommt...