61. Hartnäckig

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New chapter!! Habt Spaß meine Mausis :)

Asteria

Ich entkomme ihm nicht. Wie meinte er das? In welchem Bezug und in welcher Hinsicht? Ich verstehe es nicht, so oft ich nun darüber nachgedacht habe. Es macht keinen Sinn. Wieso sollte er mir das vermitteln wollen und dann direkt abhauen? Ich werde ihn wahrscheinlich niemals verstehen können.

"Bitte bringen Sie ihre Hausarbeit die nächste Kursstunde mit, um diese besprechen zu können. Ich wünsche Ihnen allen einen guten Start ins neue Jahr und bleibt so motiviert, wie ihr seid", spricht Mr. Ryland uns gut zu. Er klappt seinen Laptop zu und legt seine restlichen Unterlagen zusammen. Mein Blick fällt auf das Mädchen paar Reihen vor mir. Sie unterhaltet sich angeregt mit Damino, den ich seit der Einladung nicht mehr gesprochen hatte, da er untergetaucht ist. Ich bin aber ehrlich, ich hatte keine Zeit, um nach ihm zu sehen. Zwar hatte ich mir Gedanken gemacht, aber das wäre es auch schon gewesen.

Mich frustrieren andere Dinge mehr. Das er mir nicht erzählt hatte, wie er es geschafft hatte, Jack vor Gericht zu bringen. Ich hatte es vorgestern auf dem Weg zum Internat in Jeans Auto aus dem Radio rausgehört. Ihm wurden von weiteren Opfern Klagen eingereicht, die das selbe Thema betroffen hat, wie mich. Sexuelle Belästigung, Vergewaltigungen und Körperverletzung durch scharfe Gegenstände, sowie Betäubung. Absolut abstoßend und grauenhaft. Der Typ ist erst 18 Jahre alt und hat es sich jetzt schon im Leben so sehr verschissen. Anscheinend waren es insgesamt acht junge Mädchen, die er missbraucht hatte. Eine von ihnen, die ging damals auch auf das Greenland Internat, sie hatte ihn persönlich vor Gericht angeklagt und den Fall für sich gewonnen. Der Prozess dauerte nicht lange an (eine Woche), da es genügend Video- und Bildbeweise von den Opfern gab. Ich verarbeite diese Information noch. Meine Fingernägel leiden darunter gewaltig, weil ich sie so zerbissen habe.

Mich macht es fertig, dass ich es eigenständig nicht geschafft, ihn selber anzuzeigen. Ich hatte zu viel Schiss und war nicht mutig genug. Ich bin dem Mädchen deshalb unglaublich dankbar. Endlich Gerechtigkeit in dieser verkorksten Männerwelt. Der Radiosender meinte zudem auch, dass das Mädchen auch ein Interview dazu geben möchte, um für mehr Aufklärung und Frauenpower einzustehen. Seitdem habe ich mir den Radiosender auf meinem Miniradio im Zimmer favorisiert.

"Träumst du von mir?"

Ich sehe von meinen Fingernägeln auf und möchte am liebsten wieder weg sehen. Damino steht mit verschränkten Armen vor mir und hat seine Hüfte gegen einer der Tische angelehnt. Ich sehe mich weiter um, doch merke, dass wir die einzigen Personen im Kursraum sind. Mr. Ryland hatte es wahrscheinlich eilig. Normalerweise ist er der letzte, der den Raum verlässt. Tolles Timing.

"Die Frage solltest du dem Mädchen von eben stellen. Sie hat bestimmt eine passendere Antwort, als ich", sage ich trocken und fange an, meine Sachen zusammen zu packen. In der Klasse konnte er mich ignorieren, aber in einem Kurs, worin er schlecht ist und ich ihm Nachhilfe gebe, etwa nicht? Heuchler. Ich höre ihn laut lachen. Er beugt sich nach vorne und hält sich am Bauch fest. Ich weiß, dass ich witzig bin, aber so witzig nun auch wieder nicht. "Was?", frage ich verwundert. "Du bist eifersüchtig", sagt er nachdem er sich gefasst hat. Ich halte inne. Ich bin nicht eifersüchtig. Ich spreche einfach nur Fakten aus. Das Mädchen konnte ihre Hände kaum bei sich behalten. Wahrscheinlich hatten sie es schon miteinander getrieben. Dieser Gedanke erschauert mich und lässt mich die Nase kraus ziehen.

"Ich habe sie nicht gefickt, falls du das wissen möchtest", meint er nun und verschränkt die Arme wieder vor seine Brust. Ich zucke leicht gespielt mit den Schultern und nehme meinen Rucksack auf den Rücken. "Ist nicht mein Business und deshalb geht es mich nichts an", sage ich kühn und schiebe den Stuhl zurecht. Ich möchte gehen. Jess wird außer sich sein, wenn ich sie in der Mensa sitzen lasse. Sie hatte mir heute morgen geschrieben, dass sie Rat bei ihrer Beziehung mit Dax braucht. Ich will sie nicht hängen lassen. Ich gehe die wenigen Treppen runter und atme auf. Er wird mir sicherlich nicht folgen. Als ich fast über die Türschwelle bin, werde ich angehalten. Er hatte seine Hand auf meine Schulter sanft abgelegt. Als ich hinter mir sehe, lässt er sie wieder sinken und vergräbt sie in seiner Jeans. Er wirkt unruhig und nachdenklich. Als ob er diese Handlung nicht zugeben möchte. Ich bin still, warte darauf ab, dass er das Wort ergreift.

𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt