Damino
Seit Tagen ignoriere ich das schwarzhaarige Mädchen schon. Seit dem Tag, als sie bei mir über Nacht geblieben ist. Ein Teil von mir findet es absurd und nachlässig, dass ich ihr in der Nacht so nahe gekommen bin. Ich weiß nun wie sie sich anfühlt. Ein anderer Teil von mir würde trotz den Geschehnissen und unserer Feindseligkeit, sie genau nochmal so fühlen wollen. Ich bin krank. Alles daran ist total abgefuckt. Ohne Sinn.
Ich muss zugeben, es fällt mir dennoch leichter als gedacht, ihr aus dem Weg zugehen. Wahrscheinlich, weil ich in letzter Zeit mit den Klausuren, die mir bevorstehen, abgelenkt bin. In der Winterzeit zeigen die Lehrer keine Gnade. So als ob sie es uns vor Weihnachten nochmal ordentlich eine reindrücken wollen. Damit wir nicht vergessen wofür wir alle hier sind. Der Gedanke, dass ich heute mit ihr die Nachhilfestunde absitzen muss, macht mich nervös. Ich will da nicht hin. Dann verhaue ich eben den Kurs. Soll es mir egal sein. Alles lieber, als mit dem Mädchen in einem komplett ruhigen Raum, über die Psychologie eines Menschen reden zu müssen.
Als ich die Cafeteria erreiche, kommen mir ein paar Mädchen entgegen. Ich glaube, dass das die Cheerleader sein müssen. Was wollen die? Ich möchte doch einfach nur was essen gehen.
"Kommst du zum jährlichen Spiel gegen die Dobrik Highschool?", überrumpelt mich eines der großen Mädchen. Ich seufze. "Um was geht es da?", versuche ich sie zu beruhigen um sie von mir zu drängen. "Das Basketballspiel! Unser Internat gegen die von nebenan. Da teilen wir was zu Trinken aus und führen vor dem Spiel eine Aufführung auf", erklärt ein anderes braunhaariges Mädchen. Ich sehe sie etwas perplex an. Was soll ich da? Ihnen Beifall klatschen? Nein. Bei solchen Events hatte ich noch nie großes Interesse gezeigt. Wenn ich ihnen das aber sagen werde, werden die mich niemals in Ruhe lassen.
Mein Magen knurrt. Mein Zeichen.
"Ich werde da sein", sage ich dann unvermittelt und schiebe zwei Mädchen zur Seite, um an die Essenstheke gelangen zu können. Natürlich werde ich dort nicht aufkreuzen. Vielleicht ganz kurz vorbei schauen. Aber das wars auch. Sie kreischen vor Aufregung um mich herum und danken mir. Ich winke ab. "Jetzt haut ab, los", schicke ich sie fort.
Nach paar Minuten komme ich an der Reihe und nehme mir einen Schwung Salat auf meinen Teller, bevor ich vier Frikadellen dazulege und einen Nachtisch in meiner Hosentasche verschwinden lasse. Mein Magen knurrt ein weiteres Mal. Ich setze mich weiter außen der Cafeteria hin und beginne zu essen. Mein Magen dankt mir im Stillen. Als ich mein Handy zücke (ja, ich scheiß auf die Schulregel) und meinem Bruder schreibe, höre ich einen Laut. Ein Laut, der so laut ist, dass ich mich umsehe. Das klang nicht wie ein Gegenstand. Ich kenne diesen Laut. Das war eine Person, ganz sicher. Dann sehe ich wieder auf meinen Teller. Kann mir egal sein. Es ist normal, dass manche Jungs sich hin und wieder raufen. Sollen sie doch. Die Schüler fangen an aufzustehen und sich zur einer Masse zu versammeln. Das arme Essen, es wird kalt. Es vergehen Minuten und es bildet sich zu einem Haufen an Zuschauenden. Ich sehe wieder auf mein Handy, als eine mir bekannte Stimme etwas zuspricht.
"Du musst mir helfen. Ich komme durch die Menge nicht hindurch. Du bist doch in der Box-AG oder etwa nicht?"
Ich stecke das Handy eilig wieder weg. Daxton blickt mir verzweifelt entgegen. Er bittet dich um deine Hilfe? Ich bin genauso verwirrt, wie mein Verstand. Dann erhebe ich mich. "Was? Auf einmal kannst du mit mir reden?", werfe ich ihm kalt ins Gesicht. Er redet sonst nie mit mir. Und wenn, dann nur das notwendigste. Ich bin nicht nachtragend, doch dieser Typ geht mir echt auf den Zeiger.
"Ich flehe dich an, Asteria hat keine Chance gegen Jack." Asteria? Er blickt nervös zu der Menge hinter sich. Meine Brauen heben sich und ich lege den Kopf schief. Als ich merke, dass sein Gesichtsausdruck nervös bleibt und keine Grimassen zieht, verstehe ich was er gesagt hat. Er verarscht mich nicht. Ich richte mich auf.
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𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆
Romance"Beantworte meine Frage", verlangt er nun. Er klingt nicht so, als ob er davon ablassen würde. Seine Arme hat er neben mir abgestellt und verwahrt mir dadurch die Flucht. "Was wird passieren, wenn ich es nicht tue? Dir keine Antwort gebe?" Er kommt...