Damino
Schlag auf Schlag. Minute um Minute. Ich behalte meinen Gegner im Blick und weiche geschickt seinem Konter aus. Der Schweiß läuft mir die Stirn hinab. Als er mir zu nahe kommt, weiche ich nach hinten aus und pralle mit dem Rücken gegen den Ring. „Komm schon!", rufen ein paar Schüler unten von den Rängen.
Ich schlüpfe an ihm vorbei, achte dabei auf meine Körperhaltung. Mit einem gezielten Hieb treffe ich ihn, bringe ihn ins Stolpern. Er fängt sich jedoch schnell und zielt auf meine Hüfte.
Er trifft.
Ich verziehe das Gesicht, doch ich halte stand und blocke seinen nächsten Schlag mit den Armen. Meine Hand schießt nach vorne, trifft scharf sein Kinn. Er taumelt zurück, fängt sich jedoch und sieht mich direkt an.
Die Trainerin pfeift, was das Ende der Runde bedeutet. 1:0 für mich.
„Was sollte das? Das Gesicht ist keine Angriffsfläche. Beim nächsten Mal gibt es einen Verweis, Mr. Remington", sagt sie mit ernstem Ton. Mein Haar klebt mir nass am Gesicht. Ich streife die Boxerhandschuhe ab und sehe sie an. „Verstanden." Meine Stimme klingt monoton.
Mein Gegner reibt sich das Kinn, tut es genauso wie ich. „Du boxt, als ginge es um Leben und Tod", murmelt er, als er an mir vorbeigeht, um die Stufen zu erreichen. Tue ich, ja.
Ich ignoriere ihn und gehe die Treppe auf der anderen Seite hinunter. Dann folgen noch einige Einzelübungen, bis der Unterricht schließlich endet. „Das war ein gutes Training. Bis zum nächsten Mal", verabschiedet sich die großgewachsene Trainerin.
Ich greife nach meiner Sporttasche und mache mich auf den Weg zu den Duschen. Ich muss mich beeilen, um das Abendessen nicht zu verpassen.
Der Wasserhahn quietscht leise, als ich ihn zudrehe. Meine Haut fühlt sich kalt an, als ich über sie streiche und mein Rabentattoo begutachte. Ein schwarzer Rabe auf der linken Schulter, dessen Flügel sich zum Anflug ausbreiten. Es ist schon etwas verblasst, doch von all den fünf Tattoos, die ich habe, ist dieses für mich das wertvollste. Es ist nicht größer als ein Apfel und passt perfekt an die Stelle, an der ich es vor drei Jahren stechen ließ.
„Schönes Tattoo", wird meine Aufmerksamkeit durch eine Stimme geweckt. Ich erkenne die Stimme. Daxton. Ich frage mich, was er hier zu suchen hat, während ich mir ein T-Shirt überziehe. „Ich möchte mit dir reden", sagt er und lehnt sich neben mich am Waschbecken ab. Er sieht nicht aus, als würde er jetzt duschen wollen. Er hat mich also absichtlich aufgesucht. Es muss etwas Dringendes sein. Ich richte mein T-Shirt und trockne mit einem Handtuch noch meine Haare.
„Was willst du?", frage ich scharf.
„Was hast du Asteria angetan? Ich kenne sie so nicht. Sie hasst dich regelrecht. Ich meine, du bist mir auch nicht gerade sympathisch, aber—"
Ich unterbreche ihn. „Komm auf den Punkt."
„Sie verhält sich seltsam, seit du hier bist. Kannst du mir das erklären?", fragt er und wirft einen Blick auf mich. Ich sehe mich um. Wir sind allein. Vermutlich, weil alle schon in der Cafeteria sind. Ich habe Hunger, und jetzt muss er mir auch noch auf die Nerven gehen.
„Dax, darf ich dich so nennen? Wie auch immer, ich habe wirklich keine Zeit für deinen Kram. Also geh mir aus dem Weg mit dem Scheiß", sage ich und versuche, an ihm vorbeizugehen. Doch er zieht mich mit einem Ruck wieder an den Platz zurück, wo ich gerade noch stand.
„Ich meine das ernst, was hast du getan?", bohrt er weiter. Ich sehe ihn an. Er macht keinen Anschein, mit diesem Thema aufzuhören. Meine Körperhaltung wird steif, aber ich löse mich locker von seinem Griff. „Du willst es also wirklich darauf ankommen lassen?" Meine Stimme klingt hart.
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𝑩𝒆𝒕𝒘𝒆𝒆𝒏 𝒚𝒐𝒖 𝒂𝒏𝒅 𝒎𝒆
Romance"𝑺𝒂𝒈 𝒎𝒊𝒓, 𝒘𝒊𝒆 𝒅𝒖 𝒅𝒊𝒄𝒉 𝒇ü𝒉𝒍𝒔𝒕", höre ich seine Stimme, leise und eindringlich. Ich suche nach einer Antwort, doch mir fehlen die Worte. Sein weiterer Stoß wird tiefer und ich stöhne ein weiteres Mal widerwillig. "Wenn du mir nicht...