Kapitel 5

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Alayne's POV

Ich bin endlich angekommen. So stehe ich wahrhaftig vor einer riesigen, weißen Villa. Die Villa gehört einem Milliardären, so viel weiß ich.

Ich betrete den Vorgarten und gebe dem Securityman, der mich schon seit geraumer Zeit anstarrt, meine "Einladung".

Er grinste mich nur an und sagt:
"Viel Glück. Der Ehrengast ist sehr launisch."

"Danke..." Tolle Ermunterung. Wenigstens bin ich drin und du musst hier draußen alleine herumstehen, denke ich mir.

Schüchtern gehe ich in Richtung Haupteingang. Die Türe sind bereits breit aufgeschlagen und ein roter Teppich führt die Gäste hinein. Ich könnte hier den ganzen Tag Tagträumen, dass ich eine Prinzessin wäre.

"Miss!"

Ich schrecke auf. Dann drehe ich mich vorsichtig um und schaue den Securityman an.

"Sie müssen den Hintereingang nehmen."

"Ah, und wo finde ich den?" Rufe ich genervt zurück. Doch keine Prinzessin.

"Am Busch entlang und dann die zweite Tür rechts."

Wohl eher ihre Bedienstete.

Warum hört er einfach nicht auf so komisch zu lächeln? Das macht die Leute doch nur nervös. Seine breit gebaute Statur und die harten Gesichtskonturen machen ihn nur noch gruseliger.
Ohne mich weiter auf ihn zu konzentrieren, folge ich seiner recht interessanten Anweisung.

Am Busch entlang? Ist er dumm?
Das heißt wohl er durch den Busch durch. Hier ist nämlich kein anderer Weg, nur eine übertrieben kleine Spalte. Ich schätze um die 15 cm. Mehr sicher nicht.

Ich versuche mich durchzuquetschen und gelange erschöpft auf der anderen Seite.

"Was für eine Verasche ist das denn?" Flüstere ich vor mich hin und richte mein Kleid zurecht. Hoffentlich klebt mir jetzt kein Ast am Rücken.

Immer noch genervt gehe ich weiter bis ich bei der zweiten Tür abbiege und in einem leeren Flur lande. Hier drin sind die Wände mit Goldornamenten beschmückt. Rechts von mir führt eine Tür zum Saal, in der die Veranstaltung stattfindet und links von mir befindet sich ein langer Flur mit sehr vielen Türen. Die Putzleute tun mir Leid.

Vor mir hängt ein prächtiges Portait von einem Grafen. Unten steht "Feldheer Phillip von Duisen - 1823".

Mhh... ich fasse hier lieber nichts an. Ich glaube, dass wäre eine kluge Entscheidung von mir.
Plötzlich läuft irgendein Gast an mir vorbei in Richtung Saal. Er telefoniert und ich höre nur zufällig mit.

"Ja, ja. Morgen kommt der Rest auf dem Konto an. Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich was machen muss. *lach* Die Billigarbeiter erledigen alles. Ich brauche nicht einmal zu wissen, wie man die Maschine benutzt." Er verschwindet endgültig durch die Tür und ich schaue ihm immer noch hinterher.

"Die Billigarbeiter erledigen alles. Ich brauche nicht einmal zu wissen, wie man die Maschine benutzt. Bla bla." Äffe ich ihn in einer tiefen, unseriösen Stimme nach. "Reiche Leute sind die einzigen Idioten. Sie können gar nichts. Die anderen machen ja alles für die." Sage ich vor mich hin und schaue weiterhin auf die Tür durch die diese Person gegangen ist. Ich wollte mich gerade an die Wand mit meiner Hand stützen, als etwas scharfes dagegen kommt.

Ich beiße mir auf die Zunge, um nicht zu schreien. Mein Gesichtsausdruck muss gerade wohl sehr lustig sein. Wer lässt eine Nadel verdammt nochmal so in der Wand stecken!?
Auch zu faul dafür, oder was?

Zum Glück habe ich keine Wunde.
Alayne, was war da nochmal mit deinem Vorsatz, dass du nichts anfässt?

Jetzt betrete ich aber endlich den Saal und bestaune ihn mit offenem Mund. Es sieht hier unglaublich aus!

Jey's POV

Angekommen im Haus wandere ich durch die Flure, um die Toilette aufzusuchen. Verdammt warum wird hier nie etwas beschriftet!

Nachdem ich eine gefunden habe, schaue ich mich nochmal im Spiegel an und atme tief durch.

"Der Abend wird ein Desaster." Flüstere ich vor mich hin.

Dann gehe ich raus und sehe rechts von mir, nur um die vier Meter entfernt, eine recht junge Frau.

Ich sehe sie nur von hinten, aber sie scheint recht hübsch zu sein. Ihre langen, braunen Haare glänzen und ihr schwarzes Kleid betont ihre Taille. Ich schaue sie an und bemerke, dass sie einem Gast, der gerade telefoniert, hinterherschaut.

Dann höre ich sie Sekunden danach in merkwürdiger Stimme sagen: "Die Billigarbeiter tun alles. Ich brauche nicht mal zu wissen, wie man die Maschine benutzt. Reiche Leute sind die einzigen Idioten. Sie können gar nichts. Die anderen machen ja alles für die."

Ich muss kurz grinsen. Sie hat wahrscheinlich nicht bemerkt, dass ich hier auch noch stehe. Anscheinend scheint sie keine reiche Person zu sein, wenn sie so etwas sagt.

Ich und nichts können? Das werden wir schon sehen... Sie ist ziemlich frech sowas zu behaupten.

Dann verschwindet sie im Saal und ich will ihr unauffällig folgen. Doch ich verliere sie in der großen Menschenmasse. Schade! Dabei wollte ich sie ärgern.

Ich schaue mir die Gäste an. Da hinten rechts erkenne ich den Besitzer des Hauses, der beste Freund meines Vaters. Sobald ich weiter geguckt habe, halte ich nach hübschen Mädchen Ausschau. Ich bin jedoch enttäuscht, als ich bemerke, dass die meisten Frauen älter als 30 sein müssten. Wetten, dass mein Vater davon Bescheid wusste und mir deshalb so schnell nachgegeben hat?! Idiot.

Und wenn man vom Teufel spricht...
"Mein Sohn! Ich möchte dir jemanden vorstellen." Er zieht an der Hand eine junge Frau mit sich. Sein Gesicht strahlt, aber sein Talent für's Schauspielern ist nichts Neues für mich.

"Das ist Esmeralda Jeanette van Hoofen."

Sie lächelt mich an und knickst wie in einem schlechten Film.
"Sehr erfreut Sie kennenzulernen Sir Jeremy Kingston."

Ich schaue weiterhin in die Menge, um nach dem unbekannten Mädchen Ausschau zu halten. Dann stoßt mich mein Vater mit dem Ellenbogen.
"Äh, die Freude ist ganz meinerseits. Darf ich Ihnen was zum Trinken anbieten?" Sage ich mit einem gespielten Lächeln.

"Gerne, Jeremy. Ich darf Sie doch so nennen oder?"

"Ja, natürlich." Nein? Wer denkst du, wer du bist?

Nun folgt sie mir unauffällig zu den Drinks. Als wir dort stehenbleiben und ich ihr etwas eingießen will, schaue ich sie an, um mit ihr zu reden.

"Äh ja, Esmeralda. Was machen sie zurzeit beruflich?"

Da fällt mir dann glatt das Glas aus der Hand. Ich konnte es noch rechtzeitig aufhalten. Was macht sie da? Ich glaube, ich spinne!

Ist es wirklich das wonach es aussieht!?
Wenn ja, dann ist sie gerade auf Expeditionsreise in ihrer Nase, wenn man das so ausdrücken kann. Ich schaue sie geschockt an und was macht sie? Jetzt grinst die mich auch noch an. Irgendwas stimmt doch nicht mit ihr!

"Je-re-my." Sie betont meinen Namen sehr merkwürdig.

"Ja...?"

"Lass uns tanzen!"

"Jetzt schon? Li...lieber nicht."

Sie hörte nicht auf. Und was ist das jetzt? Kratzt die sich gerade an ihrem Hintern? Oh mein Gott, lieber Jesus, bitte bringe mich hier raus.
Nach wenigen Sekunden halte ich es nicht mehr aus, lasse die Gläser stehen und verschwinde schnell und stumm in der Masse während die mit sich beschäftigte Esmeralda, aka die Frau, die sich mein Vater für mich ausgesucht hat, dort steht und nach mir sucht.

Never.

Die will ich nicht mal anfassen.
Ich wusste, dass da was nicht stimmen wird. Ich habe verdammt nochmal recht gehabt! Angeekelt laufe ich durch die Masse weiter bis...

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Ich will mich erstmal für die 30 reads bedanken! Ihr seid supi! :D
Und dann will ich euch noch sagen, dass ihr Rechtschreibfehler ruhig kommentieren könnt. Normalerweise lese ich mir die Texte nochmal gründlich durch, um nachzusehen, dass alles in Ordnung ist, aber manchmal übersieht man einfach was.

Wünsche euch noch einen schönen Tag. ;*

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt