Kapitel 37

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Jey's POV

Ich kann es nicht fassen. Was macht Alayne hier?
Ich habe ihr doch gesagt, dass sie nicht kommen soll.
Und was macht mein Bruder bei ihr? Woher kennen sie sich so plötzlich? Gemischte Gefühle von Wut bis Freude umhüllen mein Herz.
Meine Mutter nimmt dann plötzlich das Mikrofon aus meiner Hand und spricht.

"Mein Sohn wollte mitteilen, dass auch er nächstes Jahr wieder eine wundervolle Geburtstagsfeier kreieren wird, zu der alle herzlich eingeladen sind!"

Alle jubeln und pfeifen mir zu.
Sie hat mich gerettet.
Jetzt wendet sich jeder wieder dem Essen zu während Ale und Jack zu uns kommen.
Ale läuft mir in die Arme und ich muss seufzen. Egal, wie sauer ich auf sie bin... ihre Ausstrahlung lässt mein Herz einschmelzen.
Ich drücke sie fest an mich.

"Wie? Warum?" Flüstere ich ihr zu.

"Es tut mir Leid. Ich musste. Ich will. Ich möchte." Flüstert sie sanft zurück.

Mehr muss sie nicht sagen, denn ich weiß, was sie meint.
Sie löst sich von mir und nimmt mich bei der Hand. Dann zieht sie mich zu meinem Vater. Ich will ihr sagen, dass sie vorsichtig sein soll oder sie fragen, was sie vorhat, aber ich bringe kein Wort raus. Sie wiederzusehen, hat mich sprachlos gemacht.
Und dieses Kleid sieht so gut an ihr aus.

"Danke." Sagt sie lächelnd und erst jetzt merke ich, dass ich das laut ausgesprochen hat.

Wir bleiben dann stehen und mein Vater dreht sich zu Ale.
Sie atmet stark ein und fängt an zu sprechen.

"Guten Abend, Sir. Mein Name ist Alayne Ray. Ich habe keinen Titel, keine reichen oder adligen Eltern und lebe seit fast 10 Jahren alleine. Das ich ihren Sohn kennengelernt habe, ist ganz allein meine Verantwortung. Schließlich hat er mich dann unterstützt, bevor ich kurz davor war, auf der Straße zu landen...
Er ist ein guter Mensch. Und ich weiß, dass er dies auch Ihnen und Ihrer Frau zu verdanken hat. Im Grunde genommen, bin ich seines nichts Wert. Und dennoch..." Ihr fließen Tränen herunter.

"Ale, du musst ni..."

"Nein, Jey! Ich bin der Grund für dieses Problem. Bitte, lass mich das machen." Sie schaut mich ernst an, während sie versucht weitere Tränen zu unterdrücken.

"Und dennoch." Sagt sie weiter.

"Ihm gehört mein Herz. Ich würde alles für ihn tun!"

Ich muss schlucken. Ihre Ehrlichkeit erreicht mich wie ein Messerstich. Meine Mutter erschreckt mich plötzlich von der Seite unf hält mir ein Finger unter mein Auge.

"Du weinst." Sagt sie mir und hält eine Träne auf.
Ich schaue in den glänzenden Porzellanteller. Ja, ich weine tatsächlich.
Mein Vater bleibt still und schaut auf sein Weinglas.
Doch dann bricht er die Stille und er steht auf. Er streckt seinen rechten Arm aus und ich will mich schon schützend vor Ale stellen, als er ihr plötzlich die Hand auf den Kopf legt.
Sein Blick ist auf den Boden gerichtet.

"Ich... ich weiß. Es tut mir Leid."
Dann nimmt er sein Weinglas und trinkt davon.

Das ist alles?

"Das ist alles was du zu sagen hast?!!" Sage ich.

Er legt das Glas auf den Tisch.
Ich kann das nicht fassen! Lügt er uns an oder was soll das sein? Ich traue ihm kein Stück.
Doch Alayne sieht das anders.

"Danke! Ich danke Ihnen, Sir!" Sie strahlt plötzlich und wischt sich die Tränen weg.

"Und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!" Mein Vater hat sich
gerade gesetzt und schaut sie mit geweiteten Augen an.

Ich schaue ebenfalls zu ihr rüber unf sie holt aus ihrer kleinen Tasche eine Box raus, die eine dunkelgrüne Schleife auf der Oberfläche hat.
Sie legt ihm das Geschenk neben sein Essen und schaut mich dann an.

"Ich muss kurz frische Luft schnappen."

Sofort verschwindet sie Richtung Dachterrasse und lässt alle geschockt dar. Zum Glück sind die Gäste mit was anderem beschäftigt.
Jack, der währenddessen mit Mom gesprochen hat, hat sich einen Stuhl geholt und sitzt nun neben ihr.
Mom schaut mich scharf an, dass ich Ale folgen soll und das tue ich auch.
Ich finde sie dann auf Knien wieder. Sie sitzt auf dem Boden unserer Terrasse.
Ich setze mich schweigend zu ihr. Sie war so mutig.

"Es... es ist alles in Ordnung! Ich bin nur etwas schwach geworden." Sagt sie leise.

Dann ziehe ich sie zu mir und küsse ihre Stirn.

"Danke."

Alayne's POV

Er flüstert mir ein "Danke." zu und ich sehe wie ihm eine Träne herunterfließt.
"So etwas, hat noch nicht jemand für mich gemacht! Ich liebe dich so sehr!"

Er küsst mich auf den Mund und ich erwidere diesen.

Den Rest des Abends verbringe ich an seiner Seite. Er stellt mich stolz allen Gästen einzeln vor. Ich habe ihn gefragt, ob das nötig ist, aber er antwortete nur, dass er das einfach machen will, weil er das einfach will. Er war so glücklich und ich auch. Er spricht manchmal wirres Zeug, aber ich finde das süß. Schließlich sitzen wir dann noch am Tisch seiner Familie. Alle wollen sich mit mir unterhalten. Außerdem haben Jack und ich von unserem zufälligem Treffen gesprochen, woraufhin alle gelacht haben. Selbst Jey's Vater musste schmunzeln.

"Ich schätze mal, dass ich ein Monster in mir habe." Sagt er dann und wieder lachen alle fröhlich in die Runde. Als Lizzi, Jey's Mom, ihn plötzlich anstupst. "Ja, ja. Ich weiß... Jack, Jeremy und auch dir Alayne. Es tut mir Leid. Ich war sehr streng, dass ich mich selbst in allem verloren habe! Ich habe in den letzten Wochen viel darüber nachgedacht. Mein Handeln war viel zu überstürzt, dass ich nur noch das Geld, die Firma und die Geschäfte gesehen habe. Lillian, meine Kleine, ich hoffe auch du kannst mir irgendwie verzeihen." Er greift nach ihrer Hand und ich bemerke, dass er mein Geschenk trägt. Eine silberne Handuhr von seiner Lieblingsmarke. Danke Gio, denn ohne dich würde ich das nie erfahren!

"Ich verzeihe meinem Dad!" Ruft sie glücklich und umarmt ihn.

"Ale schließt sich dem an." Sage ich und hebe meine Hand.

Ich wusste, dass er tief im Inneren ein guter Vater sein will, der für seine Kinder nur das Beste möchte.

"Ich auch, wenn du meine Meinung zum Thema Business akzeptierst."
Fügt Jack hinzu.

"Ja." Sagt er kurz und Jack zeigt ein zufriedenes Lächeln.

Nur Jey schweigt. Ich glaube, dass er ihm verzeihen will, es aber nicht aussprechen kann. Deswegen streichle ich ihm ganz plötzlich über sein Oberschenkel, sodass er überrascht aufspringt und ihn alle anstarren.

"Öhm, eh." Stottert er und ich muss grinsen.

"Ja?" Fragt Lizzi neugierig.

"Wenn du Alayne wirklich akzeptierst, dann... dann akzeptiere ich deine Entschuldigung und alles was du getan hast."

Sein Vater nickt. "Eure Liebe ist viel zu stark, um eine Wand dazwischen zu bauen." Alle lachen wieder laut auf. Die Stimmung ist unglaublich positiv. Als wäre nie ein Problem dagewesen und ich genieße das Gefühl einer Familie anzugehören, die so laut und lebendig ist.
"Wo sind eigentlich meine Bodyguards, die auf dich aufpassen sollten?" Fragt mich Jey auf einmal.

"Sie bewachen eine nicht existierende Alayne im Appartement." Wir haben uns gut ausgeschlichen, denk ich mir und esse mein Kuchenstück zufrieden weiter.
Frieden.

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10k Reader!!!! Und ganz viel Liebe von mir an euch. ❤️❤️❤️❤️

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt