Royal Badboy

Kapitel 70

Jeremy's POV

"Sir, wir sind da." Gibt mir der Fahrer Bescheid, obwohl ich mir das selber denken kann, wenn ich nur aus dem Fenster schaue.

"Ally, wir laufen an den Leuten vorbei, lächeln für die Fotos, aber wir beantworten keine Fragen."

"Verstanden." Sagt sie eifrig und nickt mir zu.

Ein weißer Teppich, passend zum Image eines typischen Krankenhauses wurde ausgerollt und wird von einer Menge Journalisten und Fotografen umzingelt. Nur ein kleiner, provisorischer Zaun trennt die beiden und bald auch Ally und mich von ihnen.
Sie schaut schon spannend aus dem Fenster raus. Glücklicherweise sind diese immer schwarz getönt, das spart Stress.

"Okay, Sir. Die Autotür wird nun geöffnet." Ist sein letzter Satz, bevor ich nicke und mir ein weiterer Mann meines Sicherheitspersonals die Tür öffnet. Ich trete hinaus in das Chaos der Blitze und helfe Ally beim Aussteigen. Sie greift nach meiner Hand und stellt sich dann aufrecht neben mir. Ich beobachte kurz, wie sie sich verhält. Ihre Augen zucken ein wenig wegen der vielen Fotos und der Blitze, doch ich sehe wie sie sich zusammen reißt, einatmet und ein unwiderstehliches Lächeln auf ihr Gesicht zaubert.

"Jeremy! Jeremy! Wollen Sie immer noch nicht König werden?"
"Sir, was sagen Sie zum plötzlichen Sturz der britischen Wirtschaft diese Woche?"
"Lady Ray, haben Sie tatsächlich als Putzkraft gearbeitet?"

Einfach lächeln, denke ich mir und wir beide laufen weiter geradeaus.
Bald sind wir drin.

"Jeremy Kingston, sind die Gerüchte über eine Hochzeit wahr? Ray, sind Sie schwanger?"
"Warum zeigen Sie sich so selten in der Öffentlichkeit?"

Ally beißt die Zähne zusammen, vergisst aber nicht zu lächeln.

Ich drücke sie mit meiner Hand auf ihrem Rücken leicht nach vorne, damit sie sich beeilt und hoffe, dass sie mir das nicht allzu übel nimmt. Ich weiß noch nicht genau, wie sie das Ganze verträgt.
Im Krankenhaus angekommen, begrüßen wir einige Angestellte und den Chefarzt. Sie führen uns in die Kinderabteilung.

"Hier sind im Moment 42 Kinder im Alter bis 16 Jahren untergebracht. Hier ist unsere jüngste Patientin." Der Chefarzt führt uns in einen Raum. "Das ist Sammy. Sie ist zwei Jahre alt und leidet an einer seltenen Blutkrankheit."

Im weißen Bett liegt sie. Angebunden an Schläuche schaut sie mich mit ihren blauen Augen an. Kein einziges Geräusch. Sie liegt nur da und bewegt sich kaum.
Ally greift nach meiner Hand. Ihre Augen werden glasig.

"Ist es heilbar?" Flüstert sie.

Die anderen schauen alle auf den Arzt.

"Nein, leider nicht." Antwortet er, bemerkt aber wie sehr es Ally bedrückt.
"Ähh, also die Medizin entwickelt sich jeden Tag weiter. Also bis jetzt gibt es keine Heilung, aber das kann sich schon bald ändern." Er kratzt sich etwas an der Stirn und führt uns weiter, wobei Ally ganz ruhig geworden ist.

"Alles okay?" Frage ich und sie nickt.

Wir besuchen noch die anderen Kinder. Umarmen sie, machen zusammen Fotos und hören uns an, was sie zu sagen haben.

Es geht uns allen nah, diesen Kindern ins Gesicht zu schauen. Es erinnert den Menschen daran, zu schätzen, was man hat. Ich überlege auf dem Weg zurück nach draußen daran, was ich kurz bei meiner Rede sagen soll. Doch ich bin mir schon relativ sicher.