Kapitel 55

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Alayne's POV

"Alayne? Hättest du was dagegen bei May und Matt zu essen. Ich glaube, es wäre gut, wenn jemand bei ihnen sein kann." Fragt mich Rick's Vater und ich stimme natürlich zu.

"Sehr gut. Rick bringt dir dein Essen. May und Matt bekommen sowieso etwas anderes, damit sie schneller auf die Beine kommen."

"In Ordnung." Und sofort gehe ich zu den beiden kranken Freunden, die bestimmt ruhig in den Bettchen schlafen. Doch noch bevor möchte ich in das Badezimmer. Wo finde ich den Raum überhaupt? Ich laufe einen dunklen Gang entlang und finde eine halb offene Tür, in der das Licht bereits an ist. Kurz reingeschaut stelle ich fest, dass das ganz sicher nicht das Bad ist. Ein Muskel in meinem Auge fängt an zu zucken.
Das ist nicht das Bad. Ah, wer braucht schon ein Bad. Ich laufe in das Zimmer, in dem May und Matt schlafen und weine in das Kopfkissen rein. Meine Beine sind wie Pudding. Ein Schritt mehr und ich würde umfallen.

Das verdammte Bad, denk ich mir. Halb offene Tür, denk ich mir.
Und schwarze Haare.

Rick's POV

Er hat das mit Absicht gemacht.
Er will nicht, das Alayne auf ihre Mutter trifft.

"Lange kannst du das nicht durchziehen." Sage ich ihm.

"Ich weiß. Aber vorerst ja. Wir dürfen nicht überstürzt handeln. Das könnte ganz schief gehen."

Dem stimme ich nur zu. Da kommt sie auch schon mit dem Essen rein.

"Rick!" Sie zieht mich in eine übertriebene Umarmung nachdem sie das Essen auf dem Tisch abgelegt hat. 

"Wie kommst du hier her?" Fragt sie mich und ich bin erstaunt, wie nett sie klingt.

Sie war immer sehr... gespielt nett, aber jetzt irgendwie anders.

"Ich musste wegen ein paar kranken Freunden herfahren. Die wirst du später kennenlernen."

Sie nickt nur und wir fangen alle an zu essen. Nur ich stehe kurz auf und schlendre zu Alayne ins Zimmer, um ihr das Essen zu überreichen.

Ich muss noch heute darüber sprechen.

Das wird merkwürdig. Somit bin ich ja ihr Stiefbruder, nicht? Ich bin mir ziemlich sicher, dass das ihre Mutter ist. Nach ungefähr einem Jahr, nachdem die Eltern Alayne verlassen haben, ist der Mann verstorben und sie hat nach weiteren acht Monaten meinen Vater geheiratet. Damals war sie eine schreckliche Stiefmutter. Mit den Jahren wurde sie immer ein Stückchen erträglicher... Mein Vater hat von dem ganzen natürlich nie etwas mitbekommen. Er war so verliebt in sie. In ihre schwarzen Haare und die, wie er sagte, leuchtende Engelsaugen. Ab da an, dachte ich, dass ich meinen Vater an ein Alien verloren habe. Doch jetzt, wo er mir glaubt, dass sie ein Kind von ihrer ersten Ehe hat, ist er sichtlich enttäuscht von ihr.

Warum hat sie nie davon gesprochen? Sie hat ihn angelogen. Uns alle.

Immerhin hat Alayne dadurch ziemlich viel Stress erlitten.

Abends gebe ich meinem Vater Bescheid, dass ich nun mit Alayne darüber sprechen möchte. Er stimmt dem stutzig zu und geht in sein Schlafzimmer.

Matt's Eltern müssten bereits auch schon am Einschlafen sein.

Als ich den Raum betrete, sehe ich, wie sie neben May sitzt und ihr eine kaltes Tuch auf die Stirn legt.

Sie ist so gutmütig, das es schon wehtut, wenn man erfährt, wie sie ihre Kindheit verbrachte. May hat mir viel erzählt.

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt