Kapitel 10

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Alayne's POV

Oh, was für ein Gentleman! Lässt eine Dame um diese Uhrzeit auf den Bus warten. Dabei wirkte er so romantisch.

Na ja, obwohl, außer die Sache mit dem Einschüchtern und seine zum Teil krass überheblichen Kommentare. Wahrscheinlich hat er das von seinem Vater geerbt.

Mist, es wird kalt. Ich verschränke meine Arme und schaue auf den Zeitplan. Der Bus sollte schon vor sechs Minuten da sein. Bestimmt eine Verspätung. Es ist nicht das erste Mal, dass ich so spät auf den Bus warte, aber normalerweise bin ich nicht allein und hier ist keine einzige Menschenseele. Das Licht funktioniert auch nicht richtig und blinkt. Eine sehr unangenehme Atmosphäre um ehrlich zu sein.

Es vergehen weitere Minuten. Warum kommt kein Bus?
Mittlerweile frieren meine Beine und meine Hände sind schon ganz kalt.

Plötzlich hält ein teurer Wagen vor mir und jemand macht von innen die Beifahrertür auf.

"Steig ein, wenn du nicht erfrieren willst." Ist das einzige, was ich höre.

Jey.

Das ist unerwartet, aber ich nehme sein Angebot an. Schweigend. Ich bin immer noch etwas beleidigt von der Art, wie er mit mir spricht.

Muss er so blöde Kommentare von sich geben? Sollte ein Royal nicht Manieren haben?

Ich will mich nicht weiter ärgern, also schalte ich meine Gedanken aus.

Von innen bemerke ich, was das für ein teures und doch wunderschönes Auto ist. Die Ledersitze sind beige, das Lenkrad hat einen bequemen Grauton mit Silberverzierung und der Rest ist schwarz in Hochglanz gehalten. Nun bemerke ich auf dem Lenkrad das Symbol des Autos. Ein Koenigsegg. Ich habe eins noch nie richtig vor mir gesehen. Es ist das erste mal, dass ich in so einem luxuriösem Auto sitze.

"Sag mir deine Adresse." Da reißt mich Jeremy schon aus den Gedanken.

"Ehh ja. Gregorystreet 16. Das ist dort wo..."

"Ich kenne die Straße."

"Oh okay... " Er hat echt schlechte Laune oder ist er immer so? Nächstes mal frage ich das seine Mutter.

"Alayne."

"Ja?"

"Sorry, ich bin immer schlecht gelaunt, wenn ich mit meinem Vater diskutiere beziehungsweise wenn ich ihn überhaupt sehen muss. Nichts gegen dich..."

Als könnte er meine Gedanken lesen.

"Mhh. Ist okay. Aber Jey..."

"Was?"

"Fährst du nicht etwas zu schnell?"
Ich zeige mit dem Finger auf die Geschwindigkeitsanzeige, die mittlerweile auf 200 km/h zeigt.

"Ist gut. Wir sind auf der Autobahn. Das ist schneller, als durch die Innenstadt."
Und da lächelt er mich wieder an. Ein sanftes und beruhigendes Lächeln, dass jemanden sofort von seinen Sorgen befreit, obwohl ich mir sicher bin, dass er dafür Strafe kassieren wird, wenn ihn ein Fotoradar erwischt.

Er hat ja viel Geld...

"Wie geht das jetzt eigentlich mit dem Deal weiter?" Frage ich gespannt.

"Also ich melde mich bei dir, wenn du mal wieder als meine Freundin auftreten sollst."

"Okay... Aber vergiss nicht, dass ich auch noch Schule und Arbeit habe."
"Was für eine Arbeit, wenn du Schülerin bist?"
"Na für die Miet..."
"Miete, die du nicht mehr zahlen musst, weil ich das übernehme, Süße. Genauso wie für deinen Unterhalt. Du kriegst wenig vom Staat, nicht wahr?"
Stimmt. Ich brauche die Arbeit nicht mehr. Irgendwie bin ich glücklich darüber, denn sie war anstrengend und raubte mir Zeit zum Lernen.

"Ja, der Staat hilft da wenig." Gebe ich zu. Würde ich nicht arbeiten, dann könnte ich mir vieles nicht mehr leisten.

"Wir sind da."

Das ging schnell. Ich bin allgemein nie 200 km/h in einem Auto gefahren. Das war schon ganz amüsant.

"Danke." Gebe ich als Antwort und öffne bereits die Tür.

"Alayne."

Ich drehe mich zu ihm.

"Gute Nacht."

Hat er das gerade wirklich gesagt? Oh ja.

"Dir auch." Gebe ich lächelnd zurück.

Geht doch! Er kann ganz nett sein.

"Kein Kuss, meine Freundin?" Fragt er.

"Den musst du dir erstmal verdienen, mein reicher Freund." Gebe ich mit einem falschen Lächeln zurück und haue die Tür zu.

So billig bin ich nun auch nicht.
Enttäuscht atmet er tief ein und schenkt mir noch einen letzten Blick bevor er wegdüst.

Was war das für ein Tag!?

Das muss jetzt erstmal überschlafen werden. Ich glaube, ich realisiere es immer noch nicht ganz.
Zuhause mache ich mich bettfertig und lege mich hin.

Der Sohn eines Milliardären ist mein Freund. Also nicht mein echter Freund, aber offiziell ja. Das ist so verrückt!

Dabei kenne ich ihn noch gar nicht. Doch will ich irgendwie mehr über ihn erfahren. Deswegen beschließe ich nach ihm zu googlen. Da muss doch irgendwas über ihn stehen. Und das mit Erfolg:
Er ist genau 1,86m.
Seine Mutter hat spanische Wurzeln.
Ihr Name ist Elizabeth.
Sein Vater heißt Phil.
Er hat eine kleine Schwester dessen Name nicht bekannt ist und einen großen Bruder namens Jack. Er hat offiziell erklärt, dass er Jeremy zum Erbenträger macht, da er selber die Sache des Vaters nicht weiterführen will und nicht kann. Interessant.

Hmm...
Kaum Bilder. Nur welche vom Vater und ihm. Die Familie weiß, wie man die Privatsphäre hält.

May wird mir niemals glauben, was passiert ist!
Jetzt ist es schon wirklich sehr spät, deswegen endet hier die Recherche und ich schlafe nach wenigen Minuten ein, um morgen fit für die Schule zu sein, obwohl es bereits schon sehr spät ist.

Jey's POV

Ich konnte doch nicht zusehen, wie sie da friert. Das wäre nicht richtig und es fällt mir gerade sehr schwer zu verstehen, dass sie mich so weich gekriegt hat. Jemand, den ich eigentlich nicht kenne. Sie wohnt aber wirklich in einer schrecklichen Gegend. Hier laufen lauter Betrunkene rum und Typen, auf die man als Mädchen ungerne treffen will.

Weil es gerade aber sowieso schon so spät ist, beschließe ich zu 'Queens' zu fahren. Einem Irish Pub, in dem eigentlich immer Freunde von mir sind. Er ist ziemlich bekannt, weil er einen guten Status hat. Mein Freund hat das gesamte letzten Monat abgekauft und es läuft gut für ihn.

Angekommen lässt mich die Security durch während andere Schlange stehen und ich begebe mich in den VIP Bereich einen Stockwerk drüber.
Wie erwartet sitzen dort Freunde von mir. Die meisten schon besoffen und von heißen Mädchen umgeben. Ich setze mich zu ihnen und bestelle einen Drink. Ich glaube, heute kann ich mehrere Gläser vertragen, wie vielleicht die heiße Brünette dort am Tresen. So verbringe ich meine ganze Nacht, ohne an andere Dinge zu denken.

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Weil ich solange nicht geschrieben habe, diesmal zwei Kapitel an einem Tag. ;)

Alles Liebe <3

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt