Kapitel 56

18.3K 859 115
                                    

Alayne's POV

"Ich weiß." Gebe ich leise von mir.

"Wie? Woher?"

"Ich habe sie vor dem Essen in der Küche gesehen, als ich versucht habe, dass Bad zu finden." Sage ich so ruhig, wie möglich und vertusche meine Heulattacke von vor paar Minuten.

"Und...?"

"Sie hat mich nicht gesehen."

"Alayne, es tut mir so unendlich Leid, dass ich dir das erst verschwiegen habe. Als ich dich das erste Mal gesehen habe, kamst du mir bereits so bekannt vor. Dabei war es deine Ähnlichkeit zu ihr. Seit dem zerbrach ich mir den Kopf darüber, ob da eine Verbindung bestehen könnte. May und Matt waren darin auch schon eingeweiht, sobald ich mir sicher war."

Ich bleibe kalt. Ich werde keine Emotion durchlassen.

"Es ist in Ordnung. Vielleicht erkennt sie mich nicht wieder und wenn, dann ist es mir auch egal. Ich habe immerhin noch andere Probleme."

Natürlich bin ich geschockt. Meine Mutter lebt. Sie hat einen reichen Mann geheiratet und ist jetzt die Stiefmutter von meinem Kumpel. Ob sie ihn besser behandelt als mich? Ah, das interessiert mich ebenfalls wenig.

Mit dieser Schlussfolgerung gehen wir beide letztendlich auch schlafen. Diesmal brauche ich wirklich Schlaf.

"Alayne?"

Eine tiefe Stimme lässt mich erschaudern. Diese Tiefe, diese sexy Stimme, die Jey besitzt.

"Hättest du was dagegen neben mir zu schlafen?"

So eine sanfte Stimme. So vorsichtig. Überhaupt nicht wie er. Ich habe mich geirrt.

Ich drehe mich im Bett um und schaue zu Matt.

"Kannst du diesmal nicht einschlafen?" Frage ich ihn.

"Ich könnte es, wenn du neben mir wärst."

"In Ordnung." Das ist dafür, dass er mir die letzten Wochen zugehört hat, als ich jemanden gebraucht habe. So schlüpfe ich bei ihm unter die Decke.

"Besser?"

"Ja." Sagt er triumphierend.

Doch am Ende bin ich diejenige, die nicht einschlafen kann. Er hat, während er schläft, einen Arm um mich gelegt. Somit bin ich gezwungen mich ihm hinzuwenden.

Das ist nicht mal das Hauptproblem.

Wir sind uns vielleicht etwas zu nah.
Unsere Beine berühren sich und er ist kurz davor, wie ein Sack Kartoffeln auf mir zu liegen.
Wo wir auch zum merkwürdigsten Punkt der Sache kommen. Ich spüre seinen Schritt an mir.

Ich sammle meine ganze Kraft, um ihn von mir zu kriegen, aber er ist zu stark.

"Versucht da jemand abzuhauen?"

Ich bemerke, dass er mit halboffenen Augen zu mir schaut und grinst.

"Matt. Wa... Was machst d-du?"

Seine Hand hält sich an meiner Hüfte fest, die langsam weiter runter wandert.

"Matt." Flüstere ich drohend.

"Aber du bist so süß."

"Du auch und jetzt Pfoten weg sonst gehe ich zurück."

Widerwillig entfernt sich seine Hand von meinem Hintern.

"Kriege ich noch einen Gute-Nacht-Kuss?" Fragt er mit großen Welpenaugen.

"In deinen Träumen." Und ich muss anfangen zu kichern. Er sieht einfach zu herrlich aus.

Ich muss trotzdem an ihn denken.
An Jey.

Ich wünschte mir, er hätte meine letzte Nachricht erhalten.

Ja, Ja. Ich dich auch. ❤️

Ich habe ihm geschrieben, dass ich ihn liebe und mache mir jetzt in letzter Zeit darüber Gedanken, ob ich überhaupt weiß, was Liebe ist.

Das einzige, was ich jetzt einfach hoffe, ist, dass er nicht... nicht t-tot ist.

Dabei bekomme ich das Gefühl, dass alle die Hoffnung in ihn aufgeben. Er kommt nicht zurück, denken sie bestimmt. Ich frage mich, ob ich nicht wieder zu naiv handle, aber ich spüre es.

Ich spüre, dass sein Herz schlägt. Irgendwie und irgendwo.

...

Jey's POV

Ich blicke kurz in den Spiegel ehe ich meinen Anzug in schwarz-gold zurecht streife und meinem schwarzen Hut aufsetze. Die Verletzungen auf meiner Stirn wurden kaschiert. Ich hasse es.

Ich ziehe ein Tuch aus meiner Hosentasche raus und wische es alles weg. Soll man es doch sehen. Mir egal.

"Prinz Kingston!" Ein Mann mit einer Sonnenbrille zeigt auf seine Handuhr und öffnet mir zügig die Tür.

"Ich entscheide selbst, wann ich abfahren will!" Zische ich genervt und zerdrücke meine Zigarette in der Glasschale.

Kurz bevor ich in mein Auto einsteigen will, drehe ich mich nochmal zu ihm um und sage laut und deutlich: "Und nennen Sie mich nie wieder so! Ich bin kein erbärmlicher Prinz! Schon gar nicht von dieser Queen!" Im Auto lege ich die Pistole, die ich zur Sicherheit mit mir trage, auf den Beifahrersitz und knalle die Autotür zu.

"Krieg, huh? Seit mehr als 15 Tagen ist keine einzige Bombe gefallen und mir wird nicht gestattet nach meiner Freundin zu suchen." Murmle ich wütend vor mich hin und fahre im Vollgas los.

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt