Kapitel 65

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Alayne's POV

Ich kam wie versprochen zum Abendessen wieder, der eigentlich nur uns zwei betreffen sollte, aber da wir jetzt Besuch haben, müssen wir uns zu dritt vergnügen.

Während Jeremy's Schwester und ich einkaufen waren, erzählte sie mir so viel sie konnte über derzeitige wichtige Angelegenheiten, die ich verpasst habe, und auch über Chris.

Ja, er mag etwas arrogant gewesen sein, aber ist er das wirklich? Ich glaube zuerst immer an das Gute in einer Person, ob ich dann von meinem Gedankengang enttäuscht werde oder nicht, finde ich nicht schlimm, da ich es wichtig finde, jedem eine Chance zu geben.

"Zu mir ist er sehr nett. Er fragte nur viel, wegen der Geschichte mit der Resignation und warum Jeremy es abgelehnt hat." Fügte sie hinzu.

Irgendwo kann ich es verstehen, dass es viele gibt, die nicht glauben können, warum und weshalb jemand das Amt eines Königs ablehnen sollte. Die Zeitungen kritisieren seine Handlung scharf, bezeichnen ihn als unvorsichtig und schreiben Titel auf die Vorderseite, wie "Was wird aus England?" oder "Vorsicht! Wir steuern zurück auf eine korrupte Regierung.".
Wer hätte gedacht, dass die Menschen hier so stark an der
Monarchie hängen?
Seit etwas mehr als 12 Jahren ist hier das System zusammengebrochen und aus einer konstitutionellen Monarchie entstand die totalitäre Monarchie.
Doch man wollte es plötzlich so!
Die Menschen haben tatsächlich daran gedacht, dass eine einzige Person, die Queen, es schaffen wird, England wieder auf einen guten Pfad zu lenken statt an einer besseren Regierung zu arbeiten!
Gepriesen sei ihre Intelligenz! Ihre Vernunft! Und ihr Sinn für Gerechtigkeit! Hoch lebe die Queen! Worte, die man oft gehört hat, als sie noch lebte...
Und wahrlich! Denn es hat sich kurzerhand vieles gebessert.
Die Stärkung der Wirtschaft, die verbesserte Lebensqualität, die Miets- und Steuersenkung, um nur einige Punkte zu erwähnen.

Das Vertrauen in die Queen stieg, man vergaß die Idee eine neue Regierung zu bilden und ließ sich einfach auf sie ein.
Doch was kaum Aufmerksamkeit erhielt, waren die jenigen, die außer Acht gelassen wurden.
Die Behinderten, die Waisen und sogar teilweise die Schwangeren. Niemand weiß, weshalb sie diese größtenteils ignorierte. Die Einwohner interessiert es wenig. Wie heißt es so schön: Erst muss ich mir helfen und dann dem Rest und da England gerade in der Zeit des Aufschwungs ist, hat keiner Interesse daran, sich für andere einzusetzen.
Die Beteiligung für mehr Gerechtigkeit wurde von den Außenseitern selbst geführt. Ich habe auch protestiert. Doch wie sollen benachteiligte erfolgreich sein, wenn ihnen der Weg dorthin versperrt bleibt?
Es hat alles nichts gebracht, aber man hat es versucht... Immerhin erhielt ich etwas Geld, um ein Leben führen zu können. Wenn ich nicht gearbeitet hätte, dann wäre ich im Waisenhaus geblieben und würde mich dort wieder wie in einem Käfig fühlen.

Und mein Bild von der Queen wurde negativer und ich fragte mich, warum eine Frau, die genauso Mensch ist, wie ich, so ein luxuriöses, verschwenderisches und privilegiertes Leben führen darf, nur weil sie als Royal geboren wurde.

Royals. Eine Erfindung des Menschen. Und wie leicht es doch ist, diese Macht zu missbrauchen.

Wäre Jeremy König geworden, könnte ich ihn wenigstens bitten, einige Gesetze zu verändern. Allein der Gedanke macht mich verrückt!
Mein Freund wäre König!

"Miss, das Abendessen ist fertig. Sie werden bereits erwartet."

Zügig gehe ich in einen Saal und erkenne sofort die Spannung in der Luft.

Am einem Ende des Tisches sitzt Jeremy, während Chris die andere Seite belegt.

Ein großer Spalt trennt die beiden.

Als sie mich bemerken und mir beide erwartende Blicke zuwerfen, wahrscheinlich damit ich mich in ihre Nähe setze, entscheide ich mich diplomatisch zu wirken und setze mich ungefähr in die Mitte, etwas näher zu Jey als zu Chris, um aber meine Beziehung zu ihm zu zeigen. Ob meine Handlung jemand durchschaut, ist aber eine andere Frage.

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt