Kapitel 58

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Alayne's POV

"Hallo? Wer ist dran? Hier spricht Jeremy Kingston."

Jeremy Kingston.
Ich wiederhole seinen Namen langsam in meinem Kopf.

Mein Freund.

Er lebt.

"J-J-J-J-" Ich fühle mich wie eine Tote. Als hätte man mich aus dem Grab gezogen und mir versucht das Sprechen wieder beizubringen.

"Hallo? Bitte was?" Ich erkenne allein von hier, wie verwirrt er gerade ist. Kein Wunder, wenn ich nicht mehr sprechen kann.

"H-hier Ally. Ich-"

"ALAYNE? VERDAMMT SAG MIR SOFORT WO DU BIST! SOFORT!" Er scheint verdammt wütend zu klingen. Oh scheiße, habe ich gerade etwas falsch gemacht? 

Ich blinzle kurz zu May und dann wieder auf den Boden.

"Ich bin mit paar anderen bei Rick zuhause. Er wohnt in-" Plötzlich höre ich ein Piepen und frage mich, ob unsere Leitung unterbrochen wurde.

"Hat es geklappt!?" Ruft May neugierig rein als ich den Hörer zurücklege.

Ich lächle etwas und nicke.

"Ja, er scheint zumindest zu leben." Gebe ich zu und alle um mich herum jubeln und rufen Dinge wie "Gott sei Dank." oder "Ich dachte schon." rein.

Worüber ich mir im Moment aber mehr Gedanken mache, ist, warum er seine Stimme so gehoben hat. Er klang wirklich böse.

Leicht bedrückt setze ich mich auf den Rand eines Sofas während die anderen am telefonieren sind. Ich stütze meinen Kopf auf den Händen ab und überlege, was wohl als nächstes passieren könnte.

Nicht lange später taucht Matt auf, Rick's Cousin und nun ein guter Freund von mir, und gesellt sich zu mir.

"Alles in Ordnung? Das alles muss gerade echt viel für dich sein." Gibt er leise von sich.

Ich zucke etwas mit den Schultern. "Etwas."

"Falls du was brauchst, dann sage mir Bescheid. Egal, was es ist. Ein Kuchen, Schokolade, ein Filmabend. Die Normalität tritt ja wieder ein. Wie wärs, wenn wir beide mal im Park ein Picknick machen?"

Ich bin naiv. Manchmal sogar einfach nur zu blöd, aber ich weiß, dass Matt etwas von mir will. Etwas, was ich ihm nicht geben kann. Er will nett sein, aber ich kann nicht.

"Du meinst also ein Date?" Frage ich direkt und offen.

"Wenn du es so siehst, kann es gerne einer sein." Und nun fängt er an etwas zu grinsen.

"Matt..."

"Ich bin besser als er. Lass es mich dir beweisen. Ich werde dir dein Herz stehlen."

"Das wirst du nicht schaffen."

"Warum? Warum denkst du das?"

"Weil ich es bereits verloren habe... An ihn." Ich musste es ihm sagen.

Matt ist eine kluge, lustige und selbstbewusste Person, aber ich bin nicht die richtige für ihn. Das Schicksal hat jemand anderen für ihn auserwählt, da bin ich mir sicher.

"Sei mir nicht sauer. Ich mag dich, Matt."

"Autsch. Das tat weh" Murmelt er vor sich hin, "aber du hast natürlich recht. Ich hätte gegen deinen Freund sowieso keine Chance. Ich- ich gebe auf. Es war lächerlich von mir sich so zu verhalten. Ich sollte es wissen." Er kratzt sich an seinem Hinterkopf und schaut mich mit einem leicht schiefen Lächeln an.

Jetzt habe ich seine Gefühle verletzt.
ICH, die dachte, dass nie ein Typ auf mich stehen würde. Eine Person, die ihren ersten Kuss mit einer höheren Wahrscheinlichkeit durch einen Hund verlieren würde, als durch einem Mann.

"Wer ist das?" Höre ich dann aus dem Flur.

Als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich wie am Straßenrand ein pechschwarzes und teuer aussehendes Auto geparkt hat. Mit wildstarken Geräuschen des Motors wird dieser kurz daraufhin ausgeschaltet. Jeder wartet darauf, dass der Fahrer sein Gesicht zeigt.
Ich gehe in den Vorgarten raus und schaue ebenfalls mit. Ich glaube, dass Matt jetzt erst alleine bleiben sollte. Ich zumindest wäre keine Hilfe.

Wenn ich aber dann erblicke, lässt mich vor Freude fast ohnmächtig werden.

Jeremy's POV

Sobald sie sagte, dass sie bei Rick zu Hause sei, habe ich keine weitere Sekunde damit vergeudet nicht zu ihm zu fahren.
Ich steige aus und sehe sie sofort neben ein paar anderen stehen. Sie sieht etwas mager im Gesicht aus. Ihre prachtvollen Haare hat sie offen gelassen und ihre Augen lassen Tränen fließen.

Schnell gehe ich auf sie zu. Sie ebenfalls. Mit zitternden Knien lässt sie sich dann in meine Umarmung fallen, während ich meinen Kopf an ihrem stütze.

Sie weint.

"Hey, es ist alles wieder gut. Ganz ruhig baby."

Ich habe sie so vermisst. Die letzten Wochen lösten einfach gemischte Gefühle in mir auf. Wut, Trauer, Leid, Reue. Ich will nur bei ihr sein.

"Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Schreit sie gegen mein Hemd auf dessen Brust sie sich anschmiegt.

"Ich weiß. Ich bin fast verrückt geworden, Alayne."

"Sag mir, dass du mich liebst, Jey. Sag es mir. Bitte."

"Ich liebe dich, Mrs Ray. Verdammt, ich liebe dich so sehr."

Langsam beruhigt sie sich und schaut mir ins Gesicht, während ich ihr die Tränen wegwische.

Ein Kuss versiegelt unsere Zusammenkunft. Ich wünschte er würde niemals enden.

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt