Kapitel 46

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Alayne's POV

"Nein, sie..." Und er zeigt mit dem Zeigefinger auf mich. "...ist die beste Freundin meiner Freundin. Alayne." Antwortet Rick lachend zu seiner Familie.

"Schön Sie kennenzulernen." Sage ich höflich und gebe jedem die Hand. Rick's Vater schaut mich etwas verwirrt an, hält dabei meine Hand etwas länger fest als der Onkel, ehe er sie loslässt und mich doch anlächelt.

Nach unserer Begrüßung betreten wir das Wohnzimmer, wo bereits alle möglichen Leckereien auf dem Tisch warten.
Nüsse, Muffins, Rosinen, Kuchen und frisches Obst, dass man unter einem kleinen Schokoladenbrunnen halten kann.

Ein Traum.

"Auch einen Tee?" Erst jetzt bemerke ich, dass eine Angestellte mir eine Frage stellt. Ob sie da schon lange steht?

"Eh, gerne!"

"Welchen möchten Sie denn, Miss?"

"Welchen haben Sie denn da?" Frage ich zurück.

"Grünen Tee, Weißen Tee, Türkischen Granatapfel Tee, Schwarzen Cay nach orientalischer Art oder nach indischer Art, gemischten Früchtetee, Holunder Tee, Ingwer Tee, Pfefferminz Tee, Kami..." Und noch bevor Sie die Präsentation der unmöglich großen Auswahl an Tees fortführt, unterbricht sie Rick.

"Ich glaube der nach orientalischer Art wird ihr gefallen, Lu."

"Ehh in Ordnung." Nickt sie hastig und verschwindet lächelnd mit dem Tablett in die Küche.

"Rick, ich will deine Familienfeier nicht lange stören..." Flüstere ich ihm zu.

"Aber aber. Bleibe etwas länger hier."
Sagt er und schaut mich intensiv an.

Es ist mir etwas unangenehm, weil ich niemanden kenne... und weil ich das einzige Mädchen bin. Abgesehen von der Angestellten.

"Wo ist deine Ehefrau, Dad?" Fragt Rick seinen Vater.

Doch dieser seufzt nur und Rick schaut plötzlich böse aus. Warum Rick wohl deine Ehefrau gesagt hat und nicht einfach Mutter? Scheint nicht seine erste Partnerschaft zu sein...

"Ah, ihr habt euch wieder gestritten? Wie du es mit ihr seit Jahren aushältst, ist mir eine Mysterium."

"Hüte deine Zunge, Rick!" Ruft er warnend.

"Ja ja." Und er erntet wieder stechende Blicke seines Vaters, wobei der Onkel wieder die Stimmung auflockert oder es zumindest versucht.

"Freunde! Letztens kam in meinen Laden einen ältere Dame und wollte sich einen Ring aus Gold für ihren Ehemann anfertigen lassen. Stellt euch vor: Sie wollte, dass dieser Ring pink sein soll! Pink!" Und er lacht als einziger schallend vor sich hin.

Ich schweige lieber, trinke meinen Tee und probiere ein Stück Kuchen aus.
Rick unterhält sich mit seinem Onkel. Hoffentlich über die Anfertigung meines Geschenkes, da ich hier nicht allzu lange stören will. Das einzige worin ich hier nützlich wäre, ist im Aufessen der Kuchen.
Dann kommt ein junger Typ, der vorher auf der anderen Seite der Couch saß, zu mir und setzt sich dicht neben mich hin.

"Hallo, Süße."

Na das fängt ja toll an.

"Hey." Gebe ich mit einem gekünstelten Lächeln zurück und schlucke einen Bissen runter.

"Ich bin Rick's Cousin, Matt. Und du heißt...?"

"Alayne."

"Schöner Name."

"Danke." Doch der Typ gefällt mir nicht. Da spricht man eine Minute mit ihm und schon spüre ich seinen Arm und vor allem seine Hand an meinem Nacken, was mich erschaudern lässt.
Ich stecke mir das letzte Stück Kuchen in den Mund während Matt anfängt mir meinen Rücken zu massieren.

Ich schwöre auf die Gabel, die ich mit meiner ganzen Kraft festhalte, meine ganzen Haare stellen sich gerade alle, wie geladen, auf und ich bekomme Gänsehaut.

"Du langweilst dich doch sicher. Soll ich dir das Haus zeigen?" Flüstert er in mein Ohr.

"N- Nein, danke." Antworte ich kleinlaut. Warum stottere ich wieder?

"Na, komm schon. Eine Runde mit mir und du wirst es nicht bereuen. Ich kenne mich von unten bis oben aus." Und er scannt mich ganz ab und leckt sich langsam über die Lippen.

Bitte, es ist genug Essen da. Denke ich mir und will ihm am liebsten zwei Muffins in den Mund stopfen.

Wenn mir Jey eins beigebracht hat, dann die Analyse und das Erkennen von Zweideutigkeit. Und in Matt's Aussage war eindeutig eine mieser Ton von Zweideutigkeit dabei!

"Onkel, Alayne wollte dich fragen, ob du für sie und ihren Freund Halsketten herstellen kannst. Irgendwas, was zu ihr und ihm passt."

Gott sei Dank Rick! Matt schaut mich verdutzt an und sagt kein Wort.

Tja ja, ich bin vergeben! Wobei ich mir das selbst nicht glauben würde, bevor ich Jey kennengelernt habe. Ich erinnere mich noch, wie arrogant er mir erschien. Zum Beispiel als er gegen mich Klavier gespielt hat. Mittlerweile muss ich darüber lachen.

"Sicher doch. Buchstaben? Ein bestimmtes Zeichen?"

"Vielleicht eine Mischung aus J und A?" Frage ich. Ja, ich weiß. Ich bin der klassische Typ.

"Geht klar. Morgen sind sie fertig!"

"Ich danke Ihnen! Danke!"

"Noch ein Muffin? Habe ich selber gebacken." Sagt nun wieder Matt und hält einen mit einer weißen Zuckerglasur in der Hand.

"Nei-" -n. Will ich sagen, aber in diesem Moment drückt er mir den Muffin in meinen Mund und so beiße ich gezwungenermaßen zu.

"Schmeckt?"

"Ja."

"Sehr gut." Und er beißt selber davon ab bevor er aufsteht und in Richtung Bad läuft.

Weirdo.

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt