Kapitel 16

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Jey's POV

Normalerweise schlafe ich ohne Shirt, aber aus Rücksicht auf dieses unschuldige Lamm ziehe ich eine graue Jogginghose an.
Mein Leben war schon immer verrückt, aber dieses Mädchen... es ist, als ob das Schicksal uns nicht trennen will. Sie stößt gegen mich, verliert ihren Ausweis und dann sieht man sich am selben Tag wieder auf einer Veranstaltung. Da breche ich später  den Deal auf und denke, dass sich unsere Wege trennen und was passiert? Natürlich, sie wird gekidnappt! Ein Mädchen, dass nicht einmal Eltern hat, die sich um sie Sorgen machen würden.   Waisenkinder sind in England auch noch benachteiligt, weil sie wenig Gelder erhalten, wie die Queen das nur entscheiden konnte?

Ich drehe mich um und bemerke, wie sie es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht hat. Die Decke über die Nase gezogen und ihre Augen fest zusammen gekniffen.
Ist sie nervös?

Vielleicht noch geschockt von Carlos und seinen Freunden?

Viel zu müde, um weiter darüber nachzudenken, gehe ich lieber schlafen. Also ziehe ich mir etwas Decke von Alayne, mein Bett ist sowieso groß, und werfe mich hinein. Neben mir höre ich ein kleines Quietschen und ich drehe mich zur ihr um.

"Alayne?"

Sie öffnet ihre zugekniffenen Augen und schaut total süß aus. Auf die Wand schauend sagt sie einfach nur
"Mh?"

Ich muss kurz lächeln. Das ist das erste Mal, dass sie mir so schüchtern entgegen ist. Und das ist das erste Mal, dass ich mit einem Mädchen im Bett bin, ohne mit ihr zu schlafen.
Meine Freunde würden mir das nicht glauben, denke ich und grinse.

"Ah, nichts." Gibt sie leise von sich und errötet.

Dann komme ich ihr näher und raune ihr "Gute Nacht" ins Ohr zu.

Ich weiß selber nicht, warum ich das getan habe, aber ich mag ihre Reaktion und das Gefühl ihrer Nähe. Dabei dachte ich bis jetzt, dass sie nur ein nerviges, kleines Kind ist. Sie kann auch süß sein...

Ich höre, wie sie den Atem anhält und hätte nicht gedacht, dass ich so eine Auswirkung auf sie habe. Irgendwie gefällt es mir, aber anders als sonst. Daraufhin kneift sie wieder die Augen zusammen, antwortet nur ganz leise "Gute Nacht" zurück und geht schlafen.
Ich versuche gleichfalls.

Ich spüre ein Tippen auf meinem Bauch. Ein regelmäßiges Berühren. Als würde mich ein Vogel mit seinem Schnabel berühren.

Ich öffne meine Augen und schaue zu Alayne, die weiterhin auf mein Abs tippt.

"Hier bin ich, Süße. Was ist?" Sage ich grinsend und schnippe mit meinen Fingern.

Erst jetzt bemerkt sie, dass ich schon wach bin, hört auf und versteckt ihr halbes Gesicht unter der Decke.

"Gefällt dir mein Eight-Pack?" Sage ich lachend.

Jetzt kneift sie mich und schaut mich finster an.

"Neeeein, da- darum geht es mir nicht... Also ich... ich habe Durst..."

Sie sieht so süß aus, wenn sie mich böse anschaut. Ihre Augen glänzen förmlich.

"In Ordnung, komm mit." Fordere ich sie auf.

Sie hopst mir aus dem Bett und steht schon wartend vor der Tür.
Ich nehme sie dann bei der Hand, weil sie mich in der Dunkelheit sonst verlieren würde und gehe mit ihr zur Küche.

Alayne's POV

"Eight-Pack. Tz. Was ist das überhaupt?" Summe ich vor mich hin.

Außerdem kann ich nichts dafür, dass ich ausgerechnet jetzt durstig bin. Sonst habe ich immer eine Wasserflasche neben meinem Bett stehen, weil ich abends und nachts immer durstig werde...

Aber er hält mich sogar bei der Hand. Bei der verdammten Hand! Träume ich? Dieser Gedanke lässt meinen Kopf aufheizen. Warum sind meine Gefühle nur so stark für ihn? Das ist doch verrückt. Dabei kennen wir und noch nicht einmal so sehr!

In der Küche angekommen, öffnet Jey den Kühlschrank und schaut mich fragend an. Ich bemerke eine riesige Auswahl an Getränken, wie ich sie nur in Lebensmittelläden kenne.

"Kaltes Wasser ist völlig ausreichend." Antworte ich mit aufgerissenen Augen und bewundere die ganze Auswahl von Getränken.

"Sicher?" Hackt er nach und lehnt sich gegen eine Theke.

"Ja." Gebe ich lachend zurück. Als er mir Wasser in ein Glas gießt, beobachte ich meine Umgebung und bleibe wieder bei ihm stehen. Diese Küche sieht aus wie aus einem Museum. Klassisch, aber trotzdem verdammt modern ausgestattet. Ah, ich darf nicht vergessen, dass ich in einem Schloss bin!

Dankend nehme ich das Glas an und trinke es aus. Während ich trinke, schaut er wiederum mich an. Ganz sicher!

"Jey, ich kann nicht trinken, wenn mir jemand dabei zusieht." Sage ich und versuche mich einzukriegen, da ich bei so einem Starren immer loslache. Da er nicht reagiert, drehe mich von ihm weg.

"Ahja? Ich will dich aber anschauen. Das kannst du mir nicht verbieten." Gibt er stutzig zurück.

Zum Glück sieht er mein Gesicht nicht. Dieses ist bestimmt so rot wie eine Tomate. Jetzt verschlucke ich mich, als ich zwei starke Arme um meine Hüfte spüre.
Ich muss vom Verschlucken husten.

"Ganz ruhig, Süße." Flüstert er mir ins Ohr.

Was ist hier los? Mein Herz rast wahrscheinlich schneller als ein als es gesund ist.

Zitternd lege ich das nun leere Glas auf eine Theke und weiß nicht recht, was ich machen soll.
Don't judge me! Ich hatte noch nie einen Freund oder einen ersten Kuss! Und da umarmt mich ein gut aussehender, heißer, aber auch arroganter und nerviger Typ.

"Morgen gehen wir auf eine kleine Hausparty. Die jüngere Schwester von meinem Kumpel wird 18. Ich will dich nicht alleine lassen, also kommst du mit, ja?" Sagt er mit einer sanften, tiefen Stimme, während er mich immer noch im Griff hat.
Und ich lasse es verdammt nochmal zu! Mein Körper und mein Kopf wehren sich nicht. Schon gar nicht mein Herz.

"Okay." Ist alles was ich von mir geben kann.

Doch dann lässt er mich los und gibt mir ein Zeichen zurück zu gehen. Etwas enttäuscht nicke ich ihm zu. Nun folge ich ihm und versuche mir endlich irgendwie den Weg zu merken. Am Tag wäre ein kleiner Rundgang vielleicht nicht so dumm. Als wir uns im Bett dann wieder gemütlich gemacht haben, bemerke ich, dass Jey sich weiter weg von mir hingelegt hat.

Stinke ich? Ich habe geduscht, daran kann es nicht liegen. Ich glaube, er geht ziemlich vorsichtig mit mir um und irgendwie mag ich es. Das ist sehr süß von ihm. Ich fühle mich wertvoll. Wertvoll und geschätzt. Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich etwas in dieser Art so empfinde. Dieser Gedanke macht mich glücklich und ich schlafe kurz daraufhin ein.

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt